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Predigt:

Dreifaltigkeitssonntag A (18.05.2008)

L1: Ex 34,4b.5-6.8-9; L2: 2 Kor 13,11-13; Ev: Joh 3,16-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit übersteigt den menschlichen Verstand: Wir können es nur im Glauben bekennen, dass der eine und einzige Gott in der Gemeinschaft von drei göttlichen Personen lebt und existiert!

Und doch hat uns Gott selbst einen Zugang zu diesem Geheimnis eröffnet, indem der ewige Vater uns seinen Sohn sandte, der uns im Heiligen Geist einlädt in die Gemeinschaft der göttlichen Liebe.

Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ Diese Worte aus dem Evangelium nach Johannes sollen unser Herz für das Verständnis dessen öffnen, was Gott in seinem Heilswerk für uns Menschen aus Liebe getan hat.

Wer nicht an Gott glaubt, der sieht die Welt und auch die darin lebenden Menschen als mehr oder weniger zufällige Produkte einer blinden Natur oder Evolution an. Mag diese Natur und der Mensch in ihr mit seinen Werken und Leistungen noch so großartig sein: Irgendwann ist alles zu Ende, und übrig bleibt letztlich – NICHTS. In den Augen der Atheisten ist dies zwar traurig, aber wahr. Sie erhoffen sich letztlich nichts von dieser Welt und auch vom Menschen, da alles einmal ein Ende hat und es keine Vollendung gibt.

Mit einer solchen Überlegung, die wir als Glaubende natürlich nicht teilen, wird uns bewusst, wie traurig eine Welt ohne Gott wäre: Sie bliebe sich selbst überlassen und wäre letztlich dem Verderben und dem Untergang ausgeliefert. Auch für den Menschen, der sich so sehr nach Leben und innerster Erfüllung sehnt, gäbe es keine Hoffnung. Auch er wäre in dieser Sichtweise letztlich „rettungslos verloren“.

Demgegenüber hören wir die frohe Botschaft, dass es von Gott her Rettung und Heil für diese Welt und die in ihr lebenden Menschen gibt: Der Sohn Gottes, Jesus Christus, wurde vom himmlischen Vater in diese Welt gesandt, nicht um die Welt zu richten und ihr damit das endgültige Todesurteil zu sprechen, sondern um sie zu retten. Von Gott aus betrachtet zeichnet uns also keineswegs ein „Sein zum Tode“ hin aus, sondern wir alle sind in Christus berufen zum Leben: Dieses Leben ist ein „Leben in Fülle“, ja in ewiger Vollendung. Wer das glauben darf, der ist wahrhaft schon vom Tode zum Leben hinübergegangen und für den gibt es letztlich nichts, was ihn noch erschüttern kann. Der Apostel Paulus ist es sich dessen gewiss: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8,38–39)

Der eine und dreifaltige Gott, welcher in sich ein Geheimnis der Liebe und des Lebens ist, wollte sein ewiges Glück und seine Herrlichkeit gleichsam nicht für sich selbst behalten, sondern hat die Welt und die in ihr lebenden Menschen erschaffen, um sie für das ewige Leben in seiner Liebe vorzubereiten. Gott der Vater hat seinen Sohn in diese Welt gesandt, und im Heiligen Geist empfangen wir die Gnade der Gotteskindschaft, um so einst Erben des Himmels zu sein. Das ist wahrhaft frohe Botschaft!

Aber, so könnten wir fragen: Hat sich denn die „Welt“, hat sich denn der Mensch diese Rettung überhaupt verdient? Ist er auch bereit, sich von Gott retten und erlösen zu lassen? Begreift er überhaupt, dass er erlösungsbedürftig ist, oder meint er, sich mit seinen eigenen Kräften irgendwann ein „ewiges Paradies“ schaffen zu können? Diese Urversuchung gibt es tatsächlich, wo der Mensch meint, auch ohne Gott leben zu können. Wollte jemand in dieser Geisteshaltung wirklich auf Dauer verharren, was die Heilige Schrift als Unglauben bezeichnet, dann schlösse sich ein solcher Mensch selber vom Heil aus. „Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet“, heißt es im selben Evangelium. Der Unglaube als bewusste Verweigerung gegenüber der Liebe Gottes stellt also gleichsam ein Hindernis auf, gegenüber dem sogar Gott „machtlos“ ist. Natürlich könnte der allmächtige Gott den Menschen zu seinem Glück zwingen, aber er tut es nicht. Er lässt ihm die Freiheit, weil er nur so den Menschen wirklich ernst nimmt. Und Freiheit ist ja die Grundbedingung der Liebe!

Der heutige Dreifaltigkeitssonntag zeigt uns also, dass der eine und dreifaltige Gott ein Gott der Liebe und des Lebens ist. Wir kommen auf Dauer nicht aus ohne ihn: „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28). Wollten wir doch diese Wahrheit erkennen, die uns zum Heil ist und uns dem eigentlichen Glück öffnet!

Nicht wir verdienen die Erlösung, doch Gott ist so groß und so gut, dass er uns das ewige Leben in seinem Sohn Jesus Christus schenkt. Nehmen wir dieses Geschenk an und glauben wir an den eingeborenen Sohn des ewigen Vaters, der in unsere Welt eingetreten ist durch seine Menschwerdung: empfangen vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Der Sohn Gottes ist einer von uns geworden, damit wir zu Kindern Gottes werden und teilhaben an der Gemeinschaft des dreifaltigen Gottes. Amen