www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Versöhnung mit Gott durch das Heiligste Herz Jesu

9. Sonntag im Jahreskreis A (01.06.2008)

L1: Dtn 11,18.26-28.32; L2: Röm 3,21-25a.28; Ev: Mt 7,21-27


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der heutige Herz-Jesu-Sonntag soll uns Anlass sein nachzudenken über das Werk der Liebe, welches unser Erlöser Jesus Christus für uns durch seinen Tod am Kreuz und in seiner Auferstehung vollbracht hat. Er ist gekommen, um Gott und die Menschen miteinander zu versöhnen; er hat die Feindschaft zerstört, welche der Teufel durch die Sünde des Menschen in die Welt gebracht hatte, um Zwietracht und Verderben zu schüren.

Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht, ist das Wort „Sühne“. Manche verwechseln es, wenn sie nicht genau hinhören, mit „Sünde“ oder können überhaupt nichts damit anfangen. Was genau bedeutet das Wort „Sühne“?

„Sühne“ heißt so viel wie Versöhnung mit Gott. Brauchen wir diese Versöhnung überhaupt? Ist Gott nicht einfach wie ein alter, lieber Opa, der zwar für uns da sein soll, wenn man ihn braucht und einen Wunsch hat, den er erfüllen kann, der aber im Übrigen sich nichts daraus machen soll, dass man ihn auch eine Zeit lang vergisst und an den Rand schiebt? So denken und fragen manche. Und weiter:

Kann der Mensch denn wirklich ein Unrecht gegenüber Gott begehen? Tatsächlich ist ja jede Sünde ein Unrecht gegenüber Gott. Zwar erleidet Gott durch unsere Sünden keine Einbuße seiner Vollkommenheit; das ewige Glück, das er seit Ewigkeit besitzt und in seiner Liebe mit uns teilen möchte, kann ihm niemand nehmen; niemand vermag ihn vom Thron seiner Herrlichkeit zu stürzen.

Dennoch geschieht in der Sünde etwas objektiv Schwerwiegendes und Ungehöriges: Wir versagen Gott die ihm gebührende Ehre und Anerkennung; wir versuchen ihn an die Seite zu stellen und wollen ihn aus unserem Leben aussperren. Die Sünde setzt uns ins Unrecht gegenüber Gott. Dabei hat die Sünde keine negativen Folgen für Gott, sondern für uns selber. Wir erleiden eine Einbuße in unserem Menschsein; in der Sünde wendet sich der Mensch von Gott ab und beraubt sich dabei seines höchsten Gutes. Er verstrickt sich in einen Selbstwiderspruch, da er im Tiefsten seines Herzens nicht ohne Gott leben kann und doch so tut, als ob dies möglich wäre. Würde der Mensch nicht umkehren, dann bliebe er auf einem Weg, der ihn ins Verderben führt oder wie es die Heilige Schrift und die Lehre der Kirche sagen: in die Hölle.

Nun aber ist Gott ein Freund der Menschen. Er hat dem Menschen seine Freiheit gegeben, damit er den rechten Weg findet und geht und nicht, damit der Mensch die gottgeschenkte Freiheit zum Bösen missbraucht. Wenn der Mensch daher gesündigt hat, so eröffnet Gott selber dem Menschen den Weg der Umkehr und der Versöhnung. Er streckt uns gleichsam seine liebende Hand entgegen, um uns zu retten. Er will uns nicht ins selbst gewählte Verderben laufen lassen, obwohl unsere Unvernunft und Verblendung dies oft gerne so hätte. Eben darum hat Gott seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt gesandt. Er ist gekommen nicht um die Welt zu richten, sondern sie zu retten. Im Blut seines Sohnes Jesus Christus hat Gott Versöhnung gestiftet. In der Lesung aus dem Römerbrief heißt es: „Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben.“ Jesus Christus hat am Kreuz das Opfer der Versöhnung dargebracht, und in dieses Versöhnungsgeschehen von Gott und Mensch sollen auch wir eintreten in Glaube und Liebe.

Das Heiligste Herz Jesu ist das Urbild der Versöhnung. Im geöffneten Herzen des Erlösers ist uns die Liebe Gottes offenbar geworden. Das Erbarmen des Herrn triumphiert über alles Böse und besiegt die menschliche Bosheit und Treulosigkeit.

In Verbindung mit der Liebe des Herzens Jesu sind auch wir aufgerufen, Sühne zu leisten für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Das Wort „Sühne“ meint hier auch ein stellvertretendes Eintreten für andere aus dem Geist der Liebe. Wir solidarisieren uns mit den Sündern, die der Vergebung und Versöhnung bedürfen, um ihnen so den Weg zum Herrn zu bereiten. Das Blut Christi schenkt die Gnade der Umkehr und befreit uns Menschen von jeder Sünde.

Möge die Mutter der Barmherzigkeit, die heilige Jungfrau Maria, in unseren Herzen das wahre Verständnis wecken für den Geist der Buße und Sühne, welcher nichts Finsteres und Lebensverneinendes in sich trägt, sondern im Gegenteil höchste Erfüllung und höchstes Leben mit Gott bedeutet aus der Kraft unbesiegbarer Liebe! Amen