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Predigt:

Dreifaltigkeitssonntag A (22.05.2005)

L1: Ex 34,4b.5-6.8-9; L2: 2 Kor 13,11-13; Ev: Joh 3,16-18


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Im Zentrum des christlichen Glaubens steht Gott als der eine und dreifaltige. Er ist der Ursprung und das Ziel all dessen, was lebt und existiert. Am heutigen Dreifaltigkeitssonntag können wir uns drei Fragen stellen:

1. Wer ist Gott in sich selbst?

2. Wie teilt sich Gott seinen Geschöpfen mit?

3. Wie treten wir mit dem dreifaltigen Gott in Verbindung?

1. Wer ist Gott?

Von Gott in sich selbst können wir nur in indirekter Weise sprechen: Sein göttliches Wesen ist uns nicht aus eigener Anschauung zugänglich, und daher ist jedes menschliche Wort über Gott (jede „Theo-Logie“) unzulänglich, gleichsam bruchstückhaft und unvollkommen. Jede Ähnlichkeit zwischen Schöpfer und Geschöpf schließt eine noch größere Unähnlichkeit mit ein, wie es das 4. Laterankonzil (1215) betont hat (vgl. DzH 806). Wir wissen eher, was Gott nicht ist, als dass wir wirklich wissen, wer er ist. Und doch gibt es einen Zugang zum göttlichen Geheimnis. Gott selber hat sich uns mitgeteilt. Er hat uns offenbart, dass er als einziger Gott in drei Personen lebt: Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist im einen göttlichen Wesen. Ihn verehren wir und beten wir an!

2. Wie teilt sich Gott seinen Geschöpfen mit?

Die Mitteilung Gottes nach außen geschieht grundlegend in der Schöpfung: Alles, was lebt und existiert, hat Gott im Anfang aus dem Nichts erschaffen. Die Welt ist sein Werk und Eigentum, und wir mit ihm! Gott ist Liebe und Vollkommenheit; er besitzt ewiges Glück in sich selbst. Dieses Glück wollte Gott mit seinen Geschöpfen teilen. Darum hat er insbesondere den Menschen erschaffen als sein Abbild. Ihn hat er dazu berufen, Anteil zu haben am göttlichen Leben und an seiner eigenen Seligkeit. Dazu sandte er seinen Sohn, das ewige Wort, und den Heiligen Geist. Der menschgewordene Sohn Gottes, Jesus Christus, hat uns durch sein Wort, durch seine Lehre, durch sein Leben, Leiden und Sterben, durch seine Auferstehung und Himmelfahrt gezeigt, wie sehr Gott uns liebt. Er hat in seiner Menschheit das Unsere angenommen, um uns Anteil an dem Seinen, nämlich an seinem göttlichen Leben zu geben. In seinem Heiligen Geist hat er uns mit seiner Liebe erfüllt und uns den Anfang des ewigen Lebens geschenkt.

3. Wie treten wir mit dem dreifaltigen Gott in Verbindung?

Bevor wir mit Gott in Verbindung treten, ist er schon längst bei uns. Er hat uns ja erschaffen und erhält uns am Leben. Seine Liebe begleitet und umfängt uns. „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28), wie der heilige Apostel Paulus mit den Worten des heidnischen Dichters Aratus festgestellt hat. Gott ist uns näher, als wir uns selber sind. Das gilt seinsmäßig (kraft seiner Schöpfung), aber auch in übernatürlicher Hinsicht (d.h. im Hinblick auf die Gnade Gottes). Wir sollen das auch bewusst anerkennen und leben. Staunende Ehrfurcht und Dankbarkeit soll uns stets erfüllen. Freude bewegt unser Herz, denn wir sind durch die Taufe zum Tempel des Dreifaltigen Gottes geworden. Dieses Heiligtum Gottes, das der Mensch ist, gilt es zu achten und zu bewahren durch ein Leben der Verbundenheit mit Gott im täglichen (!) Gebet, in der (wenigstens) sonn- und feiertäglichen Teilnahme an der Heiligen Messe sowie in der ständigen Verwirklichung der Gottes- und Nächstenliebe durch ein Leben nach den Geboten Gottes. Ein Christ wird und muss anders leben als ein Mensch, der sich dieser Würde als Kind Gottes nicht bewusst ist.

Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes. Wir sind gerufen zum ewigen Vaterhaus. Das ewige und selige Leben erwartet uns. Gottes Liebe lädt uns ein. Schließen wir uns nicht selber davon aus, sondern vertrauen wir uns der Fürbitte der Gottesmutter Maria an. Sie ist dem Dreifaltigen Gott besonders nahe und hat gnadenhaft Anteil an seinem Leben. Sie wird auch uns das Glück der Freundschaft mit Gott aufzeigen und es uns durch ihre Fürbitte erwirken. Gott lädt uns in die innigste Gemeinschaft mit ihm selber ein, in sein ewiges und vollkommenes Glück. Seine Freude soll auch unsere Freude werden, wenn wir einmal daran Anteil haben in der Herrlichkeit des Himmels. Amen