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Predigt:

Die richtige Lebensplanung

9. Sonntag im Jahreskreis A (29.05.2005)

L1: Dtn 11,18.26-28.32; L2: Röm 3,21-25a.28; Ev: Mt 7,21-27


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Worauf bauen wir unser Leben? Was ist es, das uns Halt verleiht und Zuversicht gibt? Was sind unsere Erwartungen, unsere Ziele? Was erstreben wir, was fürchten wir im Leben?

Das Evangelium vom Hausbau und dem zugrunde gelegten Fundament – entweder Felsen oder Sand – lässt uns darüber nachdenken, worauf wir das Haus unseres Lebens bauen wollen. Zugegeben: So mancher macht sich daraus kein Problem und lebt einfach in den Tag hinein. So wie es kommt, so kommt es halt. Und so liefern sich diese Menschen dem Augenblick aus, ohne an die weitere Zukunft zu denken: Im Glück sind sie himmelhoch jauchzend, im Leiden zu Tode betrübt!

Ein anderer Typ von Menschen möchte am liebsten alles durchplanen. Es wird ein fixes Konzept des gelungenen Lebens entworfen, und dem muss sich alles Übrige unterordnen. Sei es, dass die Karriere oder der berufliche Erfolg an erster Stelle stehen; sei es, dass jemand meint, im Geld liege das Glück, sei es, dass einfach die „normalen Werte“ des Lebens zählen, wie Familie, Freunde, Beruf und gesellschaftliche Stellung: Jedenfalls soll alles nach Plan gehen; man möchte alles im Griff haben. Ein solches Leben bietet kaum Platz für Überraschungen. Und da fragt es sich natürlich: Kann ein solches Leben auf Dauer gelingen? Wie lange hält ein Mensch dies durch? Wird sich immer sein eigener Wille verwirklichen oder kommen nicht unweigerlich auch Enttäuschungen, Leiden und Niederlagen, in denen dann der Anschein entsteht, das eigene Leben wäre gescheitert?

Wollen wir, dass unser Leben gelingt – und zwar nicht zuerst im irdischen Sinne, sondern vor allem mit Gott –, dann tun wir gut, das heutige Evangelium zu beachten. Wer ist es, der sein Haus auf Felsen baut und das daher im Sturm Bestand hat? Es ist derjenige, der auf Gott hört und sein Wort im Leben verwirklicht. Es sind jene, die die Gebote Gottes erfüllen und Gott lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit allen ihren Kräften. Das Haus ihres Lebens ist gesichert, da Gott selber dafür Sorge trägt. Und wenn einmal der Tod kommt, so werden sie heimgeführt ins ewige Vaterhaus bei Gott und dürfen eingehen in die Freude des Herrn.

Wer hingegen achtlos am Wort Gottes vorbeigeht, wer bewusst überhört, was Jesus Christus uns durch sein heiliges Evangelium sagt, der trifft auch eine Wahl. Allerdings legt er einen schlechten Grund für das Haus seines Lebens. Er baut es auf Sand. Wenn die Stürme des Lebens herankommen, dann wird dieses Haus erschüttert und hinweggespült. Es stürzt ein, da es keinen Bestand haben kann. Glücklich der Mensch, der sich wenigstens dann in der Stunde der Not noch des Herrn besinnt, auf den er längst hätte hören sollen. Es ist nicht zu spät, wenn er jetzt noch umkehrt, bevor ihn der Tod ereilt und er vor den ewigen Richter treten muss!

Das Evangelium sagt uns also, dass es sehr wohl auf die richtige Lebensplanung ankommt. Wir wären allerdings gut beraten, wenn wir diese Planung nicht nur auf die irdischen Dinge anwenden würden, sondern noch mehr, ja zuerst und vor allem auf die ewigen. Sollte uns das ewige Heil der Seele weniger wert sein als das materielle Wohlergehen hier auf Erden? Nützen wir die Zeit für das Gebet. Suchen wir den Frieden mit Gott, indem wir uns zu ihm bekehren. Hören wir auf sein Wort und sein Gebot, wie es uns die Kirche verkündet, und tun wir das Gute, indem wir die Nöte unseres Nächsten wahrnehmen und ihm beistehen.

Dann werden wir einst für treu erfunden werden und eingehen dürfen in jenes Reich, das Gott seinen Engeln und Heiligen bereitet hat! Amen