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Predigt:

3. Sonntag der Osterzeit B (04.05.2003)

L1: Apg 3,12a.13-15.17-19; L2: 1 Joh 2,1-5a; Ev: Lk 24,35-48


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Heute am 3. Sonntag der Osterzeit und zugleich am (liturgisch nicht gefeierten) Gedenktag des hl. Florian sind wir zusammengekommen, um gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren von Aggsbach Markt und Willendorf diesen Gottesdienst zu feiern!

Getreu ihrem Vorbild, dem heiligen Florian, setzen sich die Mitglieder unserer Feuerwehren ein für das Leben ihrer Mitmenschen. Sie scheuen es nicht, sich um des Wohles und der Rettung anderer willen in eigene Gefahr für ihr Leben zu begeben. Was Sie da leisten, liebe Kameraden, ist ein zutiefst mitmenschlicher Dienst. Es ist zugleich angebracht – und eben das wollen Sie auch tun –, daß wir dieses unser Tun und unsere Bereitschaft immer wieder auch im Gottes Angesicht bedenken und auf diese Weise Gottes Schutz und Segen erbitten.

Florian war zuerst Kanzleidirektor des Statthalters Aquilinus von Ufernoricum, ein tüchtiger und geschätzter hoher römischer Beamter. Im Ruhestand, als er keine unmittelbaren politischen Aufgaben mehr zu erfüllen hatte, übersiedelte er von Lauriacum (Lorch) nach Aelium Cetium, in das heutige St. Pölten. Als er aber erfuhr, daß in Lauricum vierzig Christen ins Gefängnis geworfen worden seien, eilte er dorthin, um sich für diese einzusetzen. Weil er ein Anwalt der Gerechtigkeit war, brachte er sein eigenes Leben in Gefahr, um den bedrohten Mitchristen zu helfen. Wir wissen, daß es für Florian selbst „ungünstig“ ausging. Auch er wurde angeklagt und auf Befehl des Statthalters mit einem Stein um den Hals von einer Brücke herab in die Enns geworfen. Der Leichnam wurde an einen Felsen geschwemmt, wo ihn ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln beschützte. Eine fromme Frau begrub die Leiche an dem ihr in einer Vision bezeichneten Ort, zwischen den Mündungen der Traun und der Enns etwas landeinwärts. Über dem Grab des heiligen Florian wurde eine Kapelle gebaut und später das Augustinerchorherrenstift St. Florian in Oberösterreich. Am heutigen Tag wird der heilige Florian neben dem hl. Leopold sogar als zweiter Landespatron für Oberösterreich offiziell eingeführt. Er ist ja bereits Hauptpatron der Diözese Linz, so wie in unserer Diözese St. Pölten der heilige Hippolyt der kirchliche Hauptpatron ist.

Was hat der heilige Florian mit der Feuerwehr zu tun? Zum einen ist es sein Tod im Wasser, der einen Bezug herstellen läßt. Vor allem aber müssen wir den selbstlosen Einsatz für seine Mitmenschen hervorheben, den er bereits als Statthalter und besonders in der Zeit der Not und Verfolgung gezeigt hat. Genau das ist ja auch Ihre selbstgewählte Aufgabe, liebe Kameraden unserer Feuerwehren, daß Sie sich einsetzen für die Menschen in Not! In unserer Gemeinde haben Sie das gerade im letzten Jahr mehrmals erfahren. Es war nicht so sehr die Not und Gefahr des Feuers, sondern gerade des Wassers – nämlich der Donau bei den großen Überschwemmungen des Jahres 2002 –, die Sie bewogen hat, mit Einsatz aller Kräfte tätig zu werden, um die nötigen Sicherungsmaßnahmen zu treffen und den bedrohten Menschen beizustehen. Für diesen Einsatz sei Ihnen an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gedankt im Namen so vieler, die entweder direkt betroffen waren oder doch beeindruckt sind vom Krisenmanagement, wie es unsere Feuerwehren immer wieder durchführen.

Glaube und Einsatz für den Mitmenschen sind kein Gegensatz. Das zeigt uns der heilige Florian, das bringen auch Sie heute zum Ausdruck, wenn Sie an seinem Gedenktag teilnehmen an der Feier der hl. Messe. Es ist der 3. Sonntag der Osterzeit, den wir heute feiern. Die frohe Botschaft des Glaubens, für die der heilige Florian sein Leben eingesetzt hat, lautet: Christus ist am Kreuz gestorben und ist am dritten Tage auferstanden! Er lebt und schenkt auch uns das neue Leben mit Gott.

Wo sollten wir sonst die letzte Kraftquelle für unseren Einsatz finden, wenn nicht bei Gott dem Herrn? Er hat uns die Güter der Natur anvertraut und uns füreinander verantwortlich gemacht. Im Geist des heiligen Florian gilt es, gute Verwalter der Gaben Gottes zu sein und der Schöpfung mit Ehrfurcht zu begegnen. Was vor allem zählen muß, das ist der lebendige Mensch. Ihm sind Sie verpflichtet – aus überzeugtem Humanismus und noch mehr aus der Sicht des Glaubens. Daß Sie diese Ihre Aufgaben auch weiterhin gut wahrnehmen können, wünschen wir Ihnen von Herzen. In diesem Sinn wollen wir auch die heilige Messe feiern: als Dank für alles Bisherige und als Bitte um Gottes Schutz und Segen in der Zukunft! Amen