www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Die Gerechtigkeit Gottes erfüllen

Fest der Taufe des Herrn A (13.01.2008)

L1: Jes 42,5a.1-4.6-7; L2: Apg 10,34-38; Ev: Mt 3,13-17


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jesus lässt sich am Jordan von Johannes taufen: Wieso das? So fragen wir uns mit Johannes. Denn der Einwand ist nur allzu berechtigt: Hier steht doch der Sündenlose, der menschgewordene Sohn Gottes! Nicht Jesus braucht getauft zu werden, sondern er schenkt den anderen die Gnade seiner Taufe in Wasser und Heiligem Geist!

Die Antwort Jesu an Johannes lautet, er möge es zulassen, damit die Gerechtigkeit Gottes erfüllt werde. Johannes war mit dieser geheimnisvollen Auskunft zufrieden. Was aber können die Worte Jesu bedeuten? Was heißt es, jene Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz zu erfüllen?

Kein Mensch kann von sich aus vor Gott gerecht werden. Wäre es anders, dann bräuchten wir keinen Erlöser. Dann könnten wir uns selber lossprechen von unseren Sünden, uns selber rechtfertigen. Der Versuch der Selbstrechtfertigung aber führt in die Irre und ist eine heillose Selbstüberschätzung und Anmaßung. Gott allein kann den Menschen erlösen und ihm das Heil schenken. Der Mensch ist freilich aufgerufen, mit Gottes Gnade in Freiheit mitzuwirken, d.h. er kann und soll sie annehmen und dann als durch Gottes Gnade im Glauben Gerechtfertigter die Werke der Liebe tun und das Gebot Gottes erfüllen.

Wenn Jesus hier bei der Taufe am Jordan aber zu Johannes spricht, er wolle durch dieses Getauftwerden die Gerechtigkeit Gottes ganz erfüllen, dann bedeutet dies für ihn keine Anmaßung, sondern höchste Wahrheit. Er ist schließlich der einzige der Menschen, der tatsächlich Gott ganz gerecht werden kann: Als Gott und Mensch ist er der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Heiland, der Erlöser. In ihm rechtfertigt uns Gott. Er tritt im Namen der ganzen Menschheit vor Gott hin und erfüllt die Gerechtigkeit Gottes ganz.

Und so zeigt die Bereitschaft Jesu zur Taufe durch Johannes, dass er bereit ist, für unser Heil dem himmlischen Vater gehorsam zu sein und seinen Willen zu erfüllen. Indem er den Willen Gottes ganz erfüllt und dies in unser aller Namen tut, bringt er auch uns in die Gerechtigkeit vor Gott, rechtfertigt er uns.

Indem Jesus im Gehorsam gegen seinen Vater im Himmel bereit ist, die Wassertaufe im Jordan auf sich zu nehmen, sagt er in diesem Vorausbild Ja zu jener „Taufe“ der Hingabe, welche ihm in seinem Opfer am Kreuz bevorsteht. Dort wirkt der Erlöser unser Heil; dort erfüllt er ganz den Willen des himmlischen Vaters; dort erfüllt er in unser aller Namen das, was Gottes Gerechtigkeit von uns verlangt und fordert. Er leistet Sühne für unsere Sünden und schenkt uns das Heil!

Als Jesus dann von Johannes getauft wird, öffnet sich der Himmel, und Gott der Vater bezeugt im Heiligen Geist, der wie eine Taube auf Jesus herabkommt, dass dieser der Sohn seines Wohlgefallens ist, auf den die Menschen hören sollen.

Wie aber gewinnen wir Anteil am Heil, das uns Gott in Jesus Christus durch seinen Heiligen Geist schenkt? Es ist die Taufe im Wasser und im Heiligen Geist, welche uns eingetaucht hat in das göttliche Leben des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Gott selber hat uns zu seinen Kindern gemacht und uns Anteil an seinem Leben gegeben, das ewig währt und sich in Herrlichkeit offenbaren wird. Wir sollen dieser Gabe des Anfangs nur treu sein das ganze Leben hindurch. Gott hilft uns dabei und stärkt uns, und wenn wir gesündigt haben, schenkt er einen neuen Anfang im Sakrament der Buße.

Von daher verstehen und begreifen wir, wie groß unsere Würde als Christen ist und wie kostbar das Leben ist, zu dem Gott uns berufen hat! Freuen wir uns darüber und erweisen wir einander in Dankbarkeit jene Liebe, mit der Gott uns zuerst geliebt und uns in Jesus Christus als seine Söhne und Töchter angenommen hat! Amen