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Predigt:

Gott selber wird kommen in Herrlichkeit

2. Adventsonntag B (07.12.2014)

L1: Jes 40,1-5.9-11; L2: 2 Petr 3,8-14; Mk 1,1-8


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die biblischen Texte des 2. Adventsonntags enthalten die Ankündigung jenes Großen und Herrlichen, das Gott selbst an seinem Volk wirken wird.

In der Lesung aus dem Buch Jesaja wird Zion als Botin der Freude bezeichnet, die ihre Stimme erheben soll. Der Begriff Zion bezeichnet einen ausgezeichneten Ort in Jerusalem, nämlich den Tempelberg mit seiner Burg, an dem Gott seinem Volk besonders nahe ist; daher ist Zion auch mit der Stadt selber gleichzusetzen beziehungsweise mit ihren Bewohnern. Es geht um eine neue Sammlung all jener, die zur Strafe für ihre Sünden zerstreut und vertrieben worden sind. Gott selbst wird diese Sammlung und Heimführung bewirken: Er ist wie ein Hirte, der seine Schafe zur Weide führt.

Wann aber erfüllen sich diese Verheißungen? Im Licht des Neuen Testaments ist uns das Heil in Jesus Christus geschenkt worden. Er hat die verlorenen Schafe des Hauses Israel gesammelt und auch die Menschen aus den Völkern der Heiden zum Zion geführt. Hier aber erfolgt eine Ausweitung der Bedeutung. Nicht mehr das irdische Jerusalem ist entscheidend, denn dieses ist vergänglich. Tatsächlich wurde Jerusalem im Jahre 70 nach Christus zerstört und mit ihm der große Tempel, den König Herodes hatte erbauen lassen. Was Bestand hat und bleibt, ist das himmlische Jerusalem. Dessen Herrlichkeit wird aber erst offenbar werden.

Wann diese himmlische Vollendung eintritt, wann tatsächlich der neue Himmel und die neue Erde in ihrer endgültigen Gestalt zutage treten, weiß Gott allein. Er ist jedoch getreu in seinen Verheißungen, wie die Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Petrus ausführt. Beim Herrn sind tausend Jahre wie ein Tag, und er zögert nicht mit der Erfüllung seiner Verheißungen. Vielmehr hat er Geduld mit den Sündern und Irrenden, und er will, dass alle sich bekehren und gerettet werden.

Im Evangelium nach Markus tritt Johannes der Täufer auf. Er ist der letzte der Propheten des Alten Bundes, der zugleich hinweist auf Jesus Christus und ihm die Wege bereitet. Durch die Predigt des Johannes sollen die Menschen zur Umkehr und Buße geführt werden. Dann sind sie bereit für die große Freude, die Gott ihnen schenken will.

Rechnen wir damit, von Gott Großes zu empfangen? Wie stark ist unsere Hoffnung? Was trauen wir Gott zu? Das Problem ist nicht, dass wir zu viel von Gott erwarten, sondern dass wir ihm zu wenig zutrauen. Alles irdische Glück ist nichts im Vergleich zu jener Herrlichkeit, die Gott denen verheißen hat, die ihn lieben. Darauf gehen wir zu; das gilt es mit Hoffnung zu erwarten. Die Vorfreude auf jenes himmlische Fest, in dem Gott alle Geretteten auf seinem heiligen Berg, also im himmlischen Jerusalem versammeln wird, soll uns schon jetzt erfüllen. Advent bedeutet Vorbereitung, besagt die Erwartung der Ankunft des Herrn.

Das Weihnachtsfest ist ein Unterpfand jener Herrlichkeit, die uns Gott durch seinen menschgewordenen Sohn Jesus Christus bei der Vollendung der Welt schenken will. Möge die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria uns mit ihrer Fürbitte begleiten, sodass wir bereit werden für die Ankunft des Erlösers in unserem Herzen!

Amen.