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Predigt:

Christus, das Brot des Lebens

Fronleichnam A (19.06.2014)

L1: Dtn 8,2-3.14b-16a; L2: 1 Kor 10,16-17; Ev: Joh 6,51-58


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vor wenigen Tagen, am Dreifaltigkeitssonntag, wurde hier in Mühldorf die feierliche Erstkommunion der Kinder gefeiert. Wir freuen uns, dass Ihr auch heute hier seid, liebe Kinder, und dass Ihr bei der Prozession mitgehen werdet.

Wir Erwachsenen wollen diesen Festtag zum Anlass nehmen, gleichsam im Vergleich mit den Kindern nach dem Stellenwert der heiligen Eucharistie für uns zu fragen. Manche erinnern sich auch noch Jahrzehnte später gut an die erste heilige Kommunion. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, so sollte die heilige Messe und der würdige Empfang unseres Herrn Jesus Christus in der heiligen Kommunion weiterhin für uns wichtig sein.

Denn es gilt ja: Ob wir Kinder, junge Menschen oder Erwachsene sind – die heilige Eucharistie bleibt immer ein Glaubensgeheimnis, vor dem wir anbetend und staunend verweilen dürfen, in Lob und Dank für alles Große, was Gott uns im Leben insgesamt und besonders in diesem Sakramente schenkt.

Ein Dreifaches ist hier zu bedenken: Die heilige Eucharistie ist ein Opfer (daher sprechen wir auch vom Messopfer); sie ist im Hinblick auf die Kommunion ein Mahl, und schließlich geht es um die bleibende Gegenwart des Herrn unter den heiligen Gestalten, sodass wir ihn anbeten dürfen im Tabernakel und in feierlicher Weise bei der Prozession mit der Monstranz.

Warum ist die heilige Eucharistie ein Opfer? Opfer bedeutet Ganzhingabe an Gott aus Liebe. Jesus hat sich am Kreuz für das Heil aller Menschen hingegeben; er hat sich selber zu einer Gabe der Liebe gemacht. Eben deshalb sprechen wir auch vom Lamm, das geopfert wurde. Die Hingabe Jesu am Kreuz wird bei jeder heiligen Messe vergegenwärtigt; wir bekennen seinen Tod und seine Auferstehung.

In welcher Hinsicht sprechen wir vom Mahl? In der heiligen Kommunion geht es um die Vereinigung mit Jesus Christus, der unter den Gestalten des Brotes und Weines gegenwärtig ist. Gott selbst hat bei der Wandlung dieses Wunder gewirkt, sodass wir die wahre Speise empfangen dürfen, die uns ewiges Leben schenkt. Die Voraussetzung für einen sinnvollen und würdigen Empfang der Kommunion ist der lebendige Glaube an Christus, was auch das Freisein von schweren Sünden einschließt. Diese sind jedenfalls in der heiligen Beichte, also im Bußsakrament, zu bekennen. Papst Franziskus meint, dass uns als lebendige Gemeinschaft in der Kirche etwas fehlt, wenn das Bußsakrament in Vergessenheit gerät oder nur selten in Anspruch genommen wird. Die Kinder, welche die erste heilige Kommunion empfangen haben, geben uns hier ein Beispiel: Sie haben gelernt, dass wir uns für den Empfang Jesu gut vorbereiten sollen und dass die heilige Beichte ein Weg zur Freude ist.

Und dann geht es noch um die bleibende Gegenwart und Anbetung des Herrn im heiligen Sakrament: Wenn wir eine Kirche besuchen, sollten wir als erstes dem hier gegenwärtigen Herrn die Reverenz erweisen durch eine schöne Kniebeuge. Jesus wartet auf uns, und im Gebet dürfen wir uns vertrauensvoll an ihn wenden. Alle Freuden und Sorgen wollen wir ihm anvertrauen. In feierlicher Weise zeigen wir diese Anbetung des Herrn in der Eucharistie bei der Fronleichnamsprozession. Christus, der Herr, wird in der Brotsgestalt durch die Straßen unseres Ortes getragen, und er möge alle Menschen mit seinem Segen begleiten!

Wer könnte uns besser hinführen zum Herrn als seine heiligste Mutter Maria? Sie möge auch uns an der Hand nehmen und mit Vertrauen und Liebe zu dem im Sakrament gegenwärtigen Herrn Jesus Christus erfüllen.

Amen.