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Predigt:

Papst Benedikt XVI.: Mitarbeiter der Wahrheit

5. Sonntag der Osterzeit A (24.04.2005)

L1: Apg 6,1-7; L2: 1 Petr 2,4-9; Ev: Joh 14,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Überraschend schnell und mit großer Einmütigkeit wurde der Kirche in der vergangenen Woche wieder ein Papst geschenkt: Am Dienstagabend verkündete der weiße Rauch aus der Sixtinischen Kapelle, bestätigt durch das Leuten der Glocke des Petersdoms, das, was wenig später offiziell verlautbart wurde: „Habemus Papam!“ – „Wir haben einen neuen Papst.“ Und dieser ist niemand anderer als der frühere Kurienkardinal und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Joseph Ratzinger. Er nennt sich Benedikt XVI., in Anlehnung an den großen Friedenspapst Benedikt XV. und an den heiligen Benedikt von Nursia, den Gründer des Benediktinerordens, den Schutzpatron Europas. Er tritt die Nachfolge des verstorbenen „Papa grande“ Johannes Pauls II. an und wird die Kirche in seinem Geist weiterführen auf dem Weg des Heils.

Es ist angebracht, dass wir heute Gott danken für die schnelle Wahl dieses Papstes, der sich als Priester und Theologie, als Bischof und Kardinal schon in vielfacher Weise um die Kirche verdient gemacht hat. Wir wollen beten, dass sein Pontifikat gesegnet sein möge; dass er die richtigen Mitarbeiter findet, um das umzusetzen und zu verwirklichen, was ihm vom Herrn der Kirche als Aufgabe anvertraut ist.

Der Wappenspruch des neuen Papstes, den er schon als Kardinal geführt hat, heißt: „Mitarbeiter der Wahrheit“. Diese Worte sind dem 3. Johannesbrief (1,8) entlehnt, wo es heißt: „damit auch wir Mitarbeiter der Wahrheit werden.“

Welche Wahrheit ist hier gemeint? Es ist die Wahrheit Gottes, die er uns offenbart hat in seinem Sohn Jesus Christus. Jene Wahrheit, die zugleich Liebe ist und Erbarmen, wurde uns geschenkt in der Fleischwerdung des ewigen Wortes Gottes. Gott hat gleichsam herabgeschaut auf die Blindheit unseres Herzens, in die wir Menschen durch die Sünde gefallen waren. Er hat uns erleuchtet durch das Wort seiner Offenbarung und uns die Größe Gottes geoffenbart und unsere eigene Würde aufleuchten lassen.

Die volle Wahrheit über den Menschen, die uns Jesus Christus mitgeteilt hat, lautet ja nicht nur, dass der Mensch sterblich ist, dass er Sünde, Leid und Tod kennt, sondern die grundlegende Wahrheit lautet, dass wir von Gott geschaffen sind nach dem Bild Gottes. Jeder Mensch hat auf diese Weise eine unverlierbare Würde, die ihm von Gott geschenkt ist. Und noch mehr: Gott ruft uns sogar in einer besonderen Weise zu sich, indem er uns durch die heilige Taufe zu seinen Kindern macht. Auf diese Weise werden wir mit dem Leben Gottes beschenkt, wir werden vergöttlicht und zu Erben des Himmels. Dies können wir nur im Glauben dankbar bejahen, weil hier der Verstand zurückbleibt und versagt. Ja, Großes hat der Herr an uns getan!

Eben diese großen Wahrheiten des Heils neu zu verkünden ist nun das Programm des neuen Papstes. Er selber will in seinem dreifachen Amt als Lehrer, Priester und Hirte gleichsam „Mitarbeiter der Wahrheit“ sein und lädt auch uns dazu ein. Dazu ist es aber wichtig, dass wir jene Wahrheit gläubig aufnehmen in unser Herz. Suchen wir daher Zeiten der Stille und des Gebetes! Lesen wir ab und zu in der Heiligen Schrift oder in einem guten Buch, das uns im Glauben weiterhilft.

Tragen wir dazu bei, dass wir nicht nur „theoretisch“ an die Wahrheit Gottes glauben, sondern sie auch verwirklichen in unserem Leben. Denn wenn jeder Mensch bei Gott so viel zählt, dass der Sohn Gottes selber für uns Mensch geworden ist und sein Blut für uns am Kreuz hingegeben hat, dann sollen auch wir einander achten und in Liebe und Ehrfurcht begegnen. Wir sind kostbar für Gott; wir sollen es auch füreinander sein. Je mehr wir uns hingeben im Dienst an den Brüdern und Schwestern, desto mehr werden wir auch beschenkt werden von der Liebe Christi, die alles Begreifen übersteigt.

In diesem Sinn wollen wir jetzt die heilige Messe feiern und besonders für Papst Benedikt XVI. beten, damit die ganze Kirche Gottes auf die Fürbitte Marias beschenkt werde mit dem Geist der Wahrheit und Liebe, der die Herzen im Glauben erleuchtet, in der Liebe entflammt und hoffnungsvoll antreibt zum Guten! Amen.