www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Von der guten Frucht, die bleibt

15. Sonntag im Jahreskreis A (13.07.2014)

L1: Jes 55,10-11; L2: Röm 8,18-23; Ev: Mt 13,1-23


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Oftmals hat unser Herr Jesus Christus zu den Menschen in Gleichnissen gesprochen. Er verwendete dabei Bilder aus der Natur und von Ereignissen des Alltags. So ist einerseits ein unmittelbarer Zugang gegeben, andererseits wird die Botschaft vom Himmelreich geschützt gegen den Zugriff jener, welche meinen, sie könnten sich ohne Bekehrung des Herzens dieser von Gott geoffenbarten Wahrheiten gleichsam bemächtigen, im Sinne einer Selbsterlösung durch eine angeblich höhere Erkenntnis (Gnosis).

Nicht von ungefähr zeigt sich beim Evangelium dieses Sonntags die Schwierigkeit des rechten Verständnisses. Wer nämlich sein Herz nicht zu Gott hin wendet und nicht umkehren will, der kann noch so viel hören und sehen: es wird ihm nichts nützen, da er nicht glaubt und das Wort auf diese Weise keine Frucht bringt in seinem Herzen.

Wer hingegen als Jünger Jesu bereit ist, in seine Schule zu gehen und sich der Bekehrung des Herzens unterzieht, der wird vom Herrn selber eingeführt in das rechte Verständnis seiner Worte und Gleichnisse. In diesem Fall geht es konkret um einen Sämann, der den Samen aussät, und je nach der Beschaffenheit des Bodens, wohin der Same fällt, bringt dieser entweder keine Frucht oder nur vorübergehende oder aber bleibende.

Damit das Gotteswort reiche Frucht bringt (30, 60 oder gar 100fach), braucht der Hörer ein Herz, das dem Wort gleichsam einen guten Boden bereitet. Hier kann sich das Wort verankern, hier mag es keimen und dann den guten Ertrag zur rechten Zeit bringen. Gemeint sind Menschen, die eine Bereitschaft des Zuhörens und des im Herzen Bewahrens mitbringen. Um sich dem Wort Gottes auszusetzen, ist es wichtig, störende Einflüsse auszuschalten. Die nötige Aufmerksamkeit im Freisein von Ablenkungen ist sicherzustellen. Es braucht auch eine gewisse Beständigkeit im Hören und Bedenken des Wortes Gottes. Denn wenn diese nicht gegeben ist, ist der Mensch zwar schnell für etwas zu begeistern, doch weil ihm die Wurzeln fehlen, verliert sich das Gehörte und Aufgenommene bald wieder.

Sind wir nicht gerade in unserer übersättigten Medienwelt manchmal in der Gefahr, dass wir das wirklich Wichtige und Entscheidende überhören? Gott spricht ja auch zu uns, doch seine Stimme im Gewissen ist manchmal leise. Er offenbart sich uns in den „Zeichen der Zeit“, d.h. in den konkreten Umständen unseres Lebens und der Welt insgesamt. Wer aber vermag diese „Zeichen der Zeit“ im Lichte des Wortes Gottes, das uns die Kirche verkündet, auch richtig zu deuten? Allzu schnell schalten wir innerlich ab, wenn uns die Botschaft vom Reich Gottes erreichen sollte, oder wir werden durch die Verlockungen des Konsums oder die Sorgen des Alltags so sehr in Anspruch genommen, dass wir an Höheres und Wichtigeres gar nicht mehr denken.

Genau hier sind wir auf die gläubig-hörende Haltung der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria verwiesen. Sie war zeit ihres Lebens eine betende, auf das Wort Gottes hörende Frau. Sie hat dieses Wort aufmerksam bedacht, die Ereignisse ihres eigenen Lebens in dessen Licht erwogen und auf diese Weise in ihrem Herzen Raum dafür geschaffen, dass das Gotteswort wie ein Same heranwachsen und gute Frucht hervorbringen konnte.

Jesus Christus lädt auch uns ein, in Stille bei ihm zu verweilen und mit ihm unser Leben zu besprechen. Dann gewinnen wir Klarheit und Orientierung; unser Lebensweg hellt sich auf, und die Hoffnung auf die ewige Heimat bei Gott stärkt uns in allen Schwierigkeiten und Prüfungen. Nicht wir sind es, die uns selber retten, sondern das wirksame Wort des Heils erreicht sein Ziel bei all jenen, die es im Glauben annehmen und es in der Liebe Frucht bringen lassen.

Amen.