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Predigt:

Der heilige Josef – ein treuer Diener Gottes

4. Adventsonntag A (23.12.2007)

L1: Jes 7,10-14; L2: Röm 1,1-7; Ev: Mt 1,18-24


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn wir mit unserem Namen angesprochen werden, fühlen wir uns in besonderer Weise ernst genommen. Wenn der Mensch hingegen nur als Nummer gilt, wie es z.B. in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus der Fall war, dann wird der Mensch in seiner Einzigartigkeit und Würde nicht wahrgenommen, sondern bewusst missachtet.

Auch Gott – der Unbegreifliche und Unaussprechliche – trägt einen Namen. Er hat sich seinem auserwählten Volk durch Mose mitgeteilt und offenbart als „Jahwe“ – „Ich bin da für euch“. Als die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn zu uns: Gott selber ist Mensch geworden, einer von uns, und hat sich so für uns anschaulich und offenbar gemacht. Seine liebende Nähe zu uns überwindet jene unendliche Distanz, die Gott und den Menschen voneinander trennt; Gott selbst hat im ewigen Wort, das Fleisch geworden ist, eine Brücke zu uns geschlagen.

Mit diesem Ereignis der besonderen Zuwendung Gottes zum Menschen, welches wir zu Weihnachten feiern, ist uns auch der Gottesname auf neue Weise offenbar geworden: „Gott ist da für uns“ im Kind von Bethlehem; dieses Kind ist der „Immanuel“, der „Gott mit uns“, wie es wörtlich heißt. Gott setzt sich nicht nur für uns ein, nein: Er ist einer von uns geworden. Er ist in diesem Sinn wirklich „mit uns“ und „bei uns“. Gott selber wollte das Menschsein mit uns teilen, um uns Anteil an seinem göttlichen Leben zu geben.

Ja, der Name Gottes ist noch konkreter geworden: Das Kind, welches die Jungfrau Maria empfing und gebar, sollte „Jesus“ genannt werden: „Gott rettet“, „Gott erlöst“. In diesem Wort liegt Hingabe der Liebe bis zum Letzten, bis zum Tod am Kreuz. Gott wollte nicht bloß „etwas“ von sich selber geben, er wollte „alles“ geben, er wollte uns „sich selbst“ ganz schenken in seiner unendlichen Liebe!

Was hätte überzeugender sein können als diese einzigartige Tat der Liebe in der Menschwerdung des göttlichen Wortes? Gott hat uns in seinem Sohn alles gegeben, er konnte nicht mehr geben, weil er sich in seinem Sohn Jesus Christus ganz ausgesprochen und in Liebe geschenkt hat.

Josef von Nazareth war sich, bevor er vom Engel des Herrn darüber unterrichtet wurde, nicht im Klaren darüber, ob er Maria, seine Verlobte, wirklich zur Frau nehmen sollte. Wahrscheinlich fühlte er sich nicht würdig dazu. Denn unmöglich konnte er an ihrer Heiligkeit und Reinheit zweifeln; so gut kannte er sie schon, dass er keinen Anlass hatte, ihr zu misstrauen, und sie war einzigartig in ihrer jungfräulichen Schönheit. Er sah aber, dass unter ihrem Herzen ein Kind heranwuchs, welches nicht von ihm war und sicher auch nicht von einem anderen Mann; es musste ein Wunder Gottes sein, das sich hier offenbarte, dem gegenüber er selber sich nicht würdig sah.

Der Engel Gottes aber zeigte dem heiligen Josef auf, dass sich in der Geburt des Erlösers aus der Jungfrau alle Verheißungen der Propheten erfüllen sollten. Für ihn selber würde gelten, dass er Maria zur Frau nehmen und dem Jesuskind ein väterlicher Beschützer sein sollte. Beide brauchten ihn, denn nur dann war die Heilige Familie vollständig. Ja, Gott „brauchte“ ihn, den demütigen Handwerker aus Nazareth, damit er sich ganz diesem Geheimnis zur Verfügung stellte, welches sich in Jesus Christus zum Heil der Menschen offenbaren sollte.

Das Große, das Gott wirkt, geschieht oft im Kleinen. Wenn der Mensch hier mitwirken soll, dann deshalb, weil Gott uns liebt und mit unserem Namen ruft. Sagen wir nicht, unser Leben wäre unbedeutend und gering! Das Geheimnis von Weihnachten, das wir schon bald feiern, zeigt uns, dass es auf jeden ankommt, der glaubt und liebt und das Kind von Bethlehem in seinem Herzen aufnimmt.

Amen.