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Predigt:

16. Sonntag im Jahreskreis B (20.07.2003)

L1: Jer 23,1-6; L2: Eph 2,13-18; Ev: Mk 6,30-34


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Evangelium vom letzten Sonntag haben wir gehört, wie Jesus die Apostel ausgesandt hat zu je zweien, um den Menschen das Evangelium zu verkünden. Heute berichtet uns der Evangelist Markus davon, dass sie wieder zurückgekehrt waren und Jesus all das berichteten, „was sie getan und gelehrt hatten“.

Die Apostel waren ausgezogen und zu den Menschen gegangen – nicht weil sie selber diese Idee gehabt hatten oder weil sie ihre eigene Weisheit verbreiten wollten, sondern einzig und allein deshalb, weil Jesus sie ausgesandt hatte. Apostel heißt ja Gesandter oder Bote. Er kommt im Auftrag eines anderen und bringt eine Nachricht. Die Nachricht, die die zwölf Apostel den Menschen bringen sollten, war die frohe Botschaft, das Evangelium, eine wirklich „gute Nachricht“.

Was ist der Inhalt dieser Botschaft? Die Menschen sollen an Gott glauben und an den, den er gesandt hat: Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, der für uns Mensch geworden ist und uns erlöst hat durch sein Leiden und Sterben am Kreuz.

Warum aber sollen wir glauben? Gott möchte, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und so das Heil erlangen. Das, was Gott uns allen schenken möchte, ist das ewige Leben in seiner Herrlichkeit. Eben diese frohe Botschaft von der Liebe Gottes und vom nahen Himmelreich sollen die Apostel den Menschen verkünden.

Wenn die Kirche durch die Jahrhunderte hin und so auch in unseren Tagen in der Nachfolge der Apostel die Botschaft des Evangeliums weitergibt an die Menschen aller Völker, so sind alle eingeladen, mit bereitem Herzen darauf zu hören und dieser Botschaft zu glauben. Gott selber garantiert für die Wahrheit seines Evangeliums, das der Papst und die Bischöfe als Nachfolger der Apostel nicht erfunden haben, sondern weitergeben sollen – getreu, umfassend und unverfälscht, ob gelegen oder ungelegen, ohne Rücksicht auf Lob oder Anerkennung vonseiten der Menschen.

Im zweiten Teil des heutigen Evangeliums fällt uns auf, dass die Leute Jesus und den Aposteln kaum Zeit zum Essen lassen. So groß ist der geistliche Hunger nach dem Wort Gottes, nach einer Wegweisung, die die Seele erquickt und tröstet, die Halt gibt in den Irrungen und Wirren der Zeit! Es heißt dann, nachdem Jesus mit dem Boot in eine einsame Gegend gefahren ist: „Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.“

Jesus ist der gute Hirte, der nicht zulassen will, dass die Schafe seiner Herde alleingelassen werden. Er weidet als guter Hirte alle, die glauben. Der gute Hirte lenkt vom Himmel aus, wo er in der Einheit des Heiligen Geistes zur Rechten des Vaters thront, die Herde Gottes auf Erden, die Kirche. Jesus Christus leitet die Kirche durch von ihm bestellte Hirten („pastores“). Sie sind verantwortlich dafür, dass den Menschen die Wahrheit des Glaubens nicht vorenthalten wird. Die geistlichen Hirten auf Erden sollen den guten Hirten, Jesus, sichtbar auf Erden vertreten und die Menschen zu den Quellen des Lebens führen. Diese Quellen sind uns aufgeschlossen in den heiligen Sakramenten, im Gebet und im Wort Gottes.

Liebe Brüder und Schwestern! Lassen wir unsere Seele nicht verdursten. In unserer Zeit tut man viel für den Leib, er wird trainiert und kontrolliert und gesund erhalten. Was tun wir für unsere Seele, die ja doch das Leben des Leibes ist? Nehmen wir uns Zeit für Gott im Gebet? Haben wir noch Zeit füreinander? Für ein gutes Wort oder eine gute Tat oder einfach für ein schönes Beisammensein im Kreis unserer Angehörigen?

Nutzen wir gerade diese Zeit des Urlaubs und der Erholung auch dafür, die geistlichen Werte wieder neu zu entdecken. Die Weisung Jesu an die Apostel kann auch uns gelten. Sie ist gut gemeint und lautet: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ Suchen wir die Zeiten und Orte der Stille, um das Zwiegespräch mit Gott neu zu pflegen, aber auch um die menschliche und christliche Gemeinschaft neu zu vertiefen!

Dann werden wir erfahren dürfen, dass das Himmelreich nahe ist. Es beginnt schon auf Erden und findet seine Vollendung im ewigen Leben bei Gottes Herrlichkeit. Amen