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Predigt:

3. Fastensonntag A (27.02.2005)

L1: Ex 17,3-7; L2: Röm 5,1-2.5-8; Ev: Joh 4,5-42


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Wofür leben wir?“ Diese wichtige Frage wagen heute viele nicht mehr zu stellen, weil sie fürchten, damit belächelt zu werden. Die große Oberflächlichkeit der Zeit hat auch so manche Christen erfasst, die sich den wesentlichen Themen des Lebens – nämlich der Frage nach dem Sinn und Ziel des Lebens und damit auch nach dem eigentlichen und wahren Glück – nicht mehr zu stellen wagen.

In jener samaritanischen Frau, die Jesus beim Jakobsbrunnen begegnete, war diese Sehnsucht, dieser Hunger nach der Sinnfrage noch lebendig geblieben. Vordergründig suchte sie das Wasser aus dem Brunnen. Jesus zeigt ihr im Gespräch, dass sie schon ihr ganzes Leben lang auf der Suche ist nach jenem Wasser, das in Ewigkeit strömt und Leben bringt. Dieses Wasser kann nur der Messias geben.

Wäre es nicht auch für uns wichtig, liebe Brüder und Schwestern, auszubrechen aus dem Alltagstrott und die eigentlichen, tiefen Fragen des Menschseins zuzulassen, sie nicht zu verdrängen? Viele flüchten sich heute entweder in den Materialismus oder in modische und unverbindliche „postmoderne“ Sinnangebote. Im esoterischen Supermarkt der Beliebigkeiten wählt jeder das aus, was ihm dienlich scheint. Gerade hier wird aber der Mensch in seinen tiefsten Sehnsüchten und Fragen nicht ernst genommen.

Wo aber finden wir dieses lebendige Wasser, das uns erfüllt und Leben verheißt für die Seele; Leben für Zeit und Ewigkeit? Auch wir müssen zum Messias gehen, zu Jesus Christus, dem die Frau am Jakobsbrunnen begegnet ist. Egal wie unser bisheriges Leben aussieht: Wer ehrlichen Herzens nach Wahrheit und Liebe sucht, wir von Gott angenommen. Gott kennt unser Herz und weiß, was wir brauchen. Nicht für die kurze Zeit hier auf Erden sind wir geschaffen, sondern für die Ewigkeit. Und letztlich kann nur jene Liebe unser Herz erfüllen, die wir in Gott finden.

Wo aber sollen wir dieses Wasser aus dem Brunnen schöpfen, der in Jesus zu finden ist? Wir finden unseren Herrn Jesus Christus in seiner Kirche, die er auf den Felsen Petri gegründet hat und die aus schwachen Menschen besteht. Gerade in Verbindung mit der Gebrechlichkeit und Hinfälligkeit der Menschen, die immer auch Sünder sind, zeigt sich die göttliche Größe und Macht. In diesen Tagen beten wir besonders für unseren Heiligen Vater, Papst Johannes Paul II., dass ihm Gott der Herr Kraft in seinen Leiden schenke und, wenn es sein Wille ist, die baldige Gesundheit. Wie hat doch der gegenwärtige Papst die Menschen immer wieder auf Christus hingewiesen! In besonderer Weise hat er die jungen Menschen anzusprechen verstanden, die auch heuer wieder zum Weltjugendtag nach Köln eingeladen sind. „Kommt, lasset uns anbeten!“

Wo aber wird der Herr angebetet? Weder exklusiv in Jerusalem noch auf dem Berg Garizim, sondern überall dort, wo man Gott im Geist und in der Wahrheit verehrt. Es ist der Heilige Geist, der die Kirche in alle Wahrheit einführt und das Leben spendet. Es ist das lebendige Wort Gottes, in dem uns Gott begegnet. Es sind die Sakramente des Heils, die uns stärken und trösten, in besonderer Weise die Sakramente der Buße und der Eucharistie.

Möge uns die heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria hinführen zu den Quellen des lebendigen Wassers, die uns aus der am Kreuz geöffneten Seite des Herrn entgegenströmen. Wer dieses Wasser des Heiles trinkt, wird nicht mehr durstig sein, sondern Frieden finden und das ewige Leben. Amen