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Predigt:

Jeder Sonntag – ein kleines Osterfest!

3. Sonntag der Osterzeit A (06.04.2008)

L1: Apg 2,14.22-33; L2: 1 Petr 1,17-21; Ev: Lk 24,13-35 Joh 21,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Weil unser Herr Jesus Christus am Morgen des ersten Tages nach dem jüdischen Sabbat auferstanden ist, wurde dieser Tag von den ersten Christen besonders gefeiert. Der Sonntag, der auf den Sabbat folgt, gilt als Tag der Vollendung all dessen, was Gott gemacht und getan hat. Der Sonntag als Feiertag der Auferstehung Christi ist der Tag der „Neuschöpfung“ im Wasser und im Heiligen Geist, da auch wir mit Jesus Christus verbunden sind und Anteil haben an seinem Tod und seiner Auferstehung.

Für die Christen der ersten Jahrhunderte war es ein wesentliches Bedürfnis, ja eine „Existenzfrage“ als Christen, jeden Sonntag zusammenzukommen, das Wort Gottes zu hören und Eucharistie zu feiern. Ohne Sonntag – das war ihre feste Überzeugung – kannst Du auf Dauer kein Christ sein. Und da hielten diese ersten Christen auch durch entgegen dem damaligen sozialen und politischen Umfeld, ja sogar in Zeiten der Verfolgung bis zum Martyrium. Der Sonntag war ja anfangs noch kein staatlicher Feiertag. Erst im Jahre 321 wurde er als solcher vom römischen Kaiser Konstantin anerkannt und verpflichtend eingeführt. Dennoch suchten die an Jesus Christus Glaubenden auch vor dieser staatlichen Anerkennung jedenfalls an der Heiligen Messe teilzunehmen, auch wenn sie unter Tags vielleicht arbeiten mussten. Erst später im Zuge der staatlichen Anerkennung kam die Möglichkeit hinzu, diesen Tag auch als arbeitsfreien Tag zu begehen und ihn wirklich auch zu einem Tag der Erholung und der körperlichen Ruhe zu machen.

Der Sonntag ist der christliche Urfeiertag, jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest. Die frühen Christen brauchten diesen Tag einfach, um ihren Glauben zu stärken und zu vertiefen. Sie wollten sich zu Jesus Christus bekennen, der wahrhaft von den Toten erstanden ist!

Und wie ist es heute? Brauchen wir den Sonntag? In welcher Weise brauchen wir ihn? Ja, wir sind dankbar, dass die meisten von uns am Sonntag nicht arbeiten müssen, ausgenommen wichtige und unersetzbare Dienste in Familie, Landwirtschaft und manchen Berufsgruppen. Mit Recht gibt es eine „Allianz für den freien Sonntag“, die diesen Wert des Sonntags als arbeitsfreien Tag, welcher der Erholung gewidmet ist und das familiäre und freundschaftliche Miteinander ermöglicht, bewahren will. Aber ist das schon alles? Wenn es so wäre, liebe Brüder und Schwestern, dann bräuchten wir heute nicht hier zu sein in der Kirche zur Feier von Tod und Auferstehung Jesu Christi in der heiligen Eucharistie! Dann würde es genügen, den Tag einfach „arbeitsfrei“ zu halten und nichts weiter.

Aber merken wir nicht, dass mit einer solchen Einstellung dem Sonntag letztlich doch das Wesentliche fehlen würde? Es würde gleichsam die „Seele des Sonntags“ verloren gehen, sein eigentlicher Sinn, der nur aus dem christlichen Glauben heraus zu begreifen ist. Eben darum gibt es ein ausdrückliches, sogar streng verpflichtendes Gebot der Kirche, den Sonntag zu heiligen, und zwar an erster Stelle durch die Mitfeier der heiligen Messe. Dies tun zu dürfen ist kein Zwang, sondern ein Geschenk. Ja, es sollte ein innerstes Bedürfnis all jener sein, die sich zu Jesus Christus in seiner Kirche bekennen. Wir alle brauchen den Sonntag als „Tag des Herrn“! Nur unter dieser Voraussetzung ist er auch der „Tag der Menschen“. Nur vom Licht des Auferstandenen her wird der Sinn dieses Tages verstanden; nur aus der Freude des Auferstandenen heraus sind wir fähig zu liebevoller Begegnung in unseren Familien und im Freundes- und Bekanntenkreis. Nur in der Einheit mit Jesus Christus erhält unser Leben seine Richtung und Hoffnung auf Vollendung in Seligkeit. Ja, der Sonntag ist wahrhaft ein Tag des Jubels und der Freude! Halleluja!

So sind wir eingeladen – Sonntag für Sonntag – als Gemeinschaft der an Jesus Christus Glaubenden in Freude teilzunehmen an der Vergegenwärtigung von Jesu Tod und Auferstehung im Opfer der heiligen Messe und mit Jesus in der heiligen Kommunion das österliche Mahl zu halten! Ganz sicher strahlt dann von diesem Tag ein Licht aus für die gesamte Woche, und wir hoffen einst eingehen zu dürfen in das Glück ewiger Vollendung bei Gott in seiner Herrlichkeit. Amen.