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Predigt:

Mit Maria um den Heiligen Geist beten

7. Sonntag der Osterzeit A (01.06.2014)

L1: Apg 1,12-14; L2: 1 Petr 4,13-16; Ev: Joh 17,1-11a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als unser Herr Jesus Christus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel aufgefahren war, da gingen diese nach einiger Zeit vom Ölberg zurück in die Stadt Jerusalem. Dort aber begaben sie sich bald in jenes Obergemach, wo Jesus mit seinen Aposteln das Letzte Abendmahl gefeiert hatte. Die Apostelgeschichte zählt bei denen, die sich zum Gebet versammelten, außer den Aposteln noch verschiedene Frauen auf, besonders aber Maria, die Mutter Jesu, und seine Verwandten, die in der Sprache der damaligen Zeit als „Brüder“ bezeichnet werden.

Was nun folgte und neun Tage lang den Hauptinhalt ihres Zusammenseins bildete, war das Gebet um den Heiligen Geist, den Jesus ihnen vom Vater her verheißen hatte. Dann aber, zehn Tage nach der Himmelfahrt Jesu, wurde tatsächlich der Heilige Geist in Gestalt von Feuerzungen über die versammelten Jünger ausgegossen. Eben dies feiert die Kirche zu Pfingsten.

Beten wir auch um den Heiligen Geist? Es ist zu hoffen, dass wir dies wenigstens hin und wieder tun. Es ist wichtig, dass wir Gott den Herrn in ausdrücklicher Weise oder wenigstens einschlussweise um die sieben Gaben des Heiligen Geistes bitten. Denn auch wenn uns in der Heiligen Taufe und besonders in der Firmung schon der Heilige Geist zuteil geworden ist, so gilt es doch, diese Gabe immer wieder neu als Geschenk Gottes zu erfahren. Gottes Heiliger Geist möchte ja in uns und mit uns wirken an allen Tagen unseres Lebens. Er ist der Geist, welcher uns zum Guten antreibt und alles in seiner Liebe vollendet.

Wer aber könnte uns in diesem Gebet um den Heiligen Geist wirksamer unterstützen als jene Frau, die schon damals zugegen war, als die junge Kirche um das Kommen des Heiligen Geistes betete? Es ist die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria. Sie hatte durch das Wirken des Heiligen Geistes das Jesuskind empfangen und ihm das Leben geschenkt. Nun aber, als ihr Sohn Jesus Christus in den Himmel aufgefahren war, da betete sie inständig um die Gabe des Heiligen Geistes für die ganze Kirche.

Maria ist ihrem ganzen Wesen nach Empfänglichkeit für Gott. Sie ist stets offen und bereit für das Kommen und Wirken des Heiligen Geistes. In ihr konnte Gott ganz ankommen, als er Mensch geworden ist aus ihrem jungfräulichen Schoß. Jede Gnade, die sie von Gott empfangen hat, ist bei Maria auf guten Boden gefallen; das Wort Gottes hat Frucht gebracht, und so ist sie in ihrer ganzen Schönheit vor Gott erblüht in der Kraft des Heiligen Geistes. Maria ist das Wunderwerk des Heiligen Geistes; es gibt kein anderes Geschöpf, in welchem Gottes Liebe sich auf so einzigartige Weise verwirklichen konnte. Auf diese Weise ist Maria auch das Urbild der Kirche geworden. Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden erkennt in der Empfänglichkeit Marias für das Wirken des Heiligen Geistes ihr eigenes Ideal, dem sie nachstrebt. Maria hat dem Wehen des Heiligen Geistes keine Grenze gesetzt. Sie ist die geisterfüllte Frau und Mutter, die auch uns das Geschenk des Heiligen Geistes erbitten will.

Vertrauen auch wir uns ihrer mütterlichen Liebe an! Alles, was wir ihr schenken, übergibt sie ganz an Gott. Denn Maria behält nichts bei sich zurück, sondern will uns eintauchen in die Wirklichkeit des Heiligen Geistes. In diesem Vertrauen beten wir zu Gott: „Sende aus deinen Geist und alles wird neu geschaffen. Und du wirst das Angesicht der Erde erneuern!“

Amen.