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Predigt:

Ostersonntag A (27.03.2005)

L1: Apg 10,34a.37-43; L2: Kol 3,1-4 (oder: 1 Kor 5,6b-8); Ev: Joh 20,1-18 oder Mt 28,1-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In Maria aus Magdala begegnet uns die gottsuchende Seele. Jene fromme Frau, die Jesus zusammen mit anderen nachgefolgt war und die der Herr von sieben Dämonen befreit hatte (vgl. Mk 16,9), ist zu unterscheiden von Maria aus Betanien, der Schwester der Marta und des Lazarus, und auch von jener Sünderin, die Jesus mit Öl gesalbt hatte (vgl. Lk 7,37).

Maria Magdalena war eine Frau, die es ernst gemacht hat mit der Nachfolge Jesu. Die Verbundenheit mit dem Herrn zeigte sie dadurch, dass sie auch unter jenen Frauen zu finden war, die unter dem Kreuz des Herrn standen. So ist es nicht verwunderlich, dass sie sich in der Frühe des Ostertages aufmacht, um zum Grab des Herrn zu gehen.

Was sie dort erlebt, hat sie nicht vorhergesehen: Zuerst findet sie das Grab leer, dann sieht sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Und schließlich begegnet ihr der Herr persönlich: Es ist nicht der Gärtner, den Maria Magdalena zuerst vermutet, sondern der Auferstandene. Zum Beweis dafür spricht er sie mit ihrem Namen an: „Maria“. Sie aber bekennt ihn als ihren „Meister“, was auf Hebräisch „Rabbi“ bzw. „Rabbuni“ heisst. Dadurch wird eine besondere Vertrautheit und Nähe ausgedrückt.

Nun aber gilt es, Jesus nicht länger festzuhalten. Denn er geht zu seinem Vater im Himmel. Maria Magdalena aber wird ausgesandt, um den Aposteln die frohe Botschaft von der Auferstehung zu bringen. Bevor die Apostel selber dem Herrn begegnen, verkündet ihnen eine Frau das Zeugnis, dass Jesus Christus lebt.

Liebe Gläubige! Wer hat uns zuerst die frohe Botschaft von Jesus dem Christus verkündet? Wer hat uns zuerst bezeugt, dass er lebt und als der Auferstandene unter uns ist? Wahrscheinlich waren es die Eltern oder andere Menschen, mit denen wir verbunden sind. Jeder, der den Glauben an den Erlöser im Herzen trägt, hat den Auftrag, diesen Glauben zu bekennen und weiterzugeben. Das Wort der Apostel (heute: der Bischöfe, Priester und Diakone als deren sakramentale Nachfolger und Mitarbeiter) ist wichtig; aber unersetzlich bleibt auch das Glaubenszeugnis eines jeden von uns, wie es im Alltag gegeben wird.

Verstecken wir unseren Glauben nicht vor den anderen, sondern bekennen wir ihn. Seien wir nicht feige und furchtsam wie Petrus und die anderen Jünger bei der Gefangennahme und Kreuzigung Jesu, sondern stehen wir voll Dankbarkeit ein für das, was uns trägt und Hoffnung gibt: Jesus lebt! Und mit ihm leben auch wir dank seiner Gnade und seines Erbarmens. Die Teilhabe an den österlichen Sakramenten ist uns ein Unterpfand jener Herrlichkeit, die Gott auch uns einst schenken will. Dies schließt die Verherrlichung unseres Leibes mit ein, der Christus gleich gestaltet wird im Tod, aber auch in seiner Auferstehung.

Mögen uns alle jene heiligen Männer und Frauen bei Gott Fürsprecher sein, die Christus auf Erden gedient und ihn gläubig bekannt haben und die uns Zeugnis geben von seinem Tod und seiner Auferstehung! Amen