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Predigt:

Mit Gottes Gnade am Guten festhalten

1. Fastensonntag A (09.03.2014)

L1: Gen 2,7-9; 3,1-7; L2: Röm 5,12-19; Ev: Mt 4,1-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem Aschermittwoch sind wir eingetreten in die 40tägige Österliche Bußzeit (Fastenzeit). In diesen Tagen und Wochen wollen wir uns bewusst auf Ostern vorbereiten, auf die Feier der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Wir sind ja durch das Leiden und Sterben Christi am Kreuz erlöst; und in seiner Auferstehung und Himmelfahrt ist dieser Sieg Christi über alles Böse – über Sünde, Tod und Teufel – sichtbar geworden.

Die Liturgie des 1. Fastensonntags zeigt uns in der Lesung aus dem Buch Genesis, wie großartig Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hatte. Adam und Eva waren ausgestattet mit vielen natürlichen Fähigkeiten. Sie lebten in einer besonderen Nähe zu Gott und waren ganz mit ihm vertraut. Allerdings wurden sie geprüft und haben anlässlich ihrer Versuchung versagt. Sie zweifelten an Gottes Güte und lehnten sich gegen ihn auf. Nachdem sie von der zuerst köstlich aussehenden Frucht des Baumes der Erkenntnis gegessen hatten, gingen ihnen die Augen auf: Sie nahmen wahr, was sie durch ihren Stolz und Eigensinn verloren hatten; sie erlebten sich als nackt und verletzlich und bedurften nunmehr auch des äußeren Schutzes. Das Paradies hatten sie für sich und ihre Nachkommen verloren.

Die neutestamentliche Lesung aus dem Römerbrief und das Evangelium nach Matthäus zeigen uns jedoch, dass Gott den Menschen nicht aufgegeben hat. In Jesus Christus, dem neuen Adam, ist uns Menschen das Heil geschenkt worden. Was der erste Adam durch seinen Ungehorsam verloren hatte, das hat der zweite Adam durch seinen liebenden Gehorsam gegenüber dem himmlischen Vater wieder gutgemacht. Wir wurden mit Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes.

Jesus Christus, der Sohn Gottes, nahm als Mensch sogar die Not der Versuchung auf sich. Er sündigte jedoch nicht, sondern wies den Teufel zurück, der ihm allerlei Verlockungen vor Augen stellte. Der Sohn Gottes sollte seiner Sendung untreu werden und sich irdischen Freuden und Genüssen hingeben. Unbegrenzte irdische Macht wurde ihm angeboten um den Preis dessen, dass Jesus dem himmlischen Vater ungehorsam würde und stattdessen den Teufel anbeten sollte. Welch frevelhaftes Ansinnen! Jesus weist es entschieden zurück, denn nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund. Gott allein gebühren Anbetung und Ehre!

Auf diese Weise hat der Herr uns allen ein Beispiel gegeben, wie wir mit seiner Gnade dem Bösen widerstehen und uns immer wieder neu für das Gute entscheiden können. Im Grunde wissen wir ja, was gut für uns ist: im Gewissen erkennen wir Gut und Böse; Gott hat uns seine Gebote als Richtmaß und zur Orientierung gegeben. Der Mensch ist freilich im Einzelfall immer wieder versucht, sich in Schwäche oder gar in Bosheit über das Gesetz Gottes hinwegzusetzen. Im Moment der Versuchung erscheinen auch uns gewisse Dinge als verlockend. Doch wenn der Mensch in die Sünde einwilligt, folgt bald die Ernüchterung. Er merkt, dass er auf Sand gebaut hat, wenn er in seinem Eigensinn Wege beschreitet, die nicht gut sind.

Gerade die Österliche Bußzeit lädt uns zur Besinnung ein und wo nötig zur Umkehr: vor allem durch das Sakrament der Buße. „Die Vergebung ist nicht eine Folge unserer Bemühungen, sondern ein Geschenk, eine Gabe des Heiligen Geistes, der uns aus jener Quelle der Barmherzigkeit und der Gnade wäscht, die unaufhörlich aus dem Herz des gekreuzigten und auferstandenen Christus fließt.“ So hat es Papst Franziskus in seiner Katechese über das Sakrament der Buße am 19. Februar 2014 formuliert.

Der Weg, den uns Gott durch sein Wort und seine Gebote weist, ist zwar ein schmaler Weg, aber er führt uns zur Vollendung und schenkt uns Freude. Wenn wir diesen Weg mit Christus gehen, dann wird er leicht für uns. Die Fürbitte der Gottesmutter Maria und aller Heiligen begleitet uns. Im März verehren wir auch besonders den heiligen Josef. Er war dem Willen Gottes in allem gehorsam und hat so das Kind Jesus und dessen Mutter Maria mit dem Einsatz seines eigenen Lebens geschützt.

Gott der Herr schenke uns Freude am Guten, sodass wir in der Versuchung standhalten und einst das ewige und selige Leben in der Anschauung Gottes empfangen!

Amen.