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Predigt:

Die Kraft kommt von Gott und nicht von uns

28. Sonntag im Jahreskreis B (14.10.2012)

L1: Weish 7,7-11; L2: Hebr 4,12-13; Ev: Mk 10,17-30


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Zu keiner Zeit war es einfach, den Weg Christi zu gehen. Es genügt eben nicht, nur formell seine Mitgliedschaft in einem Verein namens Kirche zu erklären und im Übrigen „den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen“. Zum Christsein gehört die bewusste Nachfolge Jesu, das Leben aus dem Glauben und nach seinen Geboten und Weisungen.

Ist dann aber der christliche Glaubens- und Lebensweg vielleicht gar eine Überforderung des Menschen? Handelt es sich um ein rigoroses System aus Glaubenssätzen und moralischen Anforderungen, das dem Menschen in seiner tatsächlichen Verfasstheit nicht gerecht wird, weil hier einfach zu viel verlangt wird?

Von der falschen Seite aus betrachtet mag es tatsächlich so aussehen. Aber wir sollten nicht zuerst auf unsere begrenzten Kräfte blicken, sondern es gilt allezeit auf Christus zu schauen. Dann zeigt sich, „dass das Christentum mehr und etwas anderes ist als ein Moralsystem, als eine Serie von Forderungen und von Gesetzen. Es ist das Geschenk einer Freundschaft, die im Leben und im Sterben trägt: ‚Nicht mehr Knechte nenne ich euch, sondern Freunde‘ (vgl. Joh 15,15), sagt der Herr zu den Seinen. Dieser Freundschaft vertrauen wir uns an.“ So hat es Papst Benedikt am 8. September 2007 in seiner wegweisenden Predigt in Mariazell formuliert.

Den reichen jungen Mann im Evangelium, der von sich sagt, er habe alle Gebote Gottes von Jugend an befolgt, lädt Jesus zu einer besonderen Form der Nachfolge ein. Diese Form der Entscheidung und des Lebens soll ihn freimachen von aller Fessel seines Reichtums; wenn er alles verkauft, was er hat, und das Geld den Armen gibt, wird er einen Schatz im Himmel besitzen.

Nicht einer Leistungsreligion gehören wir als katholische Christen an, sondern es gilt, den Vorrang der Gnade Gottes anzuerkennen. Nicht wir selbst müssen uns erlösen, sondern Jesus Christus hat uns durch sein kostbares Blut am Kreuz erlöst, als er sein Leben für uns hingeben hat. In der Verbundenheit mit ihm empfangen wir ewiges Leben. Gott selbst verwandelt unser Herz, sodass wir fähig sind, das Ja-Wort der Liebe zu sagen und die Gebote Gottes zu erfüllen.

Nicht auf unsere eigene Leistung kommt es an, sondern darauf dass wir dem Wirken der göttlichen Liebe keine Grenzen setzen. Machen wir uns also auf den Weg und folgen wir dem Erlöser Jesus Christus. Er lädt uns ein, ganz auf ihn zu bauen und auf Gottes Hilfe zu vertrauen. Wir werden bestimmt nicht enttäuscht werden!

Die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria weise uns in diesem „Jahr des Glaubens“ den guten Weg! Amen