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Predigt:

Christus lebt, halleluja!

3. Sonntag der Osterzeit B (19.04.2015)

L1: Apg 3,12a.13-15.17-19; L2: 1 Joh 2,1-5a; Ev: Lk 24,35-48


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Es ist bemerkenswert, wie anschaulich und fassbar der auferstandene Herr Jesus Christus den Jüngern erschienen ist!

Die Emmausjünger waren gerade nach Jerusalem zurückgekommen und hatten den übrigen voll Freude erzählt, dass sie dem Herrn begegnet waren. Inzwischen war bekannt geworden, dass Jesus auch dem Petrus erschienen war. Und dann geschah das Unfassbare:

Jesus stand plötzlich inmitten der Versammlung, und er begrüßte die Jünger mit dem österlichen Friedenswunsch. Anstatt sich zu freuen, waren die Jünger wie entgeistert, da sie tatsächlich meinten, sie sähen ein Gespenst und nicht Jesus. Offenbar ist es möglich, dass Menschen dann, wenn sich das Unerwartete erfüllt, meinen, sie würden sich täuschen. Doch Jesus holt sie zurück in die Wirklichkeit: Er fordert die Jünger auf, ihn anzufassen, denn kein Geist hat Fleisch und Knochen, und dann lässt sich Jesus von ihnen ein Stück gebratenen Fisch geben und isst dieses vor ihren Augen.

Auferstehung von den Toten bedeutet gewiss keine Rückkehr ins frühere Leben. Jesus Christus lebt in der neuen Wirklichkeit seines nunmehr verherrlichten Leibes. Doch ist dieser Leib derselbe, mit dem er am Kreuz gestorben und im Grab gelegen ist. Der auferstandene Herr ist nicht einfach in eine rein geistige Existenzform übergegangen; vielmehr wurde sein Leib, der im Grabe lag, auferweckt, verherrlicht und mit seiner unsterblichen Seele vereint. Jesus ist aber – wie er den Jüngern zeigt – weiterhin fähig, mit ihnen zu essen. Ja, er lässt sich auch von ihnen anfassen, damit sie sicher sein können: Er ist derselbe, der umhergezogen ist und das Reich Gottes verkündet hat. Der Gekreuzigte ist gestorben, doch nun lebt er auch als Mensch für immer in der Herrlichkeit des himmlischen Vaters!

Was trauen wir Gott zu? Halten wir es für möglich, dass Gott in unser Leben eingreift und es zum Besseren wendet? Manchmal scheint es, als ob wir Gott Vorschriften machen wollen, wie er denn zu handeln habe. Wir engen ihn ein auf unsere Sichtweisen und können ihn nur akzeptieren, wenn er unserem Bild und unseren Vorstellungen entspricht. Stattdessen gilt es, die Augen des Herzens offen zu halten und sich täglich neu von Gottes Liebe überraschen zu lassen. So können sich Dinge im Leben ergeben, mit denen wir nie gerechnet hatten. Vielleicht erweist uns ein Mensch etwas Gutes, von dem wir angenommen hatten, wir seien ihm gleichgültig oder er sei uns gar feindlich gesinnt. Vielleicht entdecken wir selber im Alltag neu die Gegenwart Gottes, sodass wir mit dankbarem Jubel im Herzen ausrufen können: Oh Gott, wie groß bist du und wie gut!

Glauben und Vertrauen heißt auch der Liebe Gottes keine Grenzen zu setzen. Der auferstandene Herr Jesus Christus ist inmitten seiner Kirche gegenwärtig, auch wenn wir ihn nicht mehr sehen. Er spricht zu uns im Wort der Heiligen Schrift, das uns verkündet wird; er nährt uns mit dem Brot des Lebens im Sakrament der heiligen Eucharistie. Er spricht uns die Vergebung der Sünden zu durch den Dienst des Priesters im Sakrament der Buße. Auch im Ehesakrament ist Christus gegenwärtig in der Liebe der Ehegatten und in ihrer hochherzigen Bereitschaft, Kindern das Leben zu schenken und für sie da zu sein.

Lassen wir uns von der Gottesmutter Maria geleiten auf den Wegen ihres Sohnes Jesus Christus. Dann werden wir die Gegenwart des Herrn auch in unserem Leben erkennen und in der Hoffnung auf die eigene Auferstehung jeden Tag aufs Neue unser Leben hier auf Erden annehmen und einst bei Gott vollenden dürfen.

Amen.