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Predigt:

Dient dem Herrn mit Dank und in Freude!

21. Sonntag im Jahreskreis B (26.08.2012)

L1: Jos 24,1-2a.15-17.18b; L2: Eph 5,21-32; Ev: Joh 6,60-69


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Unser Leben besteht aus vielen Herausforderungen und immer neuen Entscheidungen. Wollte jemand sagen: „Ich lasse es einfach kommen, wie es wird“, und er wäre total ohne eigenen Willen und ohne eigene Entscheidung, dann wäre ein solcher Mensch ganz und gar fremdbestimmt. Genau das ist es nicht, was Gott der Herr von uns will. Denn er hat uns den Verstand und einen freien Willen gegeben, damit wir in klarer Erkenntnis und in eigener Entscheidung das Gute wählen und so das Heil und die Vollendung finden.

Um eine solche Entscheidung geht es auch in der Lesung aus dem Buch Josua. Dieser große Stammesführer, der dem Mose in der Leitung des Volkes Gottes nachgefolgt war, versammelt die zwölf Stämme Israels in Sichem. Und er schenkt ihnen reinen Wein ein, indem er ganz klar die Alternative aufzeigt. Sie sollen sich entscheiden, wem sie künftig dienen wollen – entweder den Göttern der eigenen Vorfahren oder der Bewohner jenes Landes, in das sie nun gelangt sind, oder aber dem einen wahren Gott, der die Israeliten befreit hat aus Ägypten und der sie bei ihrem Zug durch die Wüste begleitet und nun endlich ins verheißene Land geführt hat. Josua jedenfalls und sein Stamm – sie wollen dem Herrn dienen! Und dieses gute Beispiel findet Nachahmer: Auch die übrigen Stämme entscheiden sich für den Dienst Gottes, denn sie erkennen, dass es nur einen einzigen wahren Gott gibt und dass dieser Gott Großes an ihnen getan hat. Dankbarkeit erfüllt ihr Herz.

Eine Entscheidungssituation anderer Art begegnet uns im Evangelium. Jesus hat den Menschen gegenüber in geheimnisvollen Worten vom Brot des Lebens gesprochen, das er selber ist. Diese Worte aber waren für manche unerträglich, und so murrten sie gegen ihn und gingen weg. Jesus stellt schließlich die Apostel vor die Entscheidung, indem er fragt: „Wollt auch ihr weggehen?“ Er achtet ihre Freiheit und würde es akzeptieren, wenn sich jemand von ihm trennt. Doch Petrus antwortet im Namen aller: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Die Apostel haben bereits ihre eigene Erfahrung mit Christus, dem Herrn, gemacht. Sie verstehen zwar auch nicht immer alles, was er sagt und tut; aber sie vertrauen ihm. Er hat Worte des ewigen Lebens, und das genügt ihnen. In tiefer Dankbarkeit erneuern sie ihre Hingabe an ihn und ihre Verbundenheit mit ihm.

Wie sieht es mit uns aus, liebe Brüder und Schwestern? Haben auch wir schon unsere Erfahrungen mit Gott gemacht? Wenn wir nicht ganz gedankenlos durchs Leben gehen, werden wir sagen dürfen: Ja, gewiss! Und zwar durch all die vielen Wohltaten, die auch wir schon vom Herrn empfangen haben. Angefangen beim Geschenk des Lebens überhaupt, dann durch alles, was wir zum Leben brauchen und das uns durch die Kräfte der Natur und die Arbeit der Menschen zuteilwird, schließlich geistige Werte wie Liebe und Freundschaft, und vor allem das Geschenk, durch die Taufe ein Kind Gottes geworden zu sein und so ein Anrecht auf die himmlische Herrlichkeit erhalten zu haben.

Der heutige Sonntag ist daher in Verbindung mit der Eucharistiefeier ein Tag der Danksagung. Weil eine große Dankbarkeit unser Herz erfüllt für die vielen Gaben Gottes, eben deshalb haben auch wir den Wunsch, dem Herrn weiterhin in Treue zu dienen!

Die Worte Jesu sind Geist und Leben. Wer sich auf den Ruf der Liebe Gottes einlässt, wird nicht enttäuscht werden. Das viele Gute, das uns Gott der Herr schon hier auf Erden schenkt, ist ein Abglanz und ein Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit.

Bitten wir die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria um ihre Fürsprache beim Herrn; sie war stets erfüllt von tiefer Dankbarkeit für die Gaben Gottes und hat in Treue Gott gedient, sodass sie uns jetzt vom Himmel aus in mütterlicher Weise beistehen darf. Amen