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Predigt:

Wegweisung zum Leben

3. Fastensonntag B (08.03.2015)

L1: Ex 20,1-17; L2: 1 Kor 1,22-25; Ev: Joh 2,13-25


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der Lesung aus dem Buch Exodus hören wir, wie Gott mit seinem auserwählten Volk einen Bund der Liebe und Treue schließt. Es handelt sich um das alttestamentliche Volk Israel, aber dieser Bund wird dann in Jesus Christus ausgeweitet auf alle Menschen, die durch den Glauben mit Gott verbunden sind.

Der Bund zwischen Gott und seinem Volk geht von Gott aus. Er ist der Retter, der sein Volk aus der Sklaverei der Ägypter befreit hat. Gott schenkt diesem Volk die Freiheit, und sei es auch um den Preis eines vierzigjährigen Aufenthaltes in der Wüste, bevor es dann endlich ins verheißene Land einziehen kann.

Von Seiten Gottes aus ist dieser Bund unkündbar, denn unwiderruflich ist die Treue, die Gott seinem Volk gewährt. Die Menschen sind hingegen stets in Gefahr, die Gott versprochene Treue zu widerrufen. Das Bundesvolk als Ganzes, aber auch jeder Einzelne kann versagen und sich von Gottes Liebe abwenden und absondern. Eine solche Absonderung nennen wir „Sünde“. Es gibt Verfehlungen, die weniger schwer wiegen, und andere, welche sogar selbstzerstörerisch sind. Denn ohne Gott kann der Mensch nicht leben. Trennt er sich wissentlich und willentlich von Gottes Liebe, so ist er wie tot; wir sprechen von „Todsünde“, da nur Gottes Angebot der Versöhnung dem Menschen die Gnade der Bekehrung schenken kann, sodass er in Reue und Umkehr das göttliche Leben neu empfängt.

Die Gebote Gottes sind bleibend gültige Wegweiser für das Volk des Bundes. Sie gehören zum ethischen Erbe der Menschheit insgesamt, da sie der Mensch in ihren Grundzügen auch unabhängig von der Offenbarung Gottes mit Hilfe seiner Vernunft einsehen kann. Wenn er bereit ist, diesem guten Weg zu folgen, dann bleibt er im Bereich des erfüllten Lebens. Es geht in den Zehn Geboten Gottes um das Leben mit Gott, um die Einschätzung seiner selbst und um den Umgang mit den Mitmenschen sowie der ganzen Schöpfung.

Die ersten drei Gebote widmen sich der Gottesbeziehung: Der eine und wahre Gott ist anbetend zu verehren; niemand kommt ihm gleich. Daher sind Formen des Abfalls von Gott wie Unglaube, Götzendienst, Verunehrung des göttlichen Namens, Magie und Aberglaube entschieden abzulehnen. Der Mensch soll Gott lieben aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele; dann wird er Gott in rechter Weise die Ehre geben und auch den Tag des Herrn heiligen. Dieser Tag war für die Juden der Sabbat, für uns Christen ist es der Sonntag, in Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Es sollte eine heilige Selbstverständlichkeit sein, am Tag des Herrn die heilige Messe mitzufeiern, denn hier verkünden wir den Tod und die Auferstehung Christi. Ohne die Feier des Sonntags können Christen auf Dauer nicht leben!

Es werden im „Dekalog“, also in den am Sinai geoffenbarten 10 Geboten Gottes, dann auch wichtige Fragen in Bezug auf Ehe und Familie angesprochen. Gerade hier sind die Ehrfurcht vor den Eltern, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau sowie die unbedingte Treue der Gatten im Bund der Ehe etwas Unaufgebbares. Der Schutz des eigenen und des fremden Lebens werden ebenfalls von Gottes Gebot eingefordert. An der Art und Weise, wie es eine Gesellschaft gerade mit den Schwächsten und Ärmsten hält, zeigt sich der Grad ihrer Menschlichkeit. Das rechtmäßig erworbene Eigentum und die nötige Wahrhaftigkeit sind weitere wichtige Bereiche, die von den Geboten Gottes geschützt werden.

Wenn wir uns fragen, wer uns die Kraft gibt, nach den Geboten Gottes zu leben, dann sind wir auf Jesus Christus, den Erlöser, verwiesen. Durch seine Gnade sind wir befähigt, gemäß seinem Willen zu leben und in der Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen das Gute zu tun. Bitten wir die heilige Gottesmutter Maria und den heiligen Josef um ihre Fürbitte bei Gott, damit wir stets die Größe und Würde des Lebens begreifen und anerkennen, welches uns von Gott geschenkt ist. Er will, dass dieses Leben einst seine ewige Vollendung findet im Reiche Gottes! Amen.