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Predigt:

Zum ewigen Leben bei Gott berufen

Allerseelen A (02.11.2014)

L1: 2 Makk 12,43-45; L2: 1 Thess 4,13-18; Ev: Joh 11,17-27 oder L1: Ijob 19,1.23-27; L2: Röm 8,14-23; Ev: Joh 14,1-6 oder L1: Jes 25,6a.7-9; L2: Phil 3,20-21; Lk 7,11-17


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der Tag Allerseelen lässt uns in Liebe an alle unsere Verstorbenen denken. Nicht bloß die Erinnerung verbindet uns mit ihnen. Im Glauben bekennen wir, dass der Tod nicht das Ende von allem ist. Der auferstandene Herr Jesus Christus schenkt uns die Hoffnung, dass unsere lieben Verstorbenen in sein himmlisches Reich gerufen sind. In Liebe sind wir mit ihnen verbunden im Gebet und in der Feier der heiligen Messe.

Sie kennen bestimmt das Argument skeptischer Zeitgenossen, wenn diesen gegenüber vom Fortleben nach dem Tod, von Himmel, Hölle und Fegefeuer die Rede ist. Solche Zweifler oder gar Ungläubige sagen dann gern: „Es ist noch niemand zurückgekommen, der gestorben ist.“ Jene schließen daraus: „Wir wissen nicht, ob es nach dem Tod ein weiteres Leben gibt, und wenn ja, wie es sein wird.“

Fürs erste klingt ein solcher Spruch überzeugend und entwaffnend. Wer will darauf schon etwas sagen? Es ist ja doch offenkundig, dass der Sprecher Recht hat! Oder vielleicht doch nicht ganz? Gibt es wirklich niemanden, der zurückgekommen ist, der die Schwelle des Todes überschritten hat und dann doch wieder ins Leben getreten ist?

Als Christen können wir antworten: Wenn wir unser eigenes Glaubensfundament ernst nehmen, wenn wir den Zeugen der Auferstehung Christi trauen und ihr Wort als wahr akzeptieren, das sie vielfach mit ihrem eigenen Tod bezeugt haben, dann ist eben doch einer zurück gekommen: nämlich Jesus Christus selber, der menschgewordene Sohn Gottes. Er wurde für uns gekreuzigt und hat als Mensch wirklich den Tod erlitten, der uns alle einmal treffen wird. Doch der Tod konnte ihn nicht für immer festhalten. Am dritten Tage ist er von seinem himmlischen Vater auferweckt worden und dann den Jüngern erschienen. Wiederholt hat er sich ihnen als Lebender gezeigt und so bezeugt, dass er lebt! Sein Leben ist unzerstörbar; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Er ist für immer eingegangen in die Herrlichkeit seines himmlischen Vaters, wo er auch uns eine Wohnung bereitet. Seit dem Tod Jesu Christi am Kreuz und seit seiner Auferstehung können wir mit dem Apostel Paulus sagen: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,55)

Vom Ostergeschehen her fällt also Licht auch auf den Tag Allerseelen. Christus, der Erlöser, rettet jene, die an ihn glauben und die durch die Taufe mit ihm verbunden sind. Wer in der Freundschaft Gottes lebt und stirbt, empfängt das ewige und selige Leben bei Gott.

Auch wenn wir davon ausgehen, dass viele Menschen nach ihrem Tod noch der Reinigung und Läuterung bedürfen: Sie sind jedenfalls gerettet, wenn sie in der Liebe Gottes gestorben sind. Der „zweite Tod“ – die ewige Verdammnis oder Hölle – kann ihnen nichts mehr anhaben. Christus selber ist ihr Anwalt, ihre Rechtfertigung, ihr Heil. Er wird sie heimführen ins himmlische Reich! So sind wir verbunden mit allen „Armen Seelen“, die noch der Läuterung im Reinigungsort (dem Fegefeuer oder Purgatorium) bedürfen. In Liebe können wir ihnen zu Hilfe kommen durch die gläubige Feier der heiligen Messe, durch Gebet und Werke der Liebe.

Das, was die Kirche Ablass nennt, ist der teilweise oder vollständige Nachlass der Sündenstrafen. D.h. jede Sünde hinterlässt, auch wenn sie vergeben ist, noch einen bitteren Nachgeschmack, eine Schlacke, einen Rest des Unfertigen und noch nicht Abgebüßten. Doch Christus kommt in seiner Barmherzigkeit den Lebenden und Verstorbenen entgegen. So können wir als Lebende Ablässe gewinnen für uns selber und auch für unsere Verstorbenen. Die Voraussetzung für einen vollkommenen Ablass ist die entschlossene Abkehr von jeder Sünde, die damit verbundene Beichte und der Empfang der heiligen Kommunion sowie ein Ablasswerk, verbunden mit dem Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters. Dieses Werk besteht in der Allerseelenwoche im Gebet für die Verstorbenen und im Besuch des Friedhofs.

Diese grauen Tage des Novembers sind nicht ohne Trost. Im Glauben an den auferstandenen Herrn Jesus Christus, der uns und unsere lieben Verstorbenen in sein himmlisches Reich beruft, haben wir Hoffnung auf ewiges Leben in Gottes Herrlichkeit. Amen.