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Predigt:

Bald kommt der Herr und schenkt Freude

3. Adventsonntag B (14.12.2014)

L1: Jes 61,1-2a.10-11; L2: 1 Thess 5,16-24; Ev: Joh 1,6-8.19-28


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gemäß dem Eröffnungsvers der Messe vom 3. Adventsonntag aus dem Philipperbrief des Apostels Paulus (Phil 4,4–5) heißt dieser Sonntag „Gaudete“: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“

Die Vorfreude auf das Weihnachtsfest erfüllt uns bereits. Gott, der vor zweitausend Jahren als Mensch in Bethlehem geboren wurde, will auch in unseren Herzen ankommen und uns die wahre Freude schenken.

Es ist jene Freude, von der auch unser Heiliger Vater Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ spricht. Gleich einleitend schreibt er:

„Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude.“ (Nr. 1)

Auch die biblischen Lesungen dieses Sonntags haben wesentlich mit der Freude über das Geschenk der Menschwerdung und Erlösung zu tun. So kündet der Prophet Jesaja ein Gnadenjahr des Herrn an. Dieses ist ein Anlass dazu, sich „von Herzen über den Herrn zu freuen“. Ja, noch mehr: „Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.“ (Jes 61,10) Es ist also eine hochzeitliche Freude, die hier angekündigt wird und die sich mit dem Kommen des Messias erfüllt. Er ist der göttliche Bräutigam, der sich mit der erlösten Menschheit in Liebe vermählt und sie so von all ihren Sünden befreit und mit Gnade erfüllt.

In der Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher heißt es gleich einleitend: „Freut euch zu jeder Zeit!“ (1 Thess 5,16) Gemeint ist die Freude an Gottes Heil, die Freude an der Erlösung, die auch dann Bestand hat, wenn wir so manchen Prüfungen und Leiden unterworfen sind. Eine derartige Freude ist nicht zuerst eine Sache des Gefühls, sondern eine innere Haltung des frohen Vertrauens, der kindlichen Gottergebenheit und des dankbaren Beschenktseins von Gottes Güte. Wer vermag die mit Jesus Christus in Glaube und Liebe Verbundenen zu trennen von jener Freude, die Gott ihnen schenkt? Die Verheißung lautet: „Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.“ (1 Thess 5,24)

Wo aber ist im Evangelium nach Johannes diesmal von der Freude die Rede? Es wird doch von Johannes dem Täufer berichtet, der als Prophet auftrat, um die Menschen auf das Kommen des Erlösers vorzubereiten. War Johannes nicht ein strenger Bußprediger, ein finsterer Asket, dem jede Freude fern lag? Weit gefehlt! Wenn Jesus Christus der Bräutigam der neuen Menschheit ist, dann ist Johannes der Täufer der Freund des Bräutigams. Und als dieser bezeichnet er sich selber. So heißt es im 3. Kapitel des Johannesevangeliums: „Wer die Braut hat, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich herzlich über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist jetzt in Erfüllung gegangen.“ (Joh 3,29) So frohlockt also Johannes über das Kommen des Messias. Er ist zwar ein Bußprediger, doch will er die Menschen auf die wahre Freude vorbereiten. Denn wenn uns Gott in Jesus Christus die Sünden vergibt und das ewige Leben schenkt, besitzen wir eine Freude, die uns niemand mehr nehmen kann.

Johannes der Täufer legt Zeugnis ab „für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.“ (Joh 1,7) Freuen wir uns, dass uns das Licht des Glaubens geschenkt ist. Denn so erkennen wir Jesus Christus, den Herrn, das wahre Licht vom himmlischen Vater, der auch uns mit seiner Liebe beschenken will!

Amen.