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Predigt:

Die einzigartige Würde der Gottesmutter

Hochfest der Gottesmutter Maria A (01.01.2008)

L1: Num 6,22-27; L2: Gal 4,4-7; Ev: Lk 2,16-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Neue Jahr 2008 ist erst wenige Stunden alt, da feiert die Kirche bereits das Hochfest der Gottesmutter Maria. Mit der Empfängnis und Geburt Jesu Christi aus ihr, der Jungfrau und Gottesmutter, hat das Heil seinen Anfang genommen, das Gott uns geschenkt hat, als die „Fülle der Zeit“ gekommen war.

Ist es respektlos, wenn wir in dieser Betrachtung ein wenig das innerste Geheimnis dieser hohen und heiligen Frau ergründen wollen, welche Gott auserwählt hat, damit sie ihm selbst eine würdige Mutter sei? Wir wollen dies tun im Bewusstsein unseres Ungenügens und unserer Unvollkommenheit, aber im Vertrauen darauf, dass Gott sich jenen zeigt und offenbart, die auf seine Güte vertrauen.

Maria war einerseits ein Mensch wie wir, eine junge jüdische Frau, als sie das Jesuskind als Jungfrau vom Heiligen Geist empfing. Andererseits war sie in einzigartiger Weise begnadet und „gesegnet vor allen Frauen“: Gott selbst hatte sie für sich vorbereitet und sie wirklich mit der „Fülle der Gnade“ geschmückt, um den willkommen zu heißen, der die ungeschaffene Gnade in Person ist: Gott selber, den Herrn.

Bevor der Engel Gabriel Maria die frohe Botschaft verkündete, dass sie die Mutter des Erlösers werden sollte, und sie ihr in größter Demut und zugleich mit ganz mutigem und bereitem Herzen ihr Jawort gab, lebte sie im Grunde wie alle anderen jüdischen Mädchen. Sicher wurde sie von ihren Eltern besonders fromm und mit großer Liebe erzogen, aber da wir keine Berichte über das Leben Marias vor der Empfängnis ihres Sohnes haben, wissen wir nur, dass Gott sie mit einem Mann namens Josef zusammengeführt hatte, dem sie als Jungfrau verlobt war.

Maria hatte auch in dieser nach dem jüdischen Gesetz zu schließenden Ehe vor, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Dies ist natürlich ungewöhnlich und verträgt sich für gewöhnlich nicht mit dem Wesen einer Ehe. Es lässt sich aber daraus schließen, dass Maria auf die Worte des Engels in ihrer Antwort eben diese ihre Jungfräulichkeit geltend macht. Sie sagt nämlich, dass sie – trotz ihrer Verlobung und bevorstehenden Heirat mit Josef – keinen Mann „erkenne“. Diese Bereitschaft gottgeweihter Jungfräulichkeit trotz der geplanten Ehe mit Josef kann nur als eine besondere Berufung durch Gott verstanden werden; der Entschluss wird außerdem wohl in Abstimmung mit Josef erfolgt sein, der bereit war, dies zu respektieren. Wie sollte sie da Mutter werden können, wie ihr der Engel vorhersagte? Dies war ihre Frage an den Engel. Nur ein Wunder konnte dies bewirken, d.h. ein außerordentliches Eingreifen Gottes, wie es dann in der jungfräulichen Empfängnis des Gottessohnes durch das Wirken des Heiligen Geistes auch tatsächlich geschah. Maria gab jedenfalls in starkem Glauben und in letzter Hingabe ihr Jawort zum Plan Gottes, der sich an ihr um des Heils der Menschen willen erfüllen sollte.

So zeigt uns das Evangelium die Jungfrau und Gottesmutter Maria keineswegs als ein weltfremdes und naives Mädchen, das plötzlich ein Kind hatte und nicht wusste warum, sondern als eine mutige und einsatzbereite junge Frau, welche im Leben stand und zugleich in allem ganz offen war für das noch Größere: für jene Wirklichkeit, in der allein Gott das Sagen hat. Josef von Nazareth, der für sie als Bräutigam erwählt war, sollte ihr in dieser großen Aufgabe behilflich sein, dem Sohn Gottes eine menschliche Mutter zu sein. Er würde sie nach Kräften dabei unterstützen.

„Gottesmutter Maria“: Diese Wahrheit ist zu groß, als dass wir sie begreifen könnten. Die Künstler und Dichter, die Sänger und Musiker haben es recht getroffen, wenn sie in Anbetung vor dem großen Geheimnis, dass Gott selbst zu uns Menschen herabsteigt und Kind einer menschlichen Mutter wird, auch Maria mit Ehrfurcht und Liebe dargestellt haben. Der Himmel berührt die Erde; ein Mensch darf Gott im jungfräulichen Schoße tragen, Gott, der selber der Herrscher ist seit Ewigkeit und Himmel und Erde bei sich trägt. Gott selber liefert sich den Menschen aus; er vertraut sich uns an als Kind, ja er vertraut sich einer Frau an, von welcher er alle Liebe empfangen will, deren ein Kind bedarf. O Maria, dir sei Dank, dass du Ja gesagt hast zum göttlichen Plan!

Möge das Jahr 2008 ein Jahr des Heiles sein, in dem sich Tag für Tag zeigt, dass Jesus Christus uns erlöst hat und die Wege des Lebens mit uns geht. Die Fürbitte der erhabenen Gottesmutter begleite uns; ihrem Schutz und Schirm dürfen wir uns voll Freude anvertrauen. Amen