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Predigt:

Der Hl. Florian – ein glaubwürdiger Zeuge Jesu Christi

7. Sonntag der Osterzeit A (04.05.2008)

L1: Apg 1,12-14; L2: 1 Petr 4,13-16; Ev: Joh 17,1-11a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Bevor unser Herr Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz, seine Auferstehung und Himmelfahrt heim ging zum Vater im Himmel, sprach er das „Hohepriesterliche Gebet“. Im Evangelium des 7. Sonntags der Osterzeit hören wir einen Ausschnitt davon. Unter anderem hat unser Herr gebetet: „Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.“

Er hat also auf Erden das Heilswerk vollbracht, das der himmlische Vater ihm aufgetragen hat. Dadurch hat er Gott, seinen Vater und unseren Vater, verherrlicht. Denn der Sohn Gottes hat in seiner Menschheit dem himmlischen Vater höchste Anbetung erwiesen, Ehre und Danksagung. Verherrlicht ist Gott in der Höhe!

Wir alle sind eingeladen, Jesus Christus unserem Herrn nachzufolgen. Das heißt, er ist uns vorausgegangen und hat nicht nur sein Kreuz, sondern auch unsere Mühseligkeiten und Leiden bereits im Voraus getragen. Wer an ihn glaubt und mit ihm in Liebe verbunden ist, der wird danach trachten, sein Leben nach dem Vorbild und Beispiel Christi auszurichten. Dabei sind wir uns natürlich dessen bewusst, dass wir Christus zwar nachfolgen, ihn aber nicht einfach „nachahmen“ können. Jeder von uns muss auf seine Weise Christus nachfolgen, d.h. mit ganz besonderen Talenten und Fähigkeiten, je nach seiner Berufung und Aufgabe im Leben. Keiner kann den anderen kopieren; jeder ist auf seine Weise unersetzbar.

Nun aber hat es einen Heiligen gegeben, dessen Gedenken wir heute am 4. Mai begehen, der die Nachfolge Christi ganz ernst genommen hat: Es ist der heilige Florian. Die Worte, welche Jesus zum Abschied gesprochen hat, konnte in gewisser Weise auch Florian als Gebet an Gott sprechen: „Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.“ Denn dieser Heilige hat in der Nachfolge Christi den himmlischen Vater verherrlicht durch all das Gute, das er hier auf Erden getan hat. Er hat sich eingesetzt für seine Mitmenschen, indem er als Kanzleivorstand viel mehr als bloß seine Pflicht erfüllt hat. Er nahm sich in gerechter Weise aller an, die von ihm Hilfe erwarteten. In besonderer Weise sah er in den Armen und Notleidenden Christus und diente dem Herrn in diesen Menschen.

Und diese Treue zum Willen Gottes im Dienst an den Mitmenschen bewährte sich bis in den Tod hinein. Als Florian nämlich erfuhr, dass in Lauricum (Lorch) eine Schar von Christen wegen ihres Glaubens in Bedrängnis geraten war, da reiste er von Cetium (St. Pölten) dorthin, um ihnen zu helfen. Und auf die Frage, ob er denn auch ein Christ sei, leugnete er es nicht, sondern bekannte sich vor dem heidnischen Statthalter Aquilinus voll Freude zum Herrn, obwohl das für ihn das Todesurteil bedeutete. Auf diese Weise ist wahr geworden, was in der Zweiten Lesung aus dem Ersten Petrusbrief so zum Ausdruck kommt: „Wenn jemand leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt.“

Der heilige Florian gibt durch sein Leben und Sterben nicht nur den Mitgliedern unserer Feuerwehren, sondern uns allen das doppelte Programm: Gott vor allem zu dienen und ihn zu ehren, aber auch für die Mitmenschen da zu sein in liebevoller Treue und Aufopferung, bis zum Tod. Konnte da nicht auch der heilige Florian mit den Worten des Herrn zu Gott dem Vater sagen: „Ich habe … das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast“?

Wie viele Menschen setzen sich täglich ein für ihre Mitmenschen: sei es im Beruf, sei es im ehrenamtlichen Dienst, sei es auch im ganz gewöhnlichen Alltag, vielleicht oft von anderen übersehen und doch auf unersetzbare Weise. Gott möge es allen lohnen, die sich in der Hingabe ihres Herzens den Werken der Nächstenliebe widmen!

Wir erbitten heute besonders für alle Mitarbeiter der Feuerwehren den Schutz und Segen Gottes. Ihre tiefste Kraftquelle kommt von oben, von Gott im Himmel, der uns diese wunderbare Erde geschenkt hat als Raum unseres Lebens, wo wir uns vorbereiten sollen für die ewige Herrlichkeit. Möge die Fürbitte des heiligen Florian uns alle täglich begleiten, damit wir im Guten bestärkt Freude finden und einst das selige Leben bei Gott empfangen.

Amen.