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Predigt:

Die Botschaft vom Himmelreich

3. Sonntag im Jahreskreis A (27.01.2008)

L1: Jes 8,23b-9,3; L2: 1 Kor 1,10-13.17; Ev: Mt 4,12-23


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In bestimmten Kreisen gehört es zum guten Ton, sich über den christlichen Glauben lustig zu machen und darüber zu spotten. Wie naiv und unaufgeklärt müsse man doch sein, um all das für wahr zu halten, was in der Heiligen Schrift steht und die Kirche als Wort Gottes verkündet! Gegenwärtig gibt es gerade vonseiten mancher Wissenschaftler so etwas wie einen „neuen Atheismus“, der sich überaus selbstsicher und kämpferisch gibt und die Religion und den Gottesglauben in das Reich der Phantasie verbannen möchte, ja schlimmer noch, manche wollen uns Glaubende sogar für verrückt erklären, weil es nach ihrer Auffassung Gott einfach nicht geben könne. Zu welchen Verstiegenheiten dies führen kann, hat vor einigen Tagen ein Leserbrief eines Atheisten in der Zeitung „Die Tagespost“ gezeigt, der am Schluss eines längeren Beitrags ausruft: „Gott sei Dank, ich bin Atheist!“

Ist es also naiv, liebe Brüder und Schwestern, wenn wir die Worte Jesu im heute gehörten Evangelium ernst nehmen, wo es heißt: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 4,17)? Wir Christen glauben tatsächlich an den Himmel als „Wohnung Gottes“ und „Ort“ seiner besonderen Gegenwart; dem Himmel nahe sind wir überall dort, wo wir Gott nahe sind, der uns liebt und in seinem Gebot dazu aufruft, auch die Brüder und Schwestern in seinem Geist zu lieben.

Weil wir als Pilger auf Erden unterwegs sind und unser eigentliches Ziel noch vor uns ist, sind wir tatsächlich „jenseitige“ Menschen, die sich ausrichten auf das Kommende und Bleibende. Das Irdische und Vergängliche mag noch so großartig sein und seinen Wert haben; aber letztlich genügt es uns doch nicht, da unser Herz sich nach Größerem sehnt, als die Welt zu geben vermag. Ja, wir dürfen es ruhig sagen und bekennen: Unser Herz sehnt sich nach Gott selber, den wir einst schauen dürfen, wenn wir im Himmel das Ziel unseres Lebens erreicht haben. Gott zu schauen heißt an seiner Liebe und an seinem Leben Anteil zu haben. Gott zu schauen heißt in Wahrheit von Gott selbst gesättigt zu werden und doch immer nach Mehr zu verlangen, sodass es uns im Himmel nie „langweilig“ wird. Gott zu schauen wird sein unser Leben höchster Vollendung und höchsten Glücks, in dem wir einander begegnen und uns gemeinsam freuen, dass wir dort angelangt sind, wozu uns Gott eigentlich geschaffen hat. Wagen wir es ruhig zu bekennen: Wir sind nur Gast auf Erden, unsere Heimat ist im Himmel!

Was aber bedeutet diese himmlische Hoffnung für unser Leben auf Erden? Ist hier alles umsonst? Dürfen wir keine Freude mehr haben an den Gaben dieser Erden und an dem Schönen, was wir hier erleben dürfen? Das wäre eine ganz falsche und verkehrte Sicht vom christlichen Leben. Auch unser Herr Jesus Christus hat mit den Menschen hier auf Erden Freude und Leid geteilt; er hat die Schönheit der Natur bewundert und das Große anerkannt, was durch Menschen geschaffen wird an kulturellen Leistungen. Vor allem aber hat unser Herr den Opfergeist wahrer Nächstenliebe anerkannt und gewürdigt, in dem sich Menschen füreinander einsetzen und oft bis zum Äußersten gehen im Dienst an ihren Brüdern und Schwestern. Wir sollen und dürfen uns also in seiner Nachfolge dafür einsetzen, dass das Antlitz dieser Erde etwas menschlicher wird, dass wir hier eine lebenswerte Zukunft finden.

Nur eines dürfen wir nicht: So tun, als ob hier auf Erden die Endstation wäre. Denn dann würden wir jenen törichten Menschen gleichen, die sagen: „Lasset uns essen und trinken, bis wir umfallen, denn morgen sind wir tot!“ Dies wäre eine kurzsichtige und letztlich auch hoffnungslose Sichtweise, wenn man meint, dass es über das Grab des Menschen hinaus nichts Weiteres gäbe. Der Mensch hat Ewigkeitswert, weil Gott den Menschen liebt. Nicht nur unsere Seele soll Gott schauen, sondern auch unser Leib soll in der Auferstehung verherrlicht werden!

Eben darum wollen wir mit Gottes Gnade unser Leben zu Gott hin wenden, uns also „bekehren“; wir wollen an das Himmelreich glauben, das uns Jesus Christus in seiner Person nahegebracht und verkündet hat und in das wir einst auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria und aller Heiligen aufgenommen zu werden erhoffen. Amen