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Predigt:

Gott ist ein Freund des Lebens

13. Sonntag im Jahreskreis B (28.06.2015)

L1: Weish 1,13-15; 2,23-24; L2: 2 Kor 8,7.9.13-15; Ev: Mk 5,21-43


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Leben als solches ist ein Wunder. Wer kann es beschreiben, wer vermag es zu erforschen? Trotz aller unserer Bemühungen und Erkundungen bleibt letztlich immer nur das Staunen. Das Geschenk des Lebens – sei es bei den Mikroorganismen und Pflanzen, bei den Tieren und schließlich auch beim Menschen – kommt von Gott!

Von diesem Lob auf Gott als den Herrn des Lebens ist die Lesung aus dem Buch der Weisheit erfüllt. Ausdrücklich heißt es dort: „Zum Dasein hat er alles geschaffen, und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt.“ (Weish 1,14) In jedes Geschöpf hat Gott Gutes hineingelegt, und er will seine Schöpfung zur Vollendung führen. Denn auch wenn die Lebewesen dieser Welt sterblich sind – und dies trifft auch für den Leib des Menschen zu –, so gilt doch: „Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden.“ (Weish 1,13)

Wer aber wird uns vom zeitlichen und ewigen Tod erlösen, der durch die Sünde der ersten Menschen und – wie die Lesung sagt (Weish 1,24) – „durch den Neid des Teufels in die Welt“ gekommen ist? Es ist Jesus Christus, der Herr. Der ewige Sohn Gottes ist ein Mensch geworden wie wir und hat sich selber der Sterblichkeit des Leibes unterworfen. Durch seinen Tod am Kreuz hat er unseren Tod besiegt und uns in seiner Auferstehung das ewige Leben geschenkt.

Der Sieg Christi über den Tod ist bereits während seines irdischen Lebens auf Erden sichtbar geworden: So hat er Kranke geheilt und tatsächlich auch immer wieder Tote ins Leben zurückgeholt! Im Evangelium dieses Sonntags ist von der zwölfjährigen Tochter des Synagogenvorstehers Jairus die Rede, welche schwer erkrankt ist und dann sogar stirbt. Alle haben die Hoffnung aufgegeben, nur Jesus ermutigt sie im Gottvertrauen. Er tritt hinzu, berührt das Kind mit der Hand und richtet sie mit den Worten auf: „Mädchen, ich sage dir: Steh auf!“ (Mk 5,41) Es heißt, dass alle darüber „außer sich vor Entsetzen“ waren. Der momentane Schrecken über dieses außerordentliche und einzigartige Geschehen muss so groß gewesen sein, dass die Menschen ihrer Freude über das wiedergewonnene Leben des Mädchens zuerst gar nicht Raum geben konnten.

Auch in diesem Wunder geht es Jesus Christus darum, die Nähe des Reiches Gottes aufzuzeigen. Gott ist in seiner Allmacht und Liebe stärker als der Tod; ja er überwindet die eigentliche Ursache des Todes, nämlich die Sünde. Denn im Erlösungswerk Jesu Christi wird die Schuld der Menschen gesühnt, und Gott bietet uns allen die rettende Hand der Vergebung an. So verliert der Tod seinen Schrecken, und wir brauchen den ewigen Tod – nämlich die Hölle als Gottferne – nicht mehr zu fürchten, sondern wir dürfen voll Hoffnung das ewige und selige Leben in der Anschauung Gottes im Himmel erwarten.

Solange wir auf dieser Welt leben, wollen wir unseren Mitmenschen in Liebe beistehen und ihnen auf diese Weise ein „Leben in Fülle“ ermöglichen. Die Achtung vor den übrigen Geschöpfen der Natur gehört ebenso zu unserem christlichen Glauben, woran uns Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ vor kurzem wieder erinnert hat.

In der Lesung aus dem zweiten Brief an die Korinther schreibt der Apostel Paulus: „Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.“ (2 Kor 8,9) Ja, wir sind reich beschenkt worden mit dem göttlichen Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Gott dem Herrn wollen wir uns auf die Fürbitte der Jungfrau und Gottesmutter Maria ganz anvertrauen, dann werden wir nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben empfangen.

Amen.