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Predigt:

Geborgen im Heiligsten Herzen Jesu

10. Sonntag im Jahreskreis A (05.06.2005)

L1: Hos 6,3-6; L2: Röm 4,18-25; Ev: Mt 9,9-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am ersten Freitag nach dem auf das Fronleichnamsfest folgenden Sonntag feiert die Kirche das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu. Der Monat Juni ist in einer besonderen Weise dem Herzen Jesu geweiht, und jeder erste Freitag des Monats gilt als „Herz-Jesu-Freitag“. Kann uns die aus der Tradition kirchlicher Frömmigkeit bekannte Andachtsform der Herz-Jesu-Verehrung auch heute noch etwas sagen und bedeuten? Wie finden wir einen Zugang zum Heiligsten Herzen Jesu?

Die Botschaft der Herz-Jesu-Verehrung könnte man kurz so zusammenfassen: Gott ist ewige und vollkommene Liebe; er schenkt uns diese Liebe in seinem Sohn Jesus Christus, der uns von Herzen liebt; und er lädt uns ein zu einer Antwort der Liebe in unserem Leben.

Was aber bedeutet es, wenn wir sagen, dass Gott uns liebt? Dies heißt nichts anderes, als dass er sich für uns interessiert. Wir bedeuten ihm etwas, wir sind kein Staubkorn für ihn, sondern Gott liebt jeden Menschen auf einzigartige Weise. Ja in seiner Liebe hat Gott sich des Menschen angenommen, der in Sünde gefallen war, und ihm als Erlöser den eingeborenen Sohn Jesus Christus geschenkt. Gott selber ist Mensch geworden und hat jeden von uns auf einzigartige Weise geliebt mit einem menschlichen Herzen!

Die Herz-Jesu-Verehrung kann uns darauf hinweisen, dass im Leben nicht nur das Wissen, das Geld oder die Macht zählen, sondern vor allem die Liebe und das Vertrauen. So wie Gott sich an uns gebunden hat mit der Macht seiner Liebe und er sich in dieser Liebe uns ausgeliefert hat bis zum Tod am Kreuz, so sollen auch wir Gott eine Antwort der Liebe schenken, die in der Hingabe und im Einsatz unseres Lebens besteht. Liebe geht immer aufs Ganze, sie gibt sich nicht mit Halbheiten zufrieden. Schenken wir uns daher dem göttlichen Erlöser ganz und gleichsam von Herz zu Herz. Er hat sich sterbend am Kreuz für uns hingegeben hat aus unendlicher Liebe. Als die Seite des am Kreuz entschlafenen Christus von der Lanze des Soldaten durchbohrt wurde, flossen Blut und Wasser heraus. Damit werden die Ströme der Gnade bezeichnet, welche uns in den Sakramenten der Kirche zuteil werden, vor allem im Sakrament der Taufe und in der heiligen Eucharistie.

In der heiligen Eucharistie begegnen wir dem auferstandenen Herrn Jesus Christus in einer ganz persönlichen Weise. Wir dürfen ihn anbeten unter der Gestalt des Brotes und Weines, wir dürfen ihn bei der Kommunion in unser Herz aufnehmen. Das heiligste Herz Jesu ist offen für uns; bergen wir uns in seiner Liebe! Wenn wir diesen Glauben und dieses Vertrauen haben, dann können uns die Stürme des Lebens nichts anhaben. Weder die Gleichgültigkeit oder die Feindseligkeit der Welt gegenüber dem Glaube und der Kirche vermag uns dann zu erschüttern, noch werden wir verzagen, wenn wir uns selber als armselige und sündhafte Menschen erleben. Denn das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heils! Treten wir also voll Zuversicht hin zum Thron der Gnade und empfangen wir das göttliche Erbarmen, das ohne Maß ist für jene, die es sich schenken lassen.

Wie Maria wollen wir offen sein für das Wirken der Gnade. Wir wollen Jesus Christus aufnehmen in der Sehnsucht und in der sakramentalen Begegnung mit ihm in der heiligen Kommunion. Auf diese Weise werden auch unsere Herzen verwandelt werden. Wir werden dann fähig zu einem echten Miteinander, wo einer an den anderen denkt und wo wir füreinander da sind. Genau das ist die Antwort auf die Kälte und Herzlosigkeit, die uns oft in der Welt begegnen.

Denken wir besonders an alle jene Menschen, deren Leben heute in Gefahr ist, missachtet oder willkürlich beendet zu werden: So soll besonders an die ungeborenen Kinder erinnert werden, die dem Unrecht der Abtreibung ausgesetzt sind, und auch an die Kranken und Sterbenden, die an den Rand gedrängt werden und die oft das Gefühl haben, man brauche sie nicht mehr. Für Gott zählt jeder Mensch gleich viel. Der Erlöser Jesus Christus hat uns alle eingeschlossen in sein Heiligstes Herz. Vertrauen wir ihm und bleiben wir ihm treu. Dann wird dieses Herz offen stehen für uns, sodass wir nach Vollendung des irdischen Lebens eintreten dürfen ins ewige Leben bei Gott. Amen