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Predigt:

Erfüllt von der Hoffnung auf Herrlichkeit

10. Sonntag im Jahreskreis B (10.06.2012)

L1: Gen 3,9-15; L2: 2 Kor 4,13-5,1; Ev: Mk 3,20-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die erste Lesung aus dem Buch Genesis erinnert uns an die Verführbarkeit zum Bösen, die den Menschen von Anfang seiner Existenz hier auf Erden mit bestimmte und prägte.

Freilich: Das eigentliche Wesen der Sünde als Schuld vor Gott ist es, dass der Mensch sich in Freiheit für das Böse entscheidet; dass er nicht das tut, was vor Gott recht ist, sondern bereitwillig den Verlockungen seiner eigenen Natur, seiner Umgebung und letztlich der Versuchung des Teufels – in der Bibel als „Schlange“ dargestellt – nachgibt.

Psychologisch feinfühlig wird das schlechte Gewissen des Menschen beschrieben, der sich vor Gott versteckt, nachdem er schuldig geworden ist. Auch gegenüber seinesgleichen – Adam gegenüber seiner Frau Eva und auch umgekehrt – fehlt die natürliche Unbefangenheit, sodass die ursprüngliche Nacktheit zum Problem wird; zu sehr ist die Neigung zum Bösen prägend geworden. Gott schafft Abhilfe, indem er die Menschen mit Kleidern ausstattet. Es bleibt Adam und seiner Frau nicht erspart, mit ihrer ganz persönlichen Schuld konfrontiert zu werden, deren Folgen sie zu tragen haben. Zugleich aber kündigt Gott der Herr einen Neubeginn im Guten an: Der vorhergesagte Kampf zwischen der Frau und ihren Nachkommen auf der einen Seite und der Schlange und ihren Nachkommen auf der anderen Seite wird entschieden werden zugunsten des Sohnes der Frau, welcher der Schlange den Kopf zertritt und damit das Böse endgültig besiegt. Die Kirche sieht hier eine messianische Verheißung des kommenden Erlösers, Jesus Christus. Er ist der Sohn der Frau, nämlich seiner Mutter Maria. In ihm ereignet sich der bleibende Ostersieg über die Sünde und den Tod!

Diese Hoffnung auf Erlösung bricht durch in der Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Mitten in aller Bedrängnis darf der Jünger Jesu jubeln. Es wird zwar, wie es heißt, „der äußere Mensch aufgerieben“, „der innere“ jedoch „wird Tag für Tag erneuert“. Bestimmend ist die Hoffnung auf Herrlichkeit, denn auch wir werden mit Jesus auferweckt werden und vor das Angesicht Gottes treten dürfen. Der Glaube eröffnet uns den Blick auf die Wohnung bei Gott, auf das „nicht von Menschenhand errichtete ewige Haus im Himmel“. Die Frohbotschaft bahnt sich den Weg; wir tragen zwar an den Folgen der Sünde Adams, doch ist in Christus, dem neuen Adam, der „gegenwärtigen Not … ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit“ gegenübergestellt, das uns erwartet.

Im Evangelium zeigt Jesus klar und unmissverständlich, dass er ganz eins ist mit dem Willen des himmlischen Vaters. In ihm gibt es keinen Kompromiss mit dem Bösen; er hat damit überhaupt nichts zu tun. Dennoch behaupten seine Gegner wider besseres Wissen, Jesus stehe vielleicht mit dem Teufel im Bunde und treibe auf diese Weise die Dämonen aus. In Wirklichkeit ist es genau umgekehrt: Jesus Christus ist ganz erfüllt vom Heiligen Geist und sammelt alle jene, die den Willen Gottes tun, in der Gemeinschaft der Kinder Gottes. So sagt er: „Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“

Freuen wir uns, dass wir teilhaben dürfen am Reiche Gottes! Möge Gott einst alles Gute, was wir hier auf Erden erfahren und wirken dürfen, in seiner ewigen Herrlichkeit vollenden! Amen