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Predigt:

Der Sieg des Lebens über den Tod

5. Fastensonntag A (09.03.2008)

L1: Ez 37,12b-14; L2: Röm 8,8-11; Ev: Joh 11,1-45


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Dass ein Toter auferweckt wird, kommt nicht alle Tage vor, ja es ist – wie uns die moderne Medizin mit ihrer inzwischen nach allen Seiten hin abgesicherten Methode der Todesfeststellung glaubhaft versichert – eigentlich unmöglich, dass ein wirklich Toter wieder zurückkehrt ins Leben. Es ist unmöglich, wenn wir die natürlichen Gegebenheiten in den Blick nehmen und den gewöhnlichen Lauf der Dinge betrachten: Denn der Mensch wird geboren, und er stirbt, und sein Abschied von diesem Leben ist unwiderruflich. Das, was an ihm sterblich war, kehrt zum Erdboden zurück, von dem der Leib des Menschen genommen wurde, wie es im Buch Genesis heißt. Am Aschermittwoch hörten wir bei der Auflegung des Aschenkreuzes: „Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst!“

Und dennoch gilt es eine Einschränkung zu machen, wenn wir das eben gehörte Evangelium ernst nehmen wollen: Nur aus der Sicht des Menschen ist es unmöglich, dass ein Toter wieder erweckt wird. Für Gott ist nichts unmöglich. Er, welcher allem Lebenden das Dasein geschenkt hat, kann das, was in den Tod gegangen ist, auch wieder zurückrufen ins Leben. Hierbei handelt es sich freilich um ein Wunder, und Wunder kommen nicht alle Tage vor.

Jesus gibt uns selber die Antwort, warum er dieses Wunder der Auferweckung des Lazarus wirkt: Es soll die Herrlichkeit Gottes offenbar werden. Die Menschen sollten aus diesen machtvollen Zeichen erkennen, dass Jesus der von Gott gesandte Messias ist, der Erlöser. Sie sollten zum Glauben an ihn finden und so in Gott das Leben empfangen in Fülle.

Eine Frau, welche durch die Worte Jesu und die persönliche Begegnung mit ihm schon vor der Auferweckung des Lazarus zum Glauben fand, war Martha. Sie war Jesus entgegen gegangen, als dieser nach dem Tod des Lazarus nach Bethanien kam, um die Geschwister zu trösten und dann das Wunder der Auferweckung ihres Bruders zu wirken. Martha hört vom Herrn die Worte, dass er die Auferstehung und das Leben in Person ist, und sie glaubt. Vielleicht können wir auch sagen: Ihr Glaube und ihr Vertrauen waren für den Herrn gleichsam die Bedingung, damit er das Wunder der Totenerweckung des Lazarus wirken wollte. Denn ein Wunder ist kein Selbstzweck, kein Spektakel um der reinen Neugier und Sensationslust willen, sondern ein Heilszeichen.

Als dann das Große und Unerwartete geschah, dass Lazarus vom Tode erweckt wurde und wieder ins Leben zurückgerufen wurde, da erkannten viele die Macht Gottes. Sie glaubten an Jesus, den Messias, den Sohn Gottes. Zugleich war in dieser Totenerweckung schon ein Vorausbild der künftigen Auferstehung gegeben: Jesus selber sollte ja nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz und seiner dreitätigen Grabesruhe machtvoll von den Toten auferstehen. Und auch uns ist in ihm und durch ihn am Ende der Weltzeit die Auferstehung verheißen: Auch wir werden mit Leib und Seele verwandelt werden in seine Herrlichkeit, sofern wir auf Erden mit Gott im Glauben verbunden sind und die Werke der Liebe üben.

Gott schenkt uns also Hoffnung über den Tod hinaus. Gerade die „Letzten Dinge“ sind es, die uns Hoffnung geben, wenn wir sie im Licht des Glaubens betrachten. Wer hingegen nur auf das Irdische blickt und hier sein letztes Glück finden will, hat im Grunde keine Hoffnung. Er ist innerlich leer, weil er nur auf das Äußere und Oberflächliche fixiert ist.

Möge uns Gott auf die Fürbitte der heiligen Jungfrau Maria schenken, dass wir unser Leben jeden Tag als sein Geschenk annehmen! Wir tragen dafür Verantwortung, dass wir es zu Gottes Ehre und im Dienst an unseren Mitmenschen einsetzen und verwirklichen. Dann gehen auch wir voll Hoffnung und Zuversicht der kommenden Auferstehung entgegen. Amen