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Predigt:

Brot für das Leben der Welt

18. Sonntag im Jahreskreis B (02.08.2015)

L1: Ex 16,2-4.12-15; L2: Eph 4,17.20-24; Ev: Joh 6,24-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Mensch ist ein besonderes Lebewesen, da er von Gott mit der Gabe der Vernunft und der Fähigkeit zur Freiheit ausgestattet ist. Im Unterschied zum Tier, das einfach „frisst“ und „getränkt“ wird, kann und soll der Mensch ganz bewusst seine Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme kontrollieren. Essen und Trinken ist nicht nur einfach ein physiologischer Vorgang, sondern etwas zutiefst Menschliches. Indem wir bestimmte Zeiten des gemeinsamen Essens einhalten und dabei auch das Gespräch miteinander suchen, kommen wir als Menschen zusammen und tauschen uns aus. Und dies ist sehr wertvoll!

Auch Jesus Christus, unser Herr, dem nichts Menschliches fremd war, hat mit seinen Jüngern gegessen und getrunken. Er zeigte, dass es eine gottgewollte Freude am Leben gibt. Zugleich machte er deutlich: „Nicht nur von Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.“ (Mt 4,4b)

Anknüpfend an die kulturelle und gemeinschaftsstiftende Bedeutung des Essens und Trinkens hat der Erlöser uns ein Sakrament geschenkt, wo all dies auf eine noch höhere Ebene erhoben ist: In der heiligen Eucharistie begegnet uns Gott selber unter den Gestalten von Brot und Wein. Das irdische Brot und der irdische Trank werden durch das Machtwort des Herrn verwandelt, wenn der Priester in der Person Christi die Worte sprechen darf: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ – „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,19.20)

Als die Israeliten durch die Wüste zogen, mussten sie vieles entbehren. Uns erscheint es verständlich, dass sie irgendwann gegen Mose, ja sogar gegen Gott aufbegehrten. Allerdings: Darin zeigte sich ein Mangel an Glauben und Vertrauen. Sie hatten nämlich schon so viele Zeichen der Liebe Gottes und der Macht seiner Vorsehung erfahren, dass es töricht und leichtfertig war, all dies zu vergessen. In der ersten Lesung aus dem Buch Exodus ist vom wunderbaren Brot des Manna die Rede und auch von den Wachteln, die den Israeliten zur Speise dienten.

Die Lesung aus dem Epheserbrief erinnert die Adressaten an die Neuheit des christlichen Lebens. Dieses ist tatsächlich ein Kontrastprogramm zu den Erfahrungen im Heidentum: Nicht mehr Bosheit und Gier soll das Leben bestimmen, sondern in Gerechtigkeit und Heiligkeit soll sich der neue Mensch zeigen, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist.

Das Evangelium nach Johannes lässt uns auf Jesus Christus blicken, der uns das wahre Brot vom Himmel von seinem Vater her verheißt. Geheimnisvoll sind die Worte des Herrn, wenn er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Joh 6,35)

Haben wir uns den Glauben an dieses himmlische Brot und die Sehnsucht danach lebendig erhalten? Immer wenn wir die heilige Messe mitfeiern, wird uns der lebendige und verherrlichte Herr Jesus Christus in der Brotsgestalt vor Augen gestellt. Es gilt, einen Akt des Glaubens zu erwecken sowie der Sehnsucht und Liebe.

Die heilige Eucharistie ist eine Speise für das ewige Leben, die mit Aufmerksamkeit, mit Glaube und Liebe im Herzen empfangen werden will. Nur dann kann sie wirklich Frucht bringen für das Leben der Welt!

Amen.