www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Den Auferstandenen in Freude bezeugen

6. Sonntag der Osterzeit A (01.05.2005)

L1: Apg 8,5-8.14-17; L2: 1 Petr 3,15-18; Ev: Joh 14,15-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Unsere gegenwärtige Gesellschaft gilt als offen, tolerant und liberal. Viele Standpunkte sind möglich; es gibt unzählige Lebensstile. Wie sieht es aus mit dem Stellenwert des christlichen Glaubens in dieser vom Pluralismus gezeichneten Welt? Ist die Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, konsensfähig? Findet sie Zustimmung oder erregt sie Widerspruch? Wie sollen wir als Christen hier reagieren?

Diese und ähnliche Fragen bewegen uns immer wieder einmal, wenn wir den Glauben an den auferstandenen Herrn Jesus Christus nicht nur als unverbindliche Privatsache ansehen, sondern wirklich von der Wahrheit des Geglaubten überzeugt sind. Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über. Wer im Herzen glaubt, dass Jesus der Messias und Retter ist, wird ihn auch mit dem Mund bekennen. Er will durch Wort und Tat Zeugnis ablegen für die frohe Botschaft von der Auferstehung des Herrn!

Da wir in diesen Tagen den heiligen Florian feiern, kann uns auch der Blick auf diesen Heiligen helfen und uns zeigen, wie wir für den Glauben an Gott einstehen sollen. Florian war als Kanzleidirektor des Statthalters Aquilinus von Ufernoricum ein tüchtiger und geschätzter hoher römischer Beamter. Er selber war Christ und versuchte in seinem Amt diesen Überzeugungen zu entsprechen. Daher war er in besonderer Weise bestrebt, den Armen zu helfen und sich für die Sache der Gerechtigkeit einzusetzen. Als dann eine Christenverfolgung ausbrach und er selber schon im Ruhestand war, da scheute er sich nicht, die eigene Sicherheit aufzugeben und den bedrängten Mitchristen beizustehen. Diesen Einsatz in Glaube und tätiger Nächstenliebe musste er mit dem eigenen Leben bezahlen. Florian wurde selber angeklagt und auf Befehl des Statthalters mit einem Stein um den Hals von einer Brücke herab in die Enns geworfen.

Die Feuerwehren Aggsbach und Willendorf erbitten heute in besonderer Weise den Segen Gottes für die neuen Feuerwehrhelme und das damit verbundene Wirken. Ein Helm dient dem Schutz und verleiht dem Träger eine gewisse Stärke und Widerstandskraft. Der Apostel Paulus ruft uns im Epheserbrief (6,17) zu: „Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.“ Es sind die übernatürlichen Waffenrüstungen, die uns Gott verleiht, welche uns im Hinblick auf das ewige Leben stärken. Der Helm, den Sie tragen, liebe Kameraden, und der Ihnen Schutz verleiht gegen die Gefahren der Hitze und des Feuers, des Rauchs und giftiger Dämpfe, soll auch ein Zeichen dafür sein, dass wir uns geistig wappnen sollen durch Glaube, Hoffnung und Liebe. Dann sind wir stark und können unseren Mitmenschen dienen und den Weg weisen!

Wenden wir das Beispiel des heiligen Florian an auf unsere Gegenwart: Wenn heute ein jeder seine Meinung kund tun darf und dabei tatsächlich viel Unsinn verbreitet wird, viel Irriges und auch viel Schädliches, dann muss es umso mehr erlaubt sein, dass wir in dieser Welt der Meinungen und der Orientierungslosigkeit Jesus Christus verkünden, der der Welt das Heil gebracht hat. Wir brauchen und dürfen als Christen unsere Überzeugung nicht hinter dem Berg zurückhalten, denn viele suchen nach Licht und Orientierung in dieser verworrenen und ruhelosen Zeit. Der Apostel Petrus ruft uns in seinem ersten Brief,  den wir in der 2. Lesung gehört haben, dazu auf, Rechenschaft zu geben für das, was wir glauben. Wir tun das in einer bescheidenen Weise, mit einem ruhigen Gewissen. Aber wir dürfen dort nicht schweigen, wo wir den Herrn bezeugen sollen. Wenn uns Widerspruch entgegenschlägt oder die vermeintliche Toleranz plötzlich zur Unduldsamkeit wird, weil wir es wagen, Jesus Christus als „Weg, Wahrheit und Leben“ zu verkünden, da gilt es, diese Leiden und Verfolgungen in Geduld und Vertrauen auf sich zu nehmen. Jesus selber hat vorausgesagt, dass der Jünger nicht über dem Meister steht. Das Los des Meisters wird auch das Los der Jünger sein: Haben die Menschen ihn verfolgt, werden sie auch seine Jünger verfolgen. Haben sie auf sein Wort gehört, so werden sie auch auf das seiner Jünger hören.

Dieser Auftrag, Christus in der modernen Welt zu verkünden, gilt der Kirche insgesamt und jedem einzelnen, der zur Glaubensgemeinschaft gehört. Damit wir gestärkt sind für diese Aufgabe, hat uns Jesus einen Beistand verheißen: den Heiligen Geist als Tröster. Er hält das Wort Christi gegenwärtig und lässt uns in der Wahrheit bleiben. So werden wir von Mut und Kraft erfüllt und fähig zu Werken der Liebe. Beten wir in den Wochen vor Pfingsten besonders um das Geschenk des Heiligen Geistes! Wir wollen unser Gebet mit Maria, der Gottesmutter, verbinden. Auch der heilige Josef, dessen Gedenktag heute am 1. Mai wegen des Sonntags liturgisch nicht gefeiert wird, hilft uns vom Himmel aus durch seine Fürsprache. Sie So begleiten uns die Engel und Heiligen durch unser Leben, wenn wir dem auferstandenen und wiederkommenden Herrn entgegen gehen. Amen.