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Predigt:

Die tägliche Zumutung des Kreuzes

24. Sonntag im Jahreskreis B (16.09.2012)

L1: Jes 50,5-9a; L2: Jak 2,14-18; Ev: Mk 8,27-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Unser Herr Jesus Christus ist seiner Sendung, die er von seinem himmlischen Vater empfangen hat, stets treu geblieben. Ob ihm die Menschen zugejubelt haben oder ob sie ihn abgelehnt, verlacht und verfolgt haben: er ist seinen Weg gegangen und hat die frohe Botschaft vom nahe gekommenen Reich Gottes verkündet.

Im Evangelium dieses Sonntags legt der Apostel Petrus ein klares Christusbekenntnis ab. Entsprechend den Verheißungen der Propheten erwartet er den kommenden Erlöser und erkennt ihn in Jesus als tatsächlich gekommen. So bekennt Simon Petrus voll Freude und mit Überzeugung: „Du bist der Messias!“

Petrus ist aber in menschlicher Schwachheit und Wankelmütigkeit auch in der Lage, den Plan Gottes falsch zu verstehen, ja später sogar den Herrn dreimal zu verleugnen.

Das eigentliche Problem für Petrus ist der leidende und am Kreuz sterbende Messias. Simon Petrus hat ein falsches Bild von diesem Messias: Er soll ein mächtiger König sein, ein politischer Befreier. Jesus verweigert sich gegenüber solchen Erwartungen: Unmissverständlich macht er klar, dass er als der „Menschensohn“ den Weg des Leidens gehen werde; „er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.“ Petrus ist nicht einverstanden; er macht dem Herrn Vorwürfe und will mit allen Mitteln verhindern, dass all dies eintritt.

Was Petrus hier vorbringt, ist gewiss gut gemeint, und doch ist es falsch. Die Schroffheit, mit der Jesus jetzt den Petrus tadelt, überrascht und schockiert uns: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ Jesus macht darauf aufmerksam, dass hier ein Weg beschritten würde, der seine gottgewollte Sendung aufs Spiel setzt. Und dem kann er unmöglich zustimmen! Petrus wird es später einsehen, nachdem Jesus Christus am Kreuz gestorben und auferstanden ist, und dann wird er selber treu und furchtlos das Bekenntnis für den menschgewordenen Sohn Gottes ablegen, der für das Heil der Welt am Kreuz gestorben ist.

Wie gehen wir mit den Zumutungen Jesu um? Er lädt uns ein, ja fordert uns auf, den Weg des Kreuzes mit ihm zu gehen, um so Anteil an seiner Auferstehung zu erlangen. „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“, so sagt er (Mk 8,34).

Es geht darum, in der Liebe Christi den Egoismus zu überwinden. So vertrauen wir Gott unser Leben an und brauchen nicht fürchten zu kurz zu kommen. Denn Jesus sagt: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten“ (Mk 8,35).

So bewährt sich unser Glaube im Alltag; er zeigt sich in den Werken der Liebe, die wir vollbringen, indem wir für unsere Mitmenschen da sind, die unseren Beistand und unsere Hilfe brauchen. Möge die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria uns von Gott die Kraft zu tätiger Nächstenliebe erbitten, damit wir in allem Gott verherrlichen und den Brüdern und Schwestern in Liebe dienen! Amen