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Predigt:

4. Adventsonntag A (19.12.2004)

L1: Jes 7,10-14; L2: Röm 1,1-7; Ev: Mt 1,18-24


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Nur mehr wenige Tage trennen uns vom Weihnachtsfest. Wie wird diese Zeit der Vorbereitung für uns aussehen? Lassen wir uns mitreißen von der allgemeinen Hektik dieser Tage, wo ein jeder noch schnell die fehlenden Geschenke besorgt und dies und jenes zu organisieren ist, oder können wir doch wenigstens einige Augenblicke der Stille und Besinnung finden, in denen wir uns dem eigentlichen Geheimnis des Kommens des Herrn zuwenden?

In diesem „Jahr der Eucharistie“ wollen wir bedenken, dass unser Herr Jesus Christus immer wieder in unser Leben kommen will, wenn wir die Heilige Kommunion empfangen. Hier begegnen wir dem lebendigen Christus, dem wahren Gott und Menschen, der uns nahe ist und uns liebt! Er ist zugegen unter der Gestalt des Brotes und offenbart sich uns als Speise für das ewige Leben.

Es ist jener Herr Jesus Christus, der seinen menschlichen Leib von der Jungfrau Maria erhalten hat. Sie hat das Jesuskind empfangen durch das Wirken des Heiligen Geistes. Jesus wollte als Kind von ihr angenommen werden. Wie sehnte sich doch die heilige Gottesmutter Maria nach dem Kommen des Herrn! Als sie die frohe Botschaft durch den Engel vernahm, war sie in ihrem Herzen bereit zu glauben. So hat sie den Sohn Gottes als kleines Kind aufgenommen in ihrem Mutterschoß und war sozusagen in einer neunmonatigen Kommunion mit ihm verbunden.

Auch der heilige Josef hat das Jesuskind angenommen. Freilich verstand er am Anfang noch nicht, was Wunderbares an Maria, seiner Braut, geschehen war. Der Engel unterrichtete ihn aber über den Heilsplan Gottes mit seinem Volk. Er teilte ihm mit, dass Maria durch das Wirken des Heiligen Geistes ein Kind empfangen habe. Dieser Sohn werde sein Volk von den Sünden erlösen und werde der Messias sein. Damit erfüllte sich die Weissagung des Propheten Jesaja (7,14): „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.“

Große Dinge kündigen sich immer im Verborgenen an. Gott ist längst schon da, wo der Mensch erst beginnt, über ihn nachzudenken. In besonderer Weise wirkt Gott sein Wunder in der eucharistischen Gegenwart unter den Gestalten von Brot und Wein. Wir sollen die Gegenwart Christ, des Erlösers und Herrn, unter diesen heiligen Zeichen in Ehrfurcht und Liebe annehmen und schätzen. Kommt, lasset uns anbeten!

Groß soll die Sehnsucht in unserem Herzen sein, jenes Brot zu empfangen, das vom Himmel kommt und uns das ewige Leben gibt. Bitten wir Gott um ein reines Herz, damit wir die heilige Kommunion würdig empfangen können. Sollten wir in einer schweren Sünde leben, dann müssen wir diese bereuen und dürfen die heilige Kommunion erst nach der im Sakrament der Buße erhaltenen Vergebung empfangen. Sollte jemand aufgrund seines Lebensstandes (z.B. weil er/sie geschieden und wieder verheiratet ist) oder aufgrund seiner Konfession (weil sie/er z.B. evangelisch ist) nicht die heilige Kommunion empfangen dürfen, dann gibt es doch auch eine Weise, wie man Gott nahe sein kann: Es ist das sehnsüchtige Verlangen nach der Gemeinschaft mit Gott in der heiligen Eucharistie, was man die „geistige Kommunion“ nennt. Gott sieht auf die Sehnsucht des ehrlichen Herzens, und er wird das ergänzen, was noch fehlt, wenn jemand wirklich nach ihm verlangt und ihm dienen will.

Die Gnaden, die wir in diesem Sakrament empfangen – sei es durch den tatsächlichen oder den geistigen Empfang – sind jedenfalls unbeschreiblich groß. Wir werden diesen Segen in unserem Leben spüren, und auch unsere Familien werden bei Jesus Christus, dem Quell der Liebe und des Erbarmens, wieder Kraft finden. Führen wir doch auch die Kinder zu Jesus Christus in der heiligen Kommunion. Sie sollten diese nicht nur bei den Schulgottesdiensten empfangen, sondern nach Möglichkeit jeden Sonntag, wenn sie in rechter Vorbereitung teilnehmen an der heiligen Messe. Die Eltern sind aufgerufen, mit ihren Kindern die Einladung des Herrn anzunehmen und die Sonntagsmesse gläubig mitzufeiern.

So bitten wir die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria und auch den heiligen Josef, dass wir den Leib und das Blut Christi in der heiligen Kommunion immer mit Liebe und Ehrfurcht empfangen. Wenn wir mit Jesus in der heiligen Eucharistie verbunden sind, dann ist er schon angekommen in unserem Leben. Wir werden dann Weihnachten mit Freude erwarten und uns auch auf die letzte Ankunft des Herrn vorbereiten, wenn er uns einmal heim ruft in sein ewiges Reich. Amen.