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Predigt:

Jesus lehrt und wirkt mit göttlicher Macht

4. Sonntag im Jahreskreis B (01.02.2015)

L1: Dtn 18,15-20; L2: 1 Kor 7,32-35; Ev: Mk 1,21-28


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als die Leute in der Synagoge von Kafarnaum Jesus reden hörten, da waren sie alle im tiefsten Inneren ergriffen. Er sprach nicht so wie die übrigen jüdischen Lehrer, sondern mit einzigartiger Autorität: mit der Weisheit und Kraft Gottes. Obwohl seine Zuhörer es nicht wussten, ja es nicht einmal ahnen konnten, dass Gott selbst seinen Sohn zu den Menschen geschickt hatte, so war doch ersichtlich: Hier lehrt und wirkt einer, dessen Macht unvergleichlich ist; sie kann nur von Gott selber kommen.

Die Lehre Jesu muss wohl im Wesentlichen Schriftauslegung gewesen sein: Denn gemäß dem jüdischen Brauch bestand der Gottesdienst der Synagoge ja in einer Liturgie des Wortes; der Opferkult war dem Tempel in Jerusalem vorbehalten. So betete und sang man in den Synagogen die Psalmen Davids, hörte gemeinsam auf das Wort Gottes, wie es in den Büchern der Heiligen Schrift des Alten Testaments niedergeschrieben war, und dann wurde dieses Wort von jemandem ausgelegt, der dazu die Fähigkeit besaß. Im Normalfall waren dies die Schriftgelehrten, doch bei Jesus von Nazareth zeigte sich: Seine Weisheit ging weit über jenes Maß hinaus, welches die jüdischen Gelehrten auszeichnete. Hatte nicht damals der zwölfjährige Jesus schon alle in Staunen versetzt, als er im Tempel von Jerusalem anlässlich der mit seinen Eltern durchgeführten Wallfahrt die dortige Priesterschaft durch seine klugen und verständnisvollen Fragen und Antworten beeindruckte? Nun aber war die Stunde des öffentlichen Auftretens Jesu gekommen, und von Tag zu Tag wurde den Menschen klarer, dass hier einer zu ihnen sprach, der in der Autorität Gottes selber dessen Wort und Weisung verkündete.

Doch da kommt es zu einem unerwarteten Ereignis: Es machte sich plötzlich in Gegenwart Jesu ein Mann bemerkbar, der – wie es hieß – „von einem unreinen Geist besessen war.“ Eine Macht, die nicht von Gott kam, hielt diesen bedauernswerten Mann unter ihrer Kontrolle, sodass er zu schreien begann. Durch den Mund dieses Mannes aber sprach der unreine Geist zu Jesus und offenbarte damit ein besonderes Wissen über Jesus: „Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“ Vor Jesu Macht und Autorität zittern die Dämonen. Sie wissen, dass ihr unheilvoller Einfluss auf die von ihnen bedrängten Menschen ein baldiges Ende finden wird. Darum ruft dieser unreine Geist Jesus zu: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“

Wie aber reagiert Jesus? Ist er froh darüber, dass selbst die unreinen Geister – also die Dämonen – seine Macht anerkennen und vor den Menschen bezeugen? Nein, denn er braucht dieses Zeugnis nicht. Es genügt ein kurzer Befehl Jesu, und der Mann ist befreit: „Schweig und verlass ihn!“ Der Abgang dieses unreinen Geistes vollzieht sich noch mit einem gewissen Getöse; der Mann wird hin und her gezerrt, doch unter lautem Geschrei verlässt der böse Geist den geplagten Menschen. Da verschlägt es allen Augen- und Ohrenzeugen für eine Weile die Sprache. Zu sehr sind sie erschüttert von dem, was sie gesehen und gehört haben, und sie fragen sich nach der Bedeutung dieser Dinge. Da ist einerseits die neue Lehre, die mit göttlicher Autorität verkündet wird, und da ist andererseits die Erfahrung, dass sogar die unreinen Geister dem Befehl Jesu gehorchen. Wer also ist er? Viele von den Zuhörern waren jedenfalls gespannt und interessiert, Jesus näher kennen zu lernen.

Sind auch wir immer wieder neu von Jesus beeindruckt? Kennen wir ihn schon gut genug und bekennen wir ihn im Herzen als den Sohn Gottes, den Erlöser? Machen wir uns auf den Weg; hören wir täglich auf das Wort Gottes, das uns von der Kirche verkündet wird und wir in der Heiligen Schrift selber lesen können. Auch in unserer Zeit und in unserem Leben gibt es Bedrängnisse, von denen wir frei werden wollen, weil sie uns von der guten Entfaltung des Lebens abhalten. Jesus Christus ist wirklich der Befreier von allem Bösen; er ist der Arzt und Heiland für Seele und Leib. Ihm dürfen wir uns immer neu anvertrauen; dann werden wir seine Liebe und seine Barmherzigkeit erfahren dürfen!

Amen.