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Predigt:

Osternacht A (26.03.2005)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11; L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Mt 28,1-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Zählung des jüdischen Kalenders lässt den kommenden Tag jeweils schon am Vorabend beginnen. Der Beginn des nächsten Tages ist abends, bald nach dem Sonnenuntergang, wenn mindestens drei Sterne am Himmel zu sehen sind, oder in einer einheitlichen zeitlichen Festlegung um 18 Uhr.

Wenn Jesus also am Karfreitag am Kreuze starb (um die neunte Stunde, das ist um 15 Uhr) und sein Leichnam anschließend herab genommen wurde, um ihn noch vor Beginn des Sabbats zu bestatten, so war dieser Freitag der erste Tag, an dem Jesus im Grabe lag. Darauf folgte der jüdische Sabbat, welcher dem Karsamstag entspricht: der zweite Tag. Schließlich aber begann bereits am Abend dieses Karsamstags gegen 18 Uhr der nächste Tag: es war der erste Tag nach dem Sabbat. Es war dies also der dritte Tag, dass der Leichnam Jesu im Grabe lag. An ihm sollte er auferstehen!

Gleich in der Frühe dieses Tages – die Sonne war noch nicht aufgegangen – eilten Frauen zum Grab, um den Leichnam Jesu mit wohlriechenden Ölen zu salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte war. Was dann geschah, berichten uns die Evangelisten. Matthäus schreibt, dass die Frauen zuerst einem Engel begegneten, der auf dem Stein des Grabes saß, welcher vom Engel weggewälzt worden war. Sein gewaltiger Anblick flößte den Frauen zuerst Furcht und Schrecken ein. Doch dann hörten sie die Botschaft: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“

Die erste Nachricht von der Auferstehung Jesu kam von einem Engel, und sie erging an Frauen. Nicht lange sollte es dauern, bis sich die Kunde verbreitet hatte. Bevor die Frauen aber den Aposteln die freudige Mitteilung machen konnten, erschien ihnen der Herr selber. Er stand plötzlich vor ihnen in strahlendem Glanz und in Herrlichkeit. Auch er nahm ihnen jede Angst, indem er sie aufforderte, sich nicht zu fürchten, sondern zu den Aposteln zu gehen und ihnen die frohe Botschaft zu überbringen.

Liebe Brüder und Schwestern! Wir haben eben die Osterkerze entzündet und auf diese Weise jenes Geschehen im Sinnbild dargestellt, dass Christus als das Licht der Welt von den Toten auferstanden ist und die Finsternis der Sünde und des Todes besiegt und überwunden hat. Sein Licht erleuchtet auch unsere Herzen, wenn wir im Glauben daran festhalten, dass Jesus auferstanden ist. Er lebt und stirbt nicht mehr. Er ist zum Vater im Himmel heimgekehrt und dennoch bei uns geblieben. Als der Auferstandene ist er in seiner Kirche gegenwärtig und verheißt auch uns ewiges Leben in der Gemeinschaft mit ihm.

Lassen wir uns die Osterfreude schenken, die uns der Erlöser verheißt! Es gibt kein Dunkel, kein Leid, keine Traurigkeit und keine Not mehr – und sei sie noch so groß –, die nicht durch das Licht von Ostern erhellt werden könnte. Haben auch wir den Mut, vor den auferstandenen Herrn hinzutreten, ihn anzubeten und ihm alle unsere Armseligkeit zu übergeben. Das Licht seiner Liebe überstrahlt alles; er ist das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt. Durch seine Wunden, die jetzt verklärt sind, sind wir geheilt. Sein auferstandener Leib leuchtet herrlich und verheißt uns, dass auch wir einst vollendet werden in der Herrlichkeit Gottes.

Die Kirche lädt uns in der österlichen Zeit ein, mit Maria, der Mutter Jesu, einzustimmen in den freudigen Lobpreis des Auferstandenen:

Freu dich, du Himmelskönigin, alleluja!
Den du zu tragen würdig warst, alleluja,
er ist auferstanden, wie er gesagt hat, alleluja.
Bitt Gott für uns, alleluja.
Freu dich und frohlocke, Jungfrau Maria, alleluja,
denn der Herr ist wahrhaft auferstanden, alleluja.

Lasset uns beten. Allmächtiger Gott, durch die Auferstehung Deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, hast Du die Welt mit Jubel erfüllt. Lass uns durch seine jungfräuliche Mutter Maria zur unvergänglichen Osterfreude gelangen. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. Amen