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Predigt:

Jesus Christus ist das Brot des Lebens

19. Sonntag im Jahreskreis B (09.08.2015)

L1: 1 Kön 19,4-8; L2: Eph 4,30-5,2; Ev: Joh 6,41-51


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Murren und Unverständnis begegnet unserem Herrn Jesus Christus, als er seinen Zuhörern vom lebendigen Brot erzählt, das vom Himmel herab gekommen ist. Die Kritik der Zuhörer stützt sich auf zwei Argumente:

Das ist zum einen der Einwand gegen Jesus selbst, der eben dies von sich sagt: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ (Joh 6,41) Die Zuhörer fragen sich: Wie kann dieser Jesus, den wir alle kennen und dessen Eltern uns bekannt sind, sagen, er komme vom Himmel? Sie wollen also nicht zugeben, dass er mehr ist als ein gewöhnlicher Mensch. Er tritt ja tatsächlich mit einer einzigartigen Autorität auf und behauptet, von Gott seinem Vater in die Welt gesandt zu sein!

Der zweite maßgebliche Einwand gegen die Worte Jesu vom himmlischen Brot, das sein Leib ist, und von jenem Trank des Weines, der sein Blut ist, wird später vorgebracht. Wir hören dieses Argument nicht im heutigen Evangelium, doch gehört es zu jenem Erzählzusammenhang. Es sind Worte der Empörung, die jeden tieferen Sinn in den Verheißungen Jesu ablehnen: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ (Joh 6,52) Jene Zuhörer Jesu, die sich hier als Gegner seines Wortes zeigen und ihn daher enttäuscht verlassen, unterlegen den Worten des Herrn eine Bedeutung, die er nicht gemeint haben kann. Sie rechnen nicht mit der Macht Gottes, der diese Worte Jesu wahr machen kann in einem geistlichen Sinn.

Auf der anderen Seite stehen die zwölf Apostel Jesu. Auch sie tun sich schwer mit den geheimnisvollen Worten vom Himmelsbrot. Sie kennen Jesus aber inzwischen so gut, dass sie ihm weiterhin vertrauen. Nur auf dieser Grundlage des Vertrauens kann das Verständnis für die Worte des Herrn weiter wachsen und sich vertiefen!

Kennen wir dies nicht auch von unserem eigenen zwischenmenschlichen Umgang? Wenn wir jemanden als integer ansehen und diese Person schätzen, ja vielleicht sogar verehren und lieben, dann sind wir bereit, die Worte und Taten jener Person in einer günstigen Weise zu beurteilen. Wir legen dann nicht jedes Wort auf die Goldwaage, sondern setzen grundsätzlich einen positiven Sinn voraus. So wachsen das gegenseitige Vertrauen und das Verständnis füreinander. Wenn wir hingegen einem Menschen von vorne herein misstrauen, dann kann er uns einfach nichts recht machen, so sehr er sich auch darum bemüht. Wir werden immer etwas zu mäkeln und zu kritisieren haben. So gesehen ist ein tieferes Verständnis der anderen Person gar nicht möglich!

Wie den Zuhörern von damals und wie den Aposteln und Jüngern, so will Jesus Christus, der Sohn Gottes, auch uns Menschen von heute begegnen! Er spricht zu uns im Wort der Heiligen Schrift, wie es von der apostolischen Überlieferung bezeugt und von der Kirche verkündet wird.

Schenken wir Jesus Christus unser ganzes Vertrauen! Dann wächst das Verständnis für die geistlichen Dinge, die er uns mitteilen will. Im Glauben erkennen wir in ihm das Brot vom Himmel und verehren ihn anbetend in der heiligen Eucharistie. Jene Speise, die er selber ist, will aufgenommen werden in lebendigem Glauben.

Dann wird Jesus Christus auch für uns zum Brot, das uns ewiges Leben schenkt in der Gemeinschaft mit Gott und allen Engeln und Heiligen des Himmels.

Amen.