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Predigt:

Palmsonntag A (20.03.2005)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Mt 26,14-27,66


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Mit der Kirche treten wir ein in die Feier des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus. Dabei könnten die Gegensätze nicht größer sein, die uns gerade heute am Palmsonntag begegnen.

Zuerst wird Jesus als Messias von der Menge des Volkes bejubelt und gepriesen. „Hosanna dem Sohne Davids!“ Sogar die Kleider werden ausgebreitet und auf den Boden gelegt, damit Jesus, sitzend auf einer Eselin und ihrem Fohlen, feierlich in Jerusalem einziehen kann. Welch eine Begrüßung!

Nur wenige Tage später jedoch holt die Wirklichkeit der Verfolgung, der Gefangennahme und des Leidens den Herrn ein. Die Gegner können das Volk geschickt auf ihre Seite ziehen, sodass es nun fordert: „Ans Kreuz mit ihm!“ Weil niemand da ist, der diesem Unrecht widersteht, wird Jesus zum Tode verurteilt. Es sieht aus, als ob das Böse endgültig gesiegt hätte. Auch fast alle seine Jünger haben Jesus verlassen.

Und doch sind die Ereignisse in Gottes Heilsplan nicht außer Kontrolle geraten: Gott weiß, was er tut und zulässt. Dort, wo die Sünde und das Böse zu triumphieren scheinen, siegt die Kraft der Liebe. Der Sohn Gottes wird zwar seines Lebens beraubt, indem er ans Kreuz geschlagen wird und dort stirbt; zugleich gibt er aber sein Leben freiwillig hin für alle Menschen. Es ist nicht schicksalhafte Notwendigkeit, die ihn den Tod erleiden lässt, sondern der Wille des Vaters, den der Sohn bis zum Letzten bejaht. Er will den Kelch trinken, den ihm der Vater reicht, um so sein Heilswerk zu vollenden.

Für uns Christen sind diese Tage der Betrachtung des Leidens und Sterbens des Herrn daher nicht zuerst Tage der Trauer, sondern der dankbaren Erinnerung an das Große, was Gott für uns aus Liebe getan hat. Zugleich erwarten wir den Tag von Ostern, an dem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Das Leben hat endgültig triumphiert; alles Böse, die Sünde, das Leiden und der Tod, sind besiegt und überwunden.

Legen wir unser Leben hinein in das Geheimnis des Leidens, Sterbens und der Auferstehung unseres Herrn! Dann werden wir Kraft und Trost finden. Die Hinfälligkeit und Vergänglichkeit unseres Lebens wird uns nicht mehr länger ein Ärgernis sein, sondern eine Gelegenheit zur Bewährung im Glauben. Auch wir gehen durch Kreuz und Leiden der Auferstehung und Vollendung unseres Lebens bei Gott entgegen!

Für den, der glaubt, hofft und liebt, ist es undenkbar, dass Gott ihn verlässt. Jede noch so dunkle Stunde erfährt ihre Aufhellung; für jedes Leiden gibt es einen Trost. Der Tod wird ein Ende finden, wenn das Leben in seiner Fülle triumphiert! Amen