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Predigt:

1. Adventsonntag A (28.11.2004)

L1: Jes 2,1-5; L2: Röm 13,11-14a; Ev: Mt 24,29-44


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Advent“ heißt „Ankunft“. Wir bereiten uns vor auf die Ankunft des Herrn, die wir dann zu Weihnachten feiern. Um uns in rechter Weise einzustimmen auf diese heilige Zeit, gibt es verschiedene liturgische Zeichen und Formen und auch viele Volksbräuche. Die offizielle liturgische Farbe des Advents ist violett. Dies wird sichtbar an der Farbe der Messgewänder und auch an den drei violetten Adventkerzen. Damit wird der Bußcharakter dieser Zeit ausgedrückt. Eine Kerze ist allerdings in der Farbe rosa. Diese weist hin auf den 3. Adventsonntag, wo bereits etwas von der weihnachtlichen Freude durchdringt.

Jesus Christus sagt uns im Evangelium, dass wir bereit sein sollen für die Ankunft des Herrn. Er ist damals vor 2000 Jahren angekommen auf dieser Welt als kleines Kind im Stall von Bethlehem. Er wird in Herrlichkeit wiederkommen am Ende der Zeit. Er kommt auch in unser Leben: endgültig in der Stunde unseres Todes, aber bereits vorher in jedem Augenblick des Lebens, in dem uns Gottes Liebe anruft und einlädt.

Jetzt im Advent ist eine besondere Zeit der Gnade, wo wir eingeladen sind, uns neu der Liebe Gottes zuzuwenden. Vielleicht können wir uns frei machen von so manchem Zwang der täglichen Mühen und uns zusammenfinden zum Gebet, zur geistlichen Lesung oder zum frohen Gesang adventlicher Lieder. Dies alles wird unser Herz bereiten für die Feier der Ankunft des Herrn.

Aber der Advent ist nicht nur ein Fest heiliger Gefühle und Stimmungen. Denn all das würde wenig bringen, wenn wir unser Herz für die Not der Brüder und Schwestern verschließen. Diese Zeit soll daher verbunden sein mit neuer Zuwendung zu den Mitmenschen. Dies beginnt in der eigenen Familie, wo es weniger Streit und mehr Aufmerksamkeit füreinander geben soll. In der Familie verwirklicht sich die Kirche im Kleinen, die „Hauskirche“. Gemeinsam gilt es den Herrn zu erwarten und sich vorzubereiten auf sein Kommen! Erliegen wir nicht dem Trubel der „Vorweihnachtszeit“ und dem allgemeinen Kaufrausch. Gönnen wir uns selber und unseren Angehörigen und Freunden die kostbaren Momente der Stille und des vertrauten Beisammenseins. Es wird uns allen gut tun!

Der Apostel Paulus mahnt uns, wir sollten die „Werke der Finsternis“ ablegen und die „Waffen des Lichts“ anlegen. Wenn wir als Christen nicht fähig sind zu einem „alternativen Lebensstil“, dann wird man es uns nicht glauben und abnehmen, dass wir wirklich überzeugt sind von unserem katholischen Glauben. Wenn hingegen aus unserem Leben Frieden und Freude aufstrahlt sowie die Fähigkeit zur Versöhnung, dann sind das Zeichen für die Nähe des Reiches Gottes.

Im Dom zu St. Pölten erfolgt an diesem ersten Adventsonntagnachmittag die feierliche Amtseinführung des neuen Bischofs DDr. Klaus Küng. Wir wollen für den neuen Bischof beten, dass er die Diözese gut leite und von Gottes Heiligem Geist erleuchtet und gestärkt werde. Wir wollen besonders die heilige Gottesmutter Maria um ihre Fürbitte anrufen. Sie ist die Mutter der Kirche und kann uns alle tiefer hinführen zu ihrem Sohn Jesus Christus. Diesen einzigen Erlöser der Menschen gilt es kennen und lieben zu lernen. Ihm wollen wir dienen, auch im neuen Kirchenjahr, das mit dem 1. Adventsonntag beginnt.

Das Licht der Kerze des Adventkranzes soll ein Zeichen sein für das Licht der Hoffnung und der Liebe in unseren Herzen. Nutzen wir diese Wochen der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest und kehren wir ein in unserem Herzen, wo Gott uns begegnen will. Das Sakrament der Buße wird uns helfen, dass wir frei werden von jeder Schuld und die Liebe Gottes in Fülle empfangen können!

Am Ende der Tage – so heißt es im Buch Jesaja – werden alle Völker zum Haus des Herrn ziehen und ihn anbeten. Es ist das himmlische Jerusalem, das wir erwarten und auf das wir zugehen. Dort ist auch uns eine ewige Wohnung bereitet. Lasst uns darum in Freude den Weg durch dieses Leben gehen. Auch wenn die Schritte durch so manche Dunkelheit führen, so leuchtet uns doch das Licht der Hoffnung: Der Herr hat uns gerufen, er begleitet uns und nimmt uns am Ende auf in sein himmlisches Reich. Amen.