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Predigt:

Das Wasser des Lebens

3. Fastensonntag A (23.03.2014)

L1: Ex 17,3-7; L2: Röm 5,1-2.5-8; Ev: Joh 4,5-42


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Besonders in den trockenen Gegenden unserer Erde – so auch in Teilen des heutigen Staates Israel – ist Wasser ein kostbares Gut. Ohne Wasser kein Leben. Das Wasser erquickt Menschen und Tiere; es dient der Reinigung und hat auch eine religiös-kultische Bedeutung.

Jesus kommt auf seiner Wanderung durch Samaria mit seinen Jüngern in einem Ort namens Sychar. Er macht am berühmten Jakobsbrunnen halt. Dort trifft er eine samaritanische Frau: Sie will Wasser schöpfen. Gegen alle üblichen Gepflogenheiten bittet Jesus als Jude die Frau um Wasser. Im Zusammenhang dieser Begegnung kommt es zu einem längeren Gespräch Jesu mit der Frau. In dessen Verlauf offenbart er ihr, wer er wirklich ist und was für eine Sendung er hat. Die Frau hat ein turbulentes Leben hinter sich: fünf Männer hat sie schon gehabt, und der jetzige ist nicht ihr Mann. Dennoch ist sie offen für die Wahrheit.

Die Frau erkennt: Jesus ist der verheißene Messias. Sie teilt dies voll Freude ihren Volksangehörigen mit. Viele kommen herbei und finden zum Glauben an Jesus als den Retter der Welt.

Das Schlüsselwort Jesu an die samaritanische Frau ist jenes vom Wasser. Fürs erste nämlich scheint es: Jesus will von der Frau Wasser aus dem Brunnen empfangen, und gewiss ist er dankbar für diese Labung. Er jedoch spricht dann bald von einem anderen Wasser. Dieses kann er der Frau geben. Es steht bereit für alle Menschen, die offen sind für das Wirken Gottes. Jesus sagt zur Frau über das Wasser aus dem Brunnen: „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“

Was bedeutet dieses geheimnisvolle Wort? Die Frau ist bereit, sich von Jesus in die Wahrheit Gottes einführen zu lassen! Sie vertraut diesem geheimnisvollen fremden Mann, der als Jude mit den Samaritern spricht, noch dazu mit einer Frau.

Jesus Christus ist der vom himmlischen Vater in die Welt Gesandte. Er bringt der dürstenden Menschheit das Wasser des Heils. Das lebendige Wasser Gottes sprudelt hervor aus der Quelle der Liebe, die uns der Heilige Geist im Herzen Christi schenkt. Wer von diesem Wasser trinkt, wird nie mehr Durst haben. Ja, der an Christus glaubende Mensch wird selber zu einer Quelle. Er gibt dieses Wasser des Lebens weiter an jene, die nach Wahrheit und Liebe dürsten. Die Frucht des Wassers ist ewiges Leben. Jesus schenkt dieses Wasser. Es sprudelt auf in den Herzen der Glaubenden durch das Wirken des Heiligen Geistes.

Bitten wir Gott den Herrn in dieser österlichen Bußzeit um das Geschenk des Heiligen Geistes. Lebendiges Wasser sprudelt auch in unserem Herzen. Auf diese Weise werden wir durch Gottes Liebe erneuert und zu einer Quelle der Liebe und Güte für unsere Mitmenschen.

Gott der Herr möge auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef uns allen die Vollendung schenken im ewigen Leben! Dann wird wahr werden, was in der Offenbarung des Johannes (7,17) angekündigt ist: „Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“

Amen.