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Predigt:

Hochfest der Erscheinung des Herrn A (06.01.2005)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am Hochfest der „Erscheinung des Herrn“ tritt das Geheimnis der Geburt des Sohnes Gottes in Bethlehem heraus aus der Verborgenheit. Nur wenige Menschen waren bis jetzt darin einbezogen gewesen: Maria und Josef sowie die Hirten. Das Große, das auf Erden geschehen war, war den meisten noch nicht bekannt gemacht worden; allein die Engel im Himmel wussten davon und lobten und priesen Gott für seine Liebe und Gnade zu den Menschen.

Irgendwann nach der Geburt Jesu muss es gewesen sein, dass weise, reiche und mächtige Männer aus dem Osten – eben die „Heiligen Drei Könige“ – das Jesuskind aufsuchten. Sie wurden zum Kind geführt durch ein wunderbares Himmelszeichen, einen „Stern“, der ihnen erschienen war. Weil sie gelehrt und erfahren waren in der Himmelsbeobachtung, konnten sie das Zeichen richtig deuten: Ein Königskind war der Welt zum Heile geboren, und das musste im Land der Juden geschehen sein!

Weder Zeit noch Kosten noch Mühe scheuten diese edlen Männer und zogen mit ihrem Gefolge in Richtung Jerusalem. Dort hofften sie den neugeborenen König der Juden zu finden! Die Überraschung war groß, dass hier vom neugeborenen Messiaskind noch nichts bekannt war. Herodes, der gewaltsame, von Rom unterstützte Herrscher wusste nichts davon. Er war im Gegenteil aufs höchste beunruhigt, als er die Kunde vernahm und ließ nachforschen, wo denn dieses von den Propheten verheißene Kind geboren werden sollte. Als er erfuhr, dass der Ort Bethlehem hieß, schickte er die Weisen in heuchlerischer Absicht dorthin. Sie sollten ihn informieren, sobald sie das Kind gefunden hätte. Er selber würde dann kommen und das Kind anbeten. In Wirklichkeit wollte er den vermeintlichen Rivalen töten.

Wie beeindruckend ist doch der Glaube dieser Weisen aus dem Morgenland! Sie hatten keine Gewissheit, den verheißenen Messias zu finden; wohl aber wurden sie geleitet durch den Stern als äußeres Zeichen und durch die göttliche Gnade in ihrem Herzen, welche die Hoffnung wach hielt. Sie ließen sich nicht blenden vom Glanz am Hofe des Herodes, sondern setzten ihren Weg fort, bis sie das Kind fanden, das arm in der Krippe lag. Ihr Glaube wurde durch den Anblick des Kindes nicht erschüttert, sondern sie knieten nieder und huldigten dem Gott und König, der vor ihnen lag. Sie brachten ihm das Kostbarste, was sie hatten: Gold für den König, Weihrauch für den wahren Gott und Myrrhe als Zeichen für seine Menschheit und in Vorahnung seines Begräbnisses.

Mit diesen Gaben schenkten die „Heiligen Drei Könige“ sich selbst, ihr Herz, ihr Leben diesem wunderbaren Kind, das gekommen war, den Lauf der Weltgeschichte zu wenden. Sie würden heimkehren mit der frohen Botschaft, wohl wissend, dass sie den gefunden hatten, nach dem sie ein ganzes Leben lang gesucht hatten. Ihre Hoffnung würden sie künftig hin zum Himmel richten: Denn die Vollendung kommt von Gott allein, der sie nach ihrem Tod aufnehmen sollte in sein himmlisches Reich.

Liebe Gläubige! Können uns die „Heiligen Drei Könige“ nicht auch anspornen, dass wir in allen Wirrnissen des Lebens nie darauf vergessen, das Jesuskind zu suchen? Sie zeigen uns, dass auch wir unserem Stern folgen sollen, wie er uns im Gewissen aufleuchtet. Es gilt, die Wahrheit über Gott und seinen Messias zu suchen und festzuhalten. Es gilt, diesen König und Gott dort anzubeten, wo er sich finden lässt. In besonderer Weise ist uns der menschgewordene Sohn Gottes gegenwärtig in seinem Wort und in seinem Sakrament. In der heiligen Eucharistie finden wir ihn als wahren Menschen und Gott. Kommt, lasset uns anbeten! Knien wir nieder mit Maria und Josef und mit den Hirten beim Kind in der Krippe. Knien wir nieder mit den weisen Männern aus dem Osten, die alles darbrachten, was sie hatten. Schenken auch wir dem Jesuskind unser Leben mit allem, was wir haben und sind. Es wird auch unsere Gaben annehmen, wenn sie von Herzen kommen. Wir werden unendlich reich beschenkt werden mit der Liebe Gottes, die uns offenbar geworden ist in diesem Kind.

Diese frohe Botschaft gilt es festzuhalten und dafür zu leben und einst zu sterben, um der ewigen Seligkeit im Reich des großen Königs und Retters Jesus Christus einst teilhaft zu werden. Amen