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Predigt:

Stark im Glauben, brennend in der Liebe

5. Sonntag der Osterzeit B (06.05.2012)

L1: Apg 9,26-31; L2: 1 Joh 3,18-24; Ev: Joh 15,1-8


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der heilige Florian ist der Schutzpatron aller Feuerwehrleute. Wir wissen ja, was gute Feuerwehrleute auszeichnet: Fachliche Kompetenz, Einsatzbereitschaft und vor allem das Einstehen füreinander, die Hilfe für in Not geratene Menschen angesichts von Katastrophen und Bedrohungen durch Feuer, Wasser und andere Naturgewalten, aber auch bei Unfällen im Straßenverkehr und anderswo.

Die Tugend der Solidarität will gelebt und praktiziert sein: einer ist für den anderen da; alle halten zusammen. Ein jeder braucht den anderen. Nur gemeinsam sind die Feuerwehrleute stark, und doch zählt jeder Einzelne. Denn Verantwortung lässt sich nicht abschieben auf andere; sie will wahrgenommen und gelebt werden, wo immer es um Entscheidungen und Bewährungen geht, sei es im Alltag, sei es unmittelbar in Gefahren und bei Katastrophen.

Florian zeigte sich in der Bedrängnis der damaligen Zeit als Mensch, der zum Helfen bereit war. Der ehemalige Kanzleivorstand des Statthalters der römischen Provinz Ufernoricum sagte nicht: „Die Verfolgung meiner Mitchristen durch die römischen Behörden geht mich nichts an. Hauptsache, ich bin gut versorgt und mir geschieht nichts!“ Nein, er setzte sich freiwillig und aus christlicher Liebe und Solidarität der Gefahr aus und bekannte sich offen zum christlichen Glauben. Florian beugte sich nicht der ungerechten Gewalt, sondern stand ein für die Ehre Gottes. In innerer Freiheit gab er sein Leben dahin, als er zum Tode verurteilt und an einem großen Stein um den Hals von der Brücke in die Enns gestürzt wurde.

In der Lesung aus ersten Johannesbrief heißt es als Gebot des Herrn: „Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht.“ Glaube und Liebe – sie gehören zusammen. Und diese beiden göttlichen Tugenden sind mit der Tugend der Hoffnung auf das ewige Leben bei Gott verbunden. Auf diesem Fundament wird der Einsatz für die Mitmenschen in Not und Gefahr sinnvoll und empfangen wir Kraft für unseren Dienst – sei es als Mitglied der Feuerwehr oder anderer Hilfsorganisationen, sei es als im ganz gewöhnlichen Alltag, wo wir uns immer wieder bewähren müssen.

Der Eindruck mancher Menschen ist, dass es in unserer Gesellschaft kälter wird und das unsolidarische Verhalten zunimmt. Jeder sieht zu, wie er es sich richten kann, der Nächste kümmert ihn nicht. Demgegenüber zeigt uns das Beispiel des heiligen Florian, wie wichtig der mitmenschliche Beistand ist, den wir einander leisten. Gott der Herr stärkt uns durch seine Gnade, dass wir das Gute mit Freude und Entschiedenheit tun.

Wir brauchen auch heute Menschen mit Zivilcourage, die ihrem Gewissen folgen und die mutig eintreten für die Würde und Rechte ihrer Mitmenschen und die auch den Glauben an Jesus Christus in der Öffentlichkeit bekennen. Dazu helfe uns die Fürbitte aller Engel und Heiligen des Himmels, besonders der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und des heiligen Florian. Amen