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Predigt:

Die Taufe, der Geist und das Blut

2. Sonntag der Osterzeit A (30.03.2008)

L1: Apg 2,42-47; L2: 1 Petr 1,3-9; Ev: Joh 20,19-31


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Drei Bitten sind es, welche die Kirche heute im Tagesgebet durch Jesus Christus im Heiligen Geist an Gott, den Vater, richtet:

Gott möge uns erkennen lassen,

wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie mächtig dein Geist, aus dem wir wieder geboren sind, und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind.

Die erste Bitte bezieht sich auf die Taufe, in der wir hineingenommen sind in die Gemeinschaft des Dreifaltigen Gottes. Wir wurden eingetaucht in das Bad der göttlichen Liebe, das uns befreit hat von aller Schuld. Ja, wir sind gereinigt in diesem heiligen Bad der Taufe von der Schuld Adams, an der jeder Mensch mitträgt, der ins Leben tritt, und von aller persönlichen Schuld, die jene zuvor auf sich geladen hatten, welche erst im Erwachsenenalter getauft worden sind.

In der frühen Kirche war die Osternacht der bevorzugte Tauftermin, und die Täuflinge (meist Erwachsene) kamen in der Folge in weißen Gewändern zum Gottesdienst, um zu zeigen, dass sie in Jesus Christus, dem Auferstandenen, gleichsam neu geschaffen worden sind und bekleidet wurden mit dem Gewand der göttlichen Gnade. Das Erbarmen des Herrn gilt es zu preisen im Geschenk der heiligen Taufe, durch welche Gott der Kirche jedes Jahr neue Söhne und Töchter schenkt!

In der zweiten Bitte preisen wir Gottes Heiligen Geist, der allmächtig ist und uns in der Taufe die neue Geburt aus Wasser und Geist geschenkt hat. Als Jesus den Aposteln erschien, hauchte er sie an und sprach: „Empfanget den Heiligen Geist!“ Zugleich gab er ihnen die Vollmacht der Sündenvergebung. So ist außer dem Sakrament der Taufe auch das Sakrament der Buße ganz eng mit dem heutigen Sonntag der Barmherzigkeit Gottes verknüpft. Denn Gottes Heiliger Geist erweist seine Macht dadurch, dass er die Toten zum Leben erweckt. Und wer bedarf dieser Gnade mehr als jene, welche zuvor geistlich tot waren, weil sie den Glauben und die Liebe verloren hatten, die nun aber wieder leben durch das Erbarmen des Herrn?

In der dritten Bitte geht es um das kostbare Blut Christi, durch das wir erkauft und befreit sind von der Sünde und vom ewigen Tod, welcher die Verdammnis ist. Das Blut gilt in der Heiligen Schrift als Sitz des Lebens, und wenn wir bekennen, dass Jesus Christus, unser Herr, am Kreuz sein Blut für uns vergossen hat, so heißt dies: Er hat sein Leben ganz für uns hingegeben aus Liebe. So sehr hat Gott uns geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn für uns hingegeben hat. Auf diese Weise wurden wir gleichsam losgekauft, freigekauft aus der Sklaverei der Sünde und des Todes. Das Blut des neuen Osterlammes, das Blut Christi, hat uns frei gemacht für Gott und füreinander. Das göttliche Erbarmen befähigt uns dazu, auch einander jene Liebe zu erweisen, mit der wir selber von Gott beschenkt worden sind.

An diesem „Sonntag der Barmherzigkeit“, der als solche vom verstorbenen Papst Johannes Paul II. für die ganze Kirche eingeführt worden ist, preisen wir Gott, der in seiner Liebe unendlich größer ist als alle Schuld und alles menschliche Versagen. Es gibt gleichsam nur eine einzige Bedingung, dass wir mit dem Erbarmen Gottes beschenkt werden: Wir müssen uns selber beschenken lassen wollen.

Nicht der stolze und selbstherrliche Mensch, der keinen Erlöser braucht, weil er meint, sich selbst zu genügen, kann das Heil empfangen, sondern jene, die wie Maria offen sind für die Gnade des Herrn. Alle Demütigen und Frommen empfangen das Heil in Fülle, und in diesem Sinn wollen wir Gott dafür danken, dass wir durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, befreit sind von allem Bösen und dass uns das neue und ewige Leben geschenkt ist in der Gemeinschaft mit Christus, dem Erlöser. Amen.