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Predigt:

Der gute Hirt gibt sein Leben hin

4. Sonntag der Osterzeit B (29.04.2012)

L1: Apg 4,8-12; L2: 1 Joh 3,1-2; Ev: Joh 10,11-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem Bild des guten Hirten macht Jesus die liebende Sorge Gottes um uns Menschen anschaulich. Ja, er selber als der menschgewordene Sohn Gottes kann sagen: „Ich bin der gute Hirt.“

Die Beziehung eines guten Hirten zu der ihm anvertrauten Herde ist eine besondere: Er verhält sich nicht wie ein bezahlter Knecht, dem es nur um den Lohn geht und nicht um die Schafe. Der gute Hirt teilt das Leben mit den Schafen seiner Herde; er setzt dieses Leben ein für sie und gibt es hin, um die ihm anvertraute Herde gegen Gefahren aller Art zu verteidigen. So sagt auch Jesus: „Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“

Ist nicht eben dies wahr geworden im Tod Jesu am Kreuz? Der Sohn Gottes hat das Leben für uns hingegeben aus unendlicher Liebe. Jesus Christus ist ganz eins mit seinem himmlischen Vater; in Freiheit gibt er sein Leben hin, um es wieder zu nehmen, wie er sagt. Damit verweist er auf seine Auferstehung. In der Auferstehung erhält Jesus das Leben zurück, das er hingegeben hat.

Das Wunder dieser Hingabe aus Liebe – wir können es auch Opfer nennen – besteht darin, dass der gute Hirt den Schafen eben dadurch das Leben schenkt. Weil er sein Leben hingibt für die vielen, empfangen diese das Leben in Fülle. In der Hingabe Christi am Kreuz ist uns das Heil geschenkt; wir leben in der Gemeinschaft mit Gott und haben den Tod von Gott her bereits überwunden. Auch uns ist die Teilnahme an der Auferstehung Christi verheißen!

An diesem Sonntag beten wir in besonderer Weise für alle jene, die Christus der Herr zu geistlichen Hirten und pastoralen Mitarbeitern berufen hat. Der Gute-Hirten-Sonntag ist zugleich der Weltgebetstag für geistliche Berufe. Gott sendet auch in unserer Zeit Menschen aus, die in seinem Namen das Evangelium verkünden und für die Wahrheit Gottes Zeugnis geben. Es gibt verschiedene Berufungen im Dienste des Reiches Gottes: geistliche Schwestern und Brüder, Bischöfe, Priester, Diakone und viele andere pastorale Mitarbeiter …

Wir beten darum, dass viele junge Menschen erkennen, wo Gott sie im Leben haben will: ob sie als Eheleute und in einem Beruf wirken sollen oder ob sie vielleicht einen speziellen Ruf Gottes haben, ihm in einem geistlichen Beruf zu dienen. Wenn alle füreinander beten, dann wirken sie in Eintracht und Liebe zusammen!

Insbesondere die Priester sind in sakramentaler Stellvertretung Jesu Christi, des guten Hirten, ausgesandt zu den Menschen. Wenn sie bei der heiligen Messe in der Person Christi die Wandlungsworte sprechen, dann wird das Opfer unserer Erlösung vergegenwärtigt, das Jesus am Kreuz gebracht hat. Wir bekennen seinen Tod und seine Auferstehung, bis er als der gute Hirte wiederkommt in Herrlichkeit und uns heimführt ins himmlische Vaterhaus! Amen