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Predigt:

Das wahre Brot vom Himmel

18. Sonntag im Jahreskreis B (05.08.2012)

L1: Ex 16,2-4.12-15; L2: Eph 4,17.20-24; Ev: Joh 6,24-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mehr oder weniger regelmäßig, mehr oder weniger treu dem Sonntagsgebot besuchen Millionen katholischer Christen immer wieder den Sonntagsgottesdienst. Viele von ihnen empfangen dabei den Leib Christi in der heiligen Kommunion.

Das eben gehörte Evangelium nach Johannes spricht vom Brot des Himmels, das Gott uns durch Jesus Christus geben will. Damals haben viele Menschen mit Unverständnis auf die Worte Jesu reagiert. Sie waren zu sehr gefangen im Irdischen, als dass sie über das rein körperliche Sattwerden hinaus an Weiteres und Höheres denken konnten. Jesus bemühte sich, diesen Menschen, die schwer von Begriff waren, die frohe Botschaft beizubringen.

Wir sind in einer anderen Gefahr: Uns ist die heilige Kommunion vielleicht zu sehr vertraut. Wir empfangen sie – leider! – manchmal nur gewohnheitsmäßig; und doch sollte gerade hier der heiligste Moment unserer persönlichen Begegnung mit Jesus Christus sein, der sich uns zur Speise gibt unter der Gestalt des eucharistischen Brotes.

Wie können wir die Aufmerksamkeit des Glaubens und der Liebe für dieses heilige Sakrament wieder zurückgewinnen? Zu allererst geht es darum, sich zu vergegenwärtigen, wen wir empfangen. Schon die Erstkommunionkinder werden angeleitet, diese heilige Speise von gewöhnlicher Speise zu unterscheiden. Was wir sehen und schmecken, das ist Brot. Doch der, den wir empfangen, ist der Herr! Er kommt zu uns unter der Gestalt des Brotes. Wenn der Priester die Einsetzungsworte spricht („Das ist mein Leib“/“Das ist mein Blut“), wird das Brot in den Leib Christi und der Wein in das Blut Christi verwandelt.

Dies ist so zu verstehen, dass unser Herr Jesus Christus unter jeder der Gestalten ganz gegenwärtig ist. Er wird gegenwärtig als Opfergabe der Liebe: denn am Kreuz hat er sich selber für uns Menschen ganz dem Vater im Himmel hingegeben, um uns von der Sünde zu erlösen und das ewige Leben bei Gott zu schenken.

Wenn uns Christus der Herr durch die Kirche einlädt, bei der heiligen Messe die Kommunion zu empfangen, so ist die Voraussetzung dafür der lebendige Glaube! In diesem Glauben werden wir uns bewusst, wen wir empfangen, und bemühen uns um eine gute Vorbereitung. Denn wollten wir diese Speise wie gewöhnliche Speise zu uns nehmen oder dieses Sakrament gar im Zustand der Unversöhntheit mit Gott („Todsünde“) empfangen, dann wäre es uns nicht zum Segen und Heil, sondern würde uns zu Gericht und Verdammnis gereichen. So sagt es jedenfalls der Apostel Paulus im ersten Brief an die Korinther: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt“ (1 Kor 11,27–29).

Aber setzen wir voraus, wir empfangen den Herrn in diesem heiligen Sakrament mit einem Herzen voll Glaube und Liebe, dann wird er für uns wirklich zur Speise, die uns zum ewigen Leben führt. Jesus Christus ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Er schenkt uns im Heiligen Geist die Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater. Er erfüllt unser Herz mit seiner Liebe und mit seinem Frieden. Seine Worte gelten auch uns, wenn er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben“ (Joh 6,35).

Und in dieser Speise, die wahrhaft vom Himmel kommt, werden wir nach der heiligen Messe ausgesandt in die Welt: in die Familien und Gemeinschaften, zu unseren Diensten und Aufgaben in Beruf und Freizeit. Überall gilt es sich zu bewähren, und überall stärkt uns der Herr, den wir empfangen haben und der bei uns bleibt. Denn Gott geht alle Wege des Lebens mit uns!

Bitten wir die heilige Gottesmutter Maria um ihre Fürbitte! Gott schenke uns einen lebendigen Glauben an seine Gegenwart, sodass wir in der Kraft dieser himmlischen Speise fähig werden, ihm in unseren Brüdern und Schwestern in Liebe zu dienen! Amen