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Predigt:

Die Radikalität der Umkehr zum Guten

26. Sonntag im Jahreskreis B (30.09.2012)

L1: Num 11,25-29; L2: Jak 5,1-6; Ev: Mk 9,38-43.45.47-48


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gottes Heiliger Geist wirkt auf vielfache Weise und bewegt die Herzen der Menschen immer neu zum Guten. Es muss nicht gleich so spektakulär sein, wie dies in der ersten Lesung aus dem Buch Numeri berichtet wird: Da gerieten die siebzig Ältesten in prophetische Verzückung, also in Ekstase, weil sie Anteil an jenem Geist erhielten, der auf Mose ruhte. Für gewöhnlich ist das Wirken des Heiligen Geistes verborgen und unscheinbar. Wir werden zu guten Gedanken hingeführt, finden Freude am Gebet und werden zur gläubig-liebenden Hingabe an Gott und die Menschen angeregt.

Gottes Heiliger Geist wirkt auch in den Menschen, die sich einsetzen für den Frieden und die Gerechtigkeit. Die zweite Lesung aus dem Jakobusbrief ist eine prophetische Mahnrede an jene Reichen, die nur an sich selber denken und gefangen sind im Irdischen. Noch schlimmer ist es, dass sie den Arbeitern den ihnen zustehenden Lohn verweigern; dieses Unrecht schreit gleichsam zum Himmel. Letztlich wird ein solcher Reicher ohne Umkehr im Gericht Gottes nicht bestehen können: was er in seinem Egoismus und in seiner Hartherzigkeit angesammelt hat, wird vergehen. Hätte er wenigstens einige Taten der Liebe vorzuweisen: sie würden ihm angerechnet zur Sühne für seine Sünden.

Folgenschwer ist die letzte Aussage dieser Lesung, die sich auf Jesus Christus, den Gerechten, bezieht, der von gottlosen Menschen zum Tode verurteilt wurde: „Ihr habt den Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Widerstand.“ Mögen jene, die Unrecht tun, wenigstens jetzt erkennen, dass sie der Umkehr und der Buße dringend bedürfen! Gott möchte auch ihnen durch Jesus Christus vergeben und das Heil schenken.

Jesus Christus ist der vom Heiligen Geist Gesalbte, der Messias. Die Worte aus seinem Mund sind Geist und Leben. Eindringlich ruft er die Menschen auf, ihr Herz Gott zuzuwenden. Im Evangelium hören wir drastische Worte, die zur Entscheidung aufrufen. Wo immer wir in der Gefahr sind, mit dem Bösen zu paktieren, sollen wir auch radikal scheinende Alternativen bedenken und Wege entschlossener Umkehr zu Gott und der Abkehr von der Sünde beschreiten. Dabei sieht Gott auf das Herz eines jeden Menschen guten Willens. Der gute Vater im Himmel vergisst nicht das geringste Werk der Liebe: „Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.

Denn in jedem Mitmenschen begegnet uns Jesus Christus. Gott ist als Mensch einer von uns geworden; wir Menschen tragen das Bild Gottes in uns, und jeder Dienst, den wir dem Nächsten in wahrer Liebe erweisen, wird Gott selbst erwiesen. Ja, es ist richtig: Gott ist vollkommen; er braucht uns nicht und ist nicht auf uns angewiesen, weil er alles hat. Doch im notleidenden und bedürftigen Mitmenschen begegnet uns der menschgewordene Sohn Gottes, der als Mensch unser Bruder geworden ist. Und so zeigt sich die Echtheit und Tiefe unserer Gottesliebe in jener Weise, wie wir uns der oder dem Nächsten zuwenden und für sie oder ihn da sind.

Gerade die Kleinen bedürfen der besonderen Liebe und Fürsorge der Menschen. Jesus meint hier wohl in erster Linie die Kinder, aber auch alle übrigen Menschen, die auf die Hilfe und den Schutz anderer angewiesen sind. Ihre Offenheit und ihr Vertrauen dürfen nicht missbraucht werden. Sie glauben an den Sohn Gottes und dürfen nicht dem Ärgernis des Bösen oder gar der Verführung und dem Missbrauch ausgesetzt werden.

Nehmen wir die Worte Jesu ernst; denn sie sind gut gemeint. Er will uns nicht drohen, sondern hinweisen auf die Notwendigkeit einer klaren Entscheidung für Gott und das Gute! Das Leben auf Erden ist kostbar, weil es die Vorbereitung ist auf das ewige Leben bei Gott. Die Zeit hier gilt es also gut zu nutzen. Möge uns der Heilige Geist erleuchten und uns zum Guten antreiben – darum bitten wir den Herrn auf die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, die stets offen war für Gott und bereit, seinen Willen zu erfüllen. Amen