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Predigt:

Die Gesinnung Jesu Christi

25. Sonntag im Jahreskreis B (23.09.2012)

L1: Weish 2,1a.12.17-20; L2: Jak 3,16-4,3; Ev: Mk 9,30-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Texte der Lesungen und des Evangeliums dieses Sonntags wollen uns näher hinführen zum Geheimnis Jesu Christi, des Erlösers. In ihm begegnet uns Gottes unbegreifliche Liebe: Gott sagt Ja zu uns Menschen und zur Welt, und er nimmt das Ja-Wort seiner Liebe zu uns nicht mehr zurück, selbst um den Preis des Leidens und Sterbens seines Sohnes am Kreuz.

In der Lesung aus dem Buch Weisheit wird wiedergegeben, was ungerechte und gottlose Menschen in ihrem Herzen planen: Denn ihnen steht das Beispiel eines gerechten Menschen wie ein lebendiger Vorwurf für ihr Leben entgegen. Darum beschließen sie seine Vernichtung. Prophetisch ist hier schon das Schicksal des Erlösers vorhergesagt: Am Kreuz verurteilen ihn seine Feinde „zu einem ehrlosen Tod“; doch Gott der Vater nimmt sich seiner an „und entreißt ihn der Hand seiner Gegner“. Dies geschieht freilich nicht dadurch, dass Gott das Leiden und den Tod seines Sohnes am Kreuz verhindert, sondern gerade im Tod wird der Sieg des Lebens offenbar. Die Auferstehung Christi offenbart diesen Sieg der göttlichen Liebe in einer einzigartigen Weise.

Das Evangelium nach Markus stellt uns den Gegensatz zwischen dem Denken Jesu und dem unzureichenden Verständnis seiner Jünger vor Augen: Er ist dem Willen des himmlischen Vaters gehorsam und wird Leiden und Tod auf sich nehmen, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Nach drei Tagen wird er auferstehen. Seine Jünger aber verstehen ihn nicht; lieber überlegen und beraten sie gemeinsam, welche Ämter und Posten ein jeder in seinem von ihnen recht irdisch vorgestellten Königreich einnehmen wird. Jesus nimmt dies zum Anlass, ihnen eine Belehrung darüber zu geben, wer im Himmelreich der erste sein wird: nämlich nicht der, der herrschen will, sondern jener, der dient und der lieber der letzte als der erste sein will.

Wenn er dann noch ein Kind in die Mitte stellt, so zeigt unser Herr durch diese Geste, wie der Jünger Christi vor Gott sein soll. Die besondere Liebe zu den Kindern soll jene auszeichnen, die Jesus nachfolgen. Trifft das nicht vor allem auf die Väter und Mütter zu, wenn sie ihre Kinder als ihnen von Gott anvertrautes Geschenk annehmen und für sie Verantwortung übernehmen? Es liegt ein Segen auf all jenen, die ein Kind um Jesu willen aufnehmen; sie nehmen damit auch ihn auf und den, der ihn gesandt hat, nämlich den himmlischen Vater.

Und da gibt es noch eine zweite Lesung aus dem Jakobusbrief. Mit offenen Worten wird jene Unordnung des Herzens in Eifersucht und Ehrgeiz angeprangert, welche die Ursache der äußeren Unordnung und von bösen Taten jeder Art ist. Dem steht die Weisheit Gottes gegenüber, welche viele gute Eigenschaften aufweist. Sie ist „erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.“

In der Nachfolge Christi geht es also um eine bewusste Entscheidung, diesen Weg der geistigen Kindschaft vor Gott zu gehen. Dann herrscht Frieden; dann setzt sich die Gerechtigkeit durch; dann werden unsere Bitten von Gott erhört, und die Kriege, Streitigkeiten und der Kampf der Leidenschaften finden ein Ende.

Bitten wir Gott den Herrn also darum, uns ein „neues Herz“ zu schenken, das erfüllt ist von wahrer Gottes- und Nächstenliebe! Amen