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Predigt:

Verbunden in Liebe und Frömmigkeit

Fest der Heiligen Familie A (30.12.2007)

L1: Sir 3,2-6.12-14; L2: Kol 3,12-21; Ev: Mt 2,22-40


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Jesus Christus, der menschgewordene Sohn Gottes, wollte in einer menschlichen Familie zur Welt kommen und aufwachsen. So freuen wir uns am heutigen Fest über die Heilige Familie, über Jesus, das Kind, Maria, seine jungfräuliche Mutter, und den heiligen Josef, den väterlichen Beschützer des Jesuskindes und den jungfräulichen Gemahl Marias.

Wie wichtig eine gute Familie für das Heranwachsen der Kinder ist, lehrt uns die Erfahrung: Entweder hatten oder haben wir das Glück, einer Familie anzugehören, in der die Mitglieder aufeinander Rücksicht nehmen und in Liebe füreinander da sind. Dafür können wir nicht genug dankbar sein. Oder aber wir wissen um den Wert einer Familie aus der Erfahrung dessen, dass es eben mancherorts nicht so ist, wie es sein sollte: dass es (leider!) in Ehen und Familien auch Streit und Unverständnis gibt, Egoismus und Ablehnung von Kindern, Drohung und Gewalt. Aber diese traurigen Vorkommnisse sprechen nicht gegen, sondern für die Ehe und die Familie, allerdings so, wie sie nach dem Plan Gottes sein soll, um wirklich dem Wohl der Menschen zu dienen und ihre Angehörigen auf den Weg des Heiles zu führen.

Wenn wir an diesem Fest auf die Heilige Familie blicken, dann sind wir uns bewusst, dass wir diese Familie in ihrer Einzigartigkeit nicht einfach auf unsere „normalen“ Familien übertragen können. Und doch gibt es vieles, was uns ein Vorbild ist und sein soll, woraus wir Kraft und Ermutigung schöpfen. In der Heiligen Familie war vor allem die Liebe stets anwesend, und dann war diese Familie ganz mit Gott verbunden: Gott war ihr Mittelpunkt.

Maria und Josef liebten sich aus ganzem Herzen, auch wenn ihre Ehe aufgrund einer besonderen Berufung Gottes eine jungfräuliche Verbindung war und deshalb sexuell nie vollzogen wurde. Sie nahmen einer an, und schenkten sich einander in Liebe. Es war eine Liebe, die zugleich ganz in Gott verankert und geborgen war. Indem sie einander in Liebe zugetan waren, führten sie sich gegenseitig auf den Weg des Heils, wie es ja in jeder Ehe der Fall sein soll.

Ganz besonders liebte Maria das Jesuskind, und auch der heilige Josef war ihm in väterlicher Weise zugetan: Vor dem Gesetz Israels galt er ja als Vater, obwohl Jesus nicht sein leibliches Kind war, und er übte seine Vaterrechte und –pflichten gewissenhaft aus. Beide Gatten, Maria und Josef, sahen aber im Jesuskind nicht nur einen Menschen, sondern hatten wohl auch eine Ahnung von jenem innersten Geheimnis der Existenz Jesu, das sich im Laufe der Zeit auch den übrigen Menschen offenbaren sollte: Er sollte der Messias sein, ja, es war Gott selber, der hier Mensch geworden war.

Dennoch brauchte dieses Kind all jene Zuwendung, Pflege und Fürsorge, wie sie ein Kind eben braucht, und hierzu waren Maria und Josef in Liebe bereit. Liebe und Hingabe gegenüber den Kindern und Bereitschaft, Kinder überhaupt anzunehmen: das sollte auch unsere Familien heute auszeichnen. Darin liegt die Zukunft von Kirche und Gesellschaft, dass es gute Ehe und Familien gibt, in denen Kinder als Reichtum und nicht als Belastung erlebt werden, in denen sie von den Eltern und Geschwistern in Liebe angenommen und ins Leben eingeführt werden.

Wie aber muss die Liebe des Jesuskindes gewesen sein, die es seinen Eltern erwiesen hat? Solange es klein war, konnte es diese Liebe nicht in besonderer Weise äußern, und doch muss ein Leuchten in den Augen des Kindes sichtbar gewesen sein, welches für Maria und Josef ein Hinweis war, dass es eben nicht ein Kind wie die übrigen war, sondern der Sohn Gottes, der ihnen als Mensch anvertraut war. Wie der kleine Jesus dann heranwuchs, übte er sich in kindlichem Gehorsam und in liebevollem Dienst. Und als er dann größer war und den irdischen Eltern zeigte, dass es für ihn entscheidend war, zuerst und vor allem dem himmlischen Vater zu dienen, auch da vergaß er die Pflichten der Liebe nicht, welcher ein Sohn gegenüber seinen Eltern hat. Ausdrücklich heißt es ja nach der Rückkehr von der Wallfahrt des zwölfjährigen Jesus mit Maria und Josef in den Tempel, dass er ihnen gehorsam war.

So kann uns das Beispiel der Heiligen Familie doch auch vieles sagen für unsere Familien: Es kommt darauf an, dass sie stets neu zu Heimstätten der Liebe und des Gebetes werden. Gegenseitige Annahme, Dasein füreinander, Hilfsbereitschaft, Verzeihen und Neubeginnen in Liebe sind gleichsam das „tägliche Brot“ für eine gute Ehe und Familie. Es kann und braucht nicht alles „perfekt“ zu sein, aber gerade auch im Umgang mit den Schwachheiten und Unzulänglichkeiten zeigt sich die Kraft echter Liebe, welche nie aufgibt, sondern stets neue Wege kennt, ihre Treue zu erweisen und so Hoffnung zu geben.

Unerlässlich ist das Gebet in der Familie: am besten gemeinsam, aber natürlich auch einzeln, so wie jeder Zeit hat und es mit den übrigen Aufgaben am besten verbinden kann. Wo die Gemeinschaft der Familienangehörigen in Gott verankert ist, wird der Segen Gottes besonders spürbar, den jede Ehe und Familie braucht, gerade auch in unserer Zeit! Amen.