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Predigt:

In Erwartung des Herrn

1. Adventsonntag B (27.11.2011)

L1: Jes 63,16b-17.19b; 64,3-7; L2: 1 Kor 1,3-9; Ev: Mk 13,24-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit diesem Sonntag beginnt die Zeit des Advents. Was sagt uns diese Zeit, was kann sie uns bedeuten?

Es gibt verschiedene Wahrnehmungen der Zeit des Advents. Wir kennen den hektischen Advent, den romantischen Advent und den gläubig-besinnlichen Advent!

Da ist zuerst der hektische Advent:

Wir erleben diesen in der Kommerzialisierung unserer Zeit. „Schnell, schnell“, so heißt es, „wir haben nur mehr wenige Wochen und Tage Zeit bis Weihnachten.“ Man ist auf Trab und spürt den Druck. Es bleiben kaum einige Minuten zum Atemholen. Und wieso eigentlich? Weil dies – angeblich – alle tun: sich antreiben lassen von der Reklame und den Anforderungen, die man selber und auch andere an diese Zeit stellen. Eigentlich ist der hektische Advent wie eine Flucht vor dem Wesentlichen: nur nicht nachdenken über die wichtigen Fragen des Lebens. Hauptsache, ich bin abgelenkt durch den Trubel dieser Zeit! Ob da nicht etwas schief läuft und wesentliche Werte des Menschseins zu kurz kommen?

Dem gegenüber steht der romantische Advent! Wie schön ist es doch, durch eine verschneite Winterlandschaft zu stapfen, sich mit Tee oder Punsch und adventlichen Bäckereien, umrahmt von Kerzenduft und schöner Musik, eine paar angenehme Stunden zu vergönnen! „Romantik pur“, so könnte man sagen. „Herz, was willst du mehr!“ Und doch: Haben wir hier schon erfasst, worum es wirklich geht im Advent? So schön die Romantik auch ist (und wir wollen sie nicht missen): Zum eigentlichen Wesen und Inhalt des Advents führt uns nur der Glaube hin!

Daher ist es für uns alle eine Chance, den gläubig-besinnlichen Advent wieder neu zu entdecken:

Hier geht es um die Vorbereitung auf das Kommen Christi, denn „Advent“ heißt  „Ankunft“. Ja, die Bedeutung umfasst die Begriffe Ankunft, Eintreffen, Auftreten, Anwesenheit, Besuch, Anmarsch, ja auch das Heranrücken. Gemeint ist ganz direkt die Vorbereitung auf das Geburtsfest Christi, das Weihnachtsfest. Gott ist Mensch geworden aus der Jungfrau Maria, und er will ankommen auch in unserem Herzen! Auf ihn bereiten wir uns vor; dem soll die Zeit des Advents dienen.

Gott ist in der Geschichte des Menschen angekommen. 33 Jahre lang hat unser Herr Jesus Christus auf Erden gelebt, bis er den Tod am Kreuz erlitten hat. Am dritten Tage ist er auferstanden von den Toten. Aufgefahren in den Himmel ist dennoch durch seinen Heiligen Geist bei uns geblieben, und der Herr bereitet seine Kirche vor auf die sichtbare und endgültige Wiederkunft Christi am Ende der Tage. Eben davon spricht das heutige Evangelium.

„Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir – bis du kommst in Herrlichkeit!“ So beten wir unmittelbar nach der Wandlung bei der heiligen Messe. Die adventliche Freude und Erwartung hat die Christen schon immer ausgezeichnet. Christ sein heißt ein Mensch mit Zukunft sein. Dies gilt auch dann, wenn wir älter werden: Wir haben eine ewige Zukunft bei Gott. Dazu sind wir berufen, um einzutreten in die Gemeinschaft seiner Liebe.

In diesem Sinn kommt Gott schon im Hier und Heute bei uns an. Wir öffnen uns seinem Wort und empfangen ihn im Sakrament. Wir bleiben verbunden mit Gott dem Herrn im Gebet. Auf diese Weise soll seine Gegenwart uns prägen und begleiten, was immer wir tun.

Es gilt, in einer adventlichen Haltung der Hingabe und der frohen Erwartung zu leben. Maria, die Jungfrau und Gottesmutter, weist uns den Weg! Sie nimmt Jesus, das fleischgewordene Wort, gläubig an und wird ihm dadurch eine menschliche Mutter. Sie möge auch uns hinführen zu ihrem Sohn und ihn uns zeigen, wenn er kommt in Herrlichkeit! Amen