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Predigt:

4. Sonntag im Jahreskreis A (30.01.2005)

L1: Zef 2,3;3,12-13; L2: 1 Kor 1,26-31; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als gläubige katholische Christen soll es für uns eine heilige Selbstverständlichkeit sein, dass wir regelmäßig, ja täglich beten. Insbesondere ist uns der sonntägliche Gottesdienst, d.h. die Teilnahme an der heiligen Messe ein zentrales Anliegen. Nicht umsonst hat ja das 2. Vatikanische Konzil festgehalten, dass die Eucharistie Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche ist:

„Dennoch ist die Liturgie der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt. Denn die apostolische Arbeit ist darauf hingeordnet, dass alle, durch Glauben und Taufe Kinder Gottes geworden, sich versammeln, inmitten der Kirche Gott loben, am Opfer teilnehmen und das Herrenmahl genießen. Andererseits treibt die Liturgie die Gläubigen an, dass sie, mit den ‚österlichen Geheimnissen’ gesättigt, ‚in Liebe eines Herzens sind’; sie betet, dass sie ‚im Leben festhalten, was sie im Glauben empfangen haben’; wenn der Bund Gottes mit den Menschen in der Feier der Eucharistie neu bekräftigt wird, werden die Gläubigen von der drängenden Liebe Christi angezogen und entzündet. Aus der Liturgie, besonders aus der Eucharistie, fließt uns wie aus einer Quelle die Gnade zu; in höchstem Maß werden in Christus die Heiligung der Menschen und die Verherrlichung Gottes verwirklicht, auf die alles Tun der Kirche als auf sein Ziel hinstrebt.“ (SC 10)

Es gibt – wie uns bekannt ist – das Kirchengebot, das jeden getauften Katholiken, der dazu in der Lage ist, verpflichtet, an Sonn- und Feiertagen an der Heiligen Messe teilzunehmen. Dabei handelt es sich nicht um eine äußere oder gar willkürliche Vorschrift, sondern es soll damit ausgedrückt werden, dass es für das christliche Leben wesentlich ist, den sonn- und feiertäglichen Gottesdienst mitzufeiern und wenn möglich auch die Werktagsmesse. Eigentlich sollte es dazu ja gar kein Gebot brauchen. Denn wenn wir Gott lieben und wirklich daran glauben, dass bei jeder Heiligen Messe Gott selber durch sein Wort zu uns spricht, dass Christus sich dem himmlischen Vater opfert und darbringt in der geheimnisvollen Erneuerung und unblutigen Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers, dass wir dem auferstandenen Herrn begegnen und von seinem Heiligen Geist zur Einheit und zum Frieden befähigt werden und dass wir bei rechter Vorbereitung und unter den gegebenen Voraussetzungen auch eingeladen sind, Jesus Christus in der Heiligen Kommunion zu empfangen – wenn wir das alles gläubig, hoffend und liebend bejahen, dann wird es uns eine heilige Selbstverständlichkeit sein, so oft wir können, an der Feier der heiligen Eucharistie teilzunehmen. Von daher wird die Kirche aufgebaut, gerade auch vor Ort als Pfarrgemeinde. Im „Jahr der Eucharistie“ wollen wir uns um eine gute Mitfeier der heiligen Messe bemühen.

Was aber ist das Ziel von Gebet, Teilnahme am Gottesdienst und Sakramentenempfang? Es ist die Verherrlichung Gottes und die Heiligung der Menschen. Gott ist nicht auf unser Gebet angewiesen. Er braucht die Ehre nicht, die wir ihm erweisen, da er in seiner Vollkommenheit auf kein äußeres Lob angewiesen ist. Es ist vielmehr ein Geschenk seiner Gnade, dass wir ihn anbeten und loben dürfen. Wer liebt, der lobt. Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über. Wenn wir die Dankbarkeit für Gottes gute Gaben im Herzen tragen, dann werden wir auch bereit sein, Gott jederzeit und in allem zu verherrlichen. Alles soll Gott geweiht sein, auch unsere Arbeit und Erholung. Freilich brauchen wir auch ausdrückliche Zeiten des Gebetes, und vor allem brauchen wir die Feier der Eucharistie, wo Christus selber für uns eintritt beim himmlischen Vater und ihm in seiner Opferhingabe Anbetung, Dank und Lobpreis, sowie Bitte und Sühne erweist.

Eben dadurch, dass wir in Liebe Gott verherrlichen, werden wir auch geheiligt. Gott selber macht uns heil an Leib und Seele. Er lässt uns teilhaben an seiner eigenen Heiligkeit und verheißt uns deren Vollendung im Reich des Himmels. Wichtige Wege dazu werden uns in den Seligpreisungen der Bergpredigt aufgezeigt. Wenn wir unser bleibendes Glück finden wollen, das in Ewigkeit nicht mehr endet, sind wir gut beraten, uns an die Worte Jesu zu halten. Seine Verheißung gilt auch uns: „Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“

Was aber wird uns besonders empfohlen? Da ist zuerst die „Armut“ und Demut vor Gott. Den Stolzen widersteht der Herr. Wer hingegen sein eigenes Nichts bekennt und weiß, dass er alles Gute Gott verdankt, der erhält Zugang zum Himmelreich.

„Trauern“ sollen wir in der Weise, dass es uns nicht gleichgültig ist, wenn wir Not und Elend sehen – ob bei uns oder anderen – oder wenn wir wahrnehmen, dass Gott nicht anerkannt und seine Gebote nicht beachtet werden. Unser Trost wird es sein, wenn die Ordnung der Liebe und Gerechtigkeit wieder hergestellt ist.

Dabei gilt es, auf die gewalttätige Durchsetzung der eigenen Rechte zu verzichten. Das Himmelreich leidet zwar Gewalt, jedoch ist mit dem vom Herrn angesprochenen Verzicht auf Gewalt nicht jener tägliche Kampf gemeint, in dem wir gegen die Versuchungen bestehen, sondern es geht um die friedfertige Bereitschaft, auch das eine oder andere Unrecht auf sich zu nehmen – getreu dem Beispiel des Herrn, der für uns am Kreuz gelitten hat. Solchen Menschen ist das Erbe des Himmelreiches verheißen.

Barmherzig sollen wir sein und zugleich auch nach der Gerechtigkeit verlangen. Dann werden wir Erbarmen finden und erfüllt werden von den Gaben des Herrn.

Entscheidend ist das reine, allein auf Gott ausgerichtete Herz. Dieses wird Gott schauen dürfen!

Alle Friedensstifter sind in einer besonderen Weise von Gott anerkannt. Der Friede ist hier umfassend zu verstehen: als Versöhnung, die sowohl Gott wie auch die Menschen einschließt. Hier bewähren sich die Kinder Gottes.

Wer um Jesu willen und um seiner Gerechtigkeit willen verfolgt wird, darf auf das Himmelreich hoffen. Beschimpfungen und Verleumdungen, ja selbst die Drohung mit dem Tod halten die Jünger Christi nicht davon ab, Gott die Ehre zu geben.

Auf diese Weise verwirklicht sich das Grundprogramm des Evangeliums, welches in der Liebe zu Gott und zum Nächsten besteht. Gott hat uns Großes verheißen im Himmelreich. Mögen uns die Heiligen und hier vor allem die Jungfrau und Gottesmutter Maria durch ihre Fürsprache und ihr Vorbild dorthin begleiten! Amen